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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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Augen und ließ mich von seiner Wärme durchfluten. Einschlafen konnte ich trotzdem nicht. Das abweisende Verhalten von Alec machte mir Unbehagen.
    Hatte ich ihn etwa gekränkt? Oder verschreckt? Ich versuchte diesen Gedanken kein Beachten zu schenken, doch ich konnte sie nicht verdrängen.
    „Alec?“, flüsterte ich in die Nacht hinein.
    „Hm …“
    Ich nagte an meiner Lippe und überlegte fieberhaft, was ich sagen könnte.
    „Du … hast du … ich meine … warst du …“, stotterte ich.
    „Nein!“, kam seine barsche Antwort.
    Ich zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen. Er merkte sofort, was los war, und strich mir beruhigend übers Haar.
    „Entschuldige!“, begann er. „Ich wollte dich nicht kränken!“
    „Nein … ich wollte dich nicht verunsichern!“, sagte ich bestimmt und löste mich aus seiner Umarmung.
    Ich rollte mich auf dem Boden zusammen und schlang die Arme um meinen Körper.
    Dann schloss ich erneut die Augen und versuchte mich auf meinen Atem zu konzentrieren. Und tatsächlich funktionierte es. Schon nach wenigen Minuten war ich so müde, dass ich einfach einschlief.
    Am nächsten Morgen war Alec bereits wach und hatte alles für die Weiterreise vorbereitet. Nun nahm er mich huckepack, da seine Verletzungen vollständig verheilt waren.
    Zudem nahm ich an, dass er mich lieber so trug, da er mir jetzt nicht mehr ins Gesicht sehen musste. Natürlich behielt ich das für mich.
    Alec steuerte Lyss an. Er wollte mich dort absetzen und mich zurück zu meinen Freunden bringen. Was er danach vorhatte, wusste ich nicht. Doch ich bezweifelte, dass er bei mir und den anderen bleiben würde. Aber fragen wollte ich ihn auch nicht.
    Schon am Abend hatten wir Lyss erreicht. Ich bekam Angst bei dem Gedanken, dass mich jemand als die Mörderin des Soldaten und Flüchtige erkennen könnte. Alec beruhigte mich nicht, er sprach die ganze Zeit kein Wort zu mir.
    Als wir die Tore passiert hatten, musterte uns ein Dutzend Männer, die die Tore bewachten. Wir kamen problemlos ins Innere der Stadt. Alec brachte mich zu einer Herberge. Während er mit dem Wirt verhandelte, sah ich mich um. Keiner schenkte uns Beachtung, kaum Leute waren unterwegs. Es war erst früh am Abend, doch schon jetzt war es still in der Stadt. Die Lichter im Inneren der Häuser gingen schon um diese frühe Uhrzeit aus.
    Schließlich hatte Alec die Verhandlungen mit dem Wirt abgeschlossen und kam zu mir herüber.
    „Du kannst für drei Nächte übernachten, Essen mit inbegriffen! Den Informationen des Wirtes zufolge sind deine Freunde noch in der Stadt. Du dürftest sie bald finden! Also verabschiede ich mich jetzt …“
    „Nein!“, unterbrach ich ihn schnell.
    Fragend sah er mich an.
    „Geh nicht, bitte!“, flehte ich.
    Alec wich mir aus und sah an mir vorbei.
    „Ich bin sicher, dass dich deine Freunde selbst finden werden!“
    Ich legte ihm meinen Zeigefinger auf die Lippen und schüttelte den Kopf.
    „Nur für eine Nacht! Ich habe einfach Sorge, dass mich jemand erkennt und mich nicht hier sehen möchte! Mit dir an meiner Seite würde ich mich wesentlich sicherer fühlen!“, erklärte ich.
    Alec nahm meine Hand von seinen Lippen und ließ sie los. Schlaff hing mein Arm herunter. Traurig schaute ich Alec an. Er würde nicht bei mir bleiben.
    „Ist es, weil ich dich fortgeschickt habe? Oder magst du mich nicht mehr?“, fragte ich ihn mit zitternder Stimme.
    Alec sah mich noch immer nicht an.
    „Es ist … besser, wenn ich nicht mehr bei dir bin!“, gab er als Erklärung zurück.
    Er wandte sich zum Gehen, doch ich hielt ihn am Arm fest. Jetzt blickte er mich an.
    „Glaubst du das, weil es dir jemand gesagt hat? Oder meinst du das ernst?“
    „Ich bin überzeugt, dass …“, begann er.
    Ich unterbrach ihn forsch.
    „Unsinn! Du kannst nicht ernsthaft glauben, was du da sagst! Also bitte ich dich noch einmal, bleib bei mir!“
    Alec griff nach meiner Hand und legte sie an seine Wange. Er schloss die Augen und wiegte sein Gesicht in meiner Handfläche.
    „Du hast recht, trotzdem muss ich gehen!“, flüsterte er.
    „Wieso?“ Tränen stiegen in meine Augen.
    Alec kniff die Augen zusammen und presste mich ein letztes Mal an sich. Dann verschwand er ohne eine Antwort. Ich stand allein da, im fahlen Licht der an den Hauswänden angebrachten Fackeln. Eine Träne rollte über meine Wange, nicht mehr. Dann riss ich mich zusammen und ging in die Herberge. Drinnen war es warm und es roch nach Schweinebraten, doch ich zitterte.

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