Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
Ich ging auf das Zimmer, das Alec mir besorgt hatte. Ich legte mich aufs Bett und rollte mich wie eine Katze ganz klein zusammen. Ich wollte einschlafen, sodass ich nicht mehr an Alec denken musste. Doch ich war zu aufgekratzt, als dass ich hätte schlafen können.
So lag ich wach da. In Gedanken ging ich jeden Moment durch, den ich mit Alec verbracht hatte. Mir fiel jedoch nichts ein, was ihn dazu hätte veranlasst haben können, einfach fortzugehen.
Laute Stimmen und Gerumpel, das von unten heraufdrang, rissen mich aus meinen Gedanken. Ich stand auf und lief zur Zimmertür.
Ich öffnete die Tür und wurde sogleich an das gegenüberliegende Fenster gedrückt. Eine kalte Hand verhinderte, dass ich losschrie. Ich sah Jacks Gesicht vor mir, konnte jedoch zuerst nicht fassen, dass er es war. Erfreut wollte ich ihn begrüßen, doch da er seine Hand noch immer auf meinen Mund presste, drang nur ein ersticktes Nuscheln durch seine Finger.
„Oh!“, sagte er und nahm die Hand von meinem Mund.
„Jack! Ich bin so froh, dich zu sehen!“, rief ich.
Jack drückte mir erneut seine Hand auf den Mund.
„Nicht so laut!“, murmelte er.
Ich lächelte ihn erfreut an. Er nahm die Hand weg.
„Was jetzt? Was ist da unten los?“, fragte ich ihn.
„Anscheinend war Chraz etwas ungeduldig und hat sofort losgelegt! Ein Haufen von seinen Monstern stiftet Unruhe! Jason und Chaff sind gerade dabei, sie aufzuhalten!“, erklärte er mir.
„Was?“
Jack wog den Kopf hin und her.
„Ich weiß, nicht so toll!“
„Nein, nicht gerade!“, antwortete ich.
„Wir sollten von hier verschwinden!“, schob Jack ein.
Ich nickte. Jack ging auf die Tür zu, doch in diesem Moment schoss eine schwarze Gestalt vor und riss Jack zu Boden. Ein Dämon rang mit Jack. Der Vampir zückte sein Messer und schob es in meine Richtung, da er mit dem Dämon, der sich über ihn beugte, genug zu tun hatte.
Ich ergriff das Messer und stürzte mich auf den Dämon. Ich rammte ihm die Klinge in den Rücken, genau dorthin, wo sich sein Herz hätte befinden müssen. Der Dämon verkrampfte sich und sank in sich zusammen. Schließlich löste sich sein Körper in schwarzen Rauch auf.
Jack starrte mich überrascht an.
„Nett!“, meinte er nur.
Ich lächelte ihn an.
„Für meine Freude tu ich so manches!“, erwiderte ich.
„Damit kann ich leben!“, entgegnete Jack, „Aber jetzt sollten wir wirklich verschwinden!“
„Ich habe nichts dagegen!“
Mit diesen Worten liefen wir die Treppe der Herberge hinunter. Der Raum mit der Bar war vollkommen verwüstet. Die Tische und Stühle waren umgefallen und Bierfässer aufgeplatzt. Der Wirt lag reglos am Boden, ebenso ein Gast. Jack führte mich hinaus in die Nacht.
Er lief mit mir im Schlepptau die Hauptstraße entlang und bog dann in eine der Gassen ein. Da es zu dunkel für meine Augen war, lief ich geradewegs in Jason hinein, der mit Chaff auf uns beide gewartet hatte. Erleichtert fiel ich ihm um den Hals. Er musste über meine Überschwänglichkeit lachen.
„Schön, dich wiederzusehen!“, begrüßte er mich.
„Ja!“ war alles, was ich antwortete.
„Und jetzt sag doch mal, wie du auf die Idee kamst, vor uns , deinen Freunden, abzuhauen! Ich meine, das hatte so was von keinen Sinn für mich gemacht!“
„Tut mir leid! Aber ich konnte nicht riskieren, dass ihr meinen Vorschlag abgelehnt hättet. Und ich war es meinem Bruder schuldig!“, erklärte ich.
Ich löste mich von Jason.
„Du bist echt verrückt!“, erwiderte er.
„Tut mir leid!“, wiederholte ich.
„Schon gut! Jetzt bist du ja hier und es geht dir gut!“, antwortete Jason.
Ich lächelte ihn glücklich an. Ja, ich war hier, aber gut ging es mir ganz und gar nicht. Mein Herz schmerzte noch immer, wenn ich an Alec dachte.
„Es wäre das Beste, wenn wir in den Palast gingen! Dort sollten wir den Truppen des Königs Bescheid geben, dass die Stadt angegriffen wird!“, setzte Jason an.
„Das wissen sie bereits!“, unterbrach ihn Chaff.
„Der König ist tot!“, murmelte ich in mich hinein.
Die drei Männer sahen mich verständnislos an.
„Ich war dabei, als er … das Zeitliche segnete! Er … kannte meine Großmutter“, erklärte ich.
Die drei starrten mich noch immer an. Ich wurde langsam unruhig.
„Sollten wir nicht auch kämpfen? Ich meine, die Stadt wird von Dämonen angegriffen! Und wir können gegen sie …“, begann ich.
„Nein, wir gehen!“, entgegnete mir Jason bestimmt.
„Aber …“, fing ich
Weitere Kostenlose Bücher