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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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doch nicht wahr sein! Ich hatte doch nicht den weiten Weg gemacht, um dann wieder umzukehren. Ich konnte nicht glauben, dass sich hier das Ende der Reise befinden sollte. Ich stieg ab und ging auf die Steinwand zu. Sie war vollkommen glatt und erhob sich in einem rechten Winkel.
    So etwas konnte nicht die Natur geschaffen haben. Ich legte meine Hand auf den Fels. Ein Grollen und Knarren erfüllte die feuchte Luft. Ich schrak zurück. Der Fels vor mir bewegte sich. Zentimeter für Zentimeter öffnete sich ein Loch von dort aus, wo ich den Stein berührt hatte. Ich wich bis zu Fighter und Seth zurück und blieb wie erstarrt stehen. Vor uns tat sich ein Durchgang auf.
    Erst dachte ich, eine Armee würde dahinter auf uns warten.
    Dann erkannte ich nur zwei steinerne Statuen, die den vor uns erscheinenden Weg säumten. Es waren zwei erschreckende Wesen mit ledrigen Flügeln, einer grausigen Fratze und langen Krallen. Sie sahen so echt aus, dass ich jeden Augenblick erwartete, dass sie sich auf mich stürzten.
    Als ich mich vergewissert hatte, dass diese Wesen nicht lebten, lief ich ins Dunkel hinein. Fighter und Seth folgten mir gehorsam. Ich betrachtete die Statuen für einen kurzen Moment von Nahem, doch sie waren so Furcht einflößend, dass ich nicht lange standhielt. Als ein weiterer Blitz über den Himmel zuckte, hatte ich den Eindruck, die Augen der Statuen hätten sich mir zugewandt. Ich schüttelte den Kopf. Das war unmöglich, versuchte ich mir einzureden.
    Ich holte tief Luft, bevor ich die steinernen Kreaturen endgültig hinter mir ließ. Dann tauchte ich in die Finsternis vor uns ein. Es war, als könnten die Blitze die Luft nicht mehr erleuchten. Jedes Mal wenn ein Blitz die schwarzen Wolken durchbrach, wurde das Licht von einer Art Nebel gedämpft. Auch der Donner drang nur noch schwach bis zu meinen Ohren. Und je weiter ich ging, desto weniger Regen fiel. Bis er schließlich ganz versiegte. Mir wurde immer kälter. Der eigenartige Nebel um uns herum legte sich auf meine Haut. Wie eine dünne Schicht hatte der Nebel die Kälte auf mich gelegt. Die Gänsehaut wollte nicht mehr verschwinden und ein kalter Hauch streifte meinen Rücken. Fighter wieherte panisch und bäumte sich auf. Seth winselte und machte sich ganz klein. Ich wollte sie beruhigen, doch etwas oder jemand hielt mich fest. Eine kalte Hand wurde auf meinen Mund gepresst und eine weitere nahm mir das Messer weg. Ich spürte den kühlen Atem einer Person in meinem Nacken. Mein Herz raste und ich versuchte freizukommen.
    Aber, wie ich mir schon gedacht hatte, es half alles nichts. Die Hand, die mir das Messer entwendet hatte, umschloss meine Kehle. Der Druck wurde immer größer, bis ich keine Luft mehr bekam. Ich griff nach der Hand und wollte sie wegdrücken oder wenigstens lockern. Doch ich hatte keine Chance. Ich verlor das Bewusstsein.
    Als ich wieder aufwachte, war es warm und im Vergleich zu der Finsternis, die ich soeben noch durchschritten hatte, auch hell. In meiner Kehle kratzte es. Ich öffnete die Augen und erblickte die Decke eines Zimmers. Malereien von Kämpfen und Siegen schmückten die Zimmerdecke. Ich drehte meinen Kopf. Ich lag auf einem weichen Bett und neben mir lag Seth auf einem so großen Kissen, dass er beinahe darin versank. Er hatte die Augen geschlossen und schnarchte leise vor sich hin. Mein Blick wanderte weiter zu der Quelle des warmen Lichts im Raum. Es war eine gelborangefarbene Feuerkugel, die wenige Zentimeter über einer Metallschale schwebte. Die Schale stand auf einem kleinen Podest mitten im Raum, das mit einem roten, samtenen Tuch überdeckt war. In einer der Ecken des Zimmers stand ein runder Tisch, auf dem lecker aussehende Früchte und andere Speisen ausgebreitet waren. Neben dem Tisch stand ein dunkelhäutiger Mann, der nichts weiter als ein weißes Tuch um die Hüften trug. In den Händen hielt er einen silbernen Kelch. In der Ecke gegenüber befand sich ein deckenhohes Regal, in dem Bücher und Schriftrollen aufbewahrt wurden.
    Ich richtete mich vorsichtig auf. Ich sah an mir herunter. Ich trug ein blutrotes, schulterfreies Kleid, das sich sanft und leicht auf meiner Haut anfühlte. Meine Haare waren getrocknet, wie auch der Rest von mir, und fielen in einem locker geflochtenen Zopf auf meine Schulter. Ich schwang meine Beine über den Rand des Bettes.
    Was war hier los? Wieso wurde ich fast erwürgt und anschließend hierhergebracht? Ich ging langsam auf den Mann zu, der noch immer reglos mit starrem

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