Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
ließ. Er war vor den Toren einer gewaltigen Stadt stehen geblieben.
Die schwarzen Metallstäbe des Tores ragten mehrere Meter in die Höhe. Die Mauer, die das gewaltige Tor einrahmte, bestand aus rötlichem Sandstein. In der untergehenden Abendsonne schien es so, als glühte sie. In diesem Moment schwang das Tor mit beachtlichem Tempo auf und gab den Blick auf eine wunderschöne Stadt frei. Die meisten Häuser waren mehrere Stockwerke hoch und hatten riesige Fenster, manche hingegen waren kleiner und besaßen nur wenige winzige Fenster. Die Hauswände waren in den unterschiedlichsten Farben gestrichen. Manche waren orange, wie die Nachmittagssonne, andere waren mit Holz verkleidet oder verziert, und wieder andere waren so schwarz wie die Nacht. Die Leute auf den Straßen waren eindeutig Vampire. Zu meinem Erstaunen gab es auch Kinder, die auf den Straßen spielten und lachten. Ich sah einen alten Mann auf einer Veranda sitzen. Seine blasse Haut war eingefallen, sein Haar weiß und seine Augen wirkten müde und trüb. Er rauchte eine Pfeife und blies Rauchringe in den Wind.
Ich war betört von der Schönheit der Stadt und verwundert über das scheinbar friedliche Leben der Vampirfamilien hier. Ein schmutziger Ball rollte vor meine Füße und sein Besitzer rannte hinterher. Der kleine Junge schnappte sich schnell den Ball und blickte zu mir hoch. Er legte den Kopf schief und betrachtete mich. Ich lächelte ihn freundlich an, doch da rief seine Mutter nach ihm.
„Kaspian, was machst du da? Komm sofort her!“
Der Junge schaute schnell zu Boden und rannte weg. Ich sah ihm für einen Moment hinterher.
Nach einer Weile kamen wir an einem prächtigen Palast an. Die große weiße Kuppel glänzte in der Abendsonne. Das einladende Tor mit Verzierungen aus Silber und Elfenbein wurde von vier Vampirsoldaten in pechschwarzen Uniformen bewacht. Ihre blutroten Augen starrten in die Ferne, ihre blasse Haut schimmerte im rötlich orangefarbenen Licht der untergehenden Sonne.
Ohne ihn oder einen von uns anderen anzusehen, zogen die vier Vampire ihre Lanzen an sich und das Tor schwang mit einem lauten Knacken auf. Es gab den Blick auf einen mit Mosaik gepflasterten Innenhof und hohe weiße Gebäude mit Fensterbögen frei. Jack schritt voraus, direkt auf einen Torbogen auf der anderen Seite des Hofes zu. Grüne Ranken kletterten an der Wand hoch und bildeten einen Rahmen um den Bogen.
Weiße Blüten blitzten zwischen den herzförmigen Blättern hervor. Nachdem wir den Torbogen durchschritten hatten, kamen wir in einen imposanten Saal. An der Decke hing ein riesiger Kronleuchter aus weiß-silbrigen Diamanten, in die mit Walnussholz verkleideten Wände waren sieben Türen aus massivem, dunklem Holz eingelassen. Neben jeder Tür stand ein Vampir.
Jack steuerte eine der Türen an und der Vampir, der vor ihr stand, öffnete sie für uns.
Nachdem wir durch die Tür hindurchgeschritten waren, konnte ich nicht anders, als den Atem anzuhalten. Der Saal war größer als der erste, am Ende der langen Tanz- und Bankettfläche erhob sich eine riesige Treppe.
Auf halber Höhe teilte sie sich und führte zum nächsten Stockwerk. Auch an dieser Decke hingen drei Kronleuchter, etwas kleiner als der letzte. Der Boden war aus geschliffenem Marmor, ebenso die Stufen der Treppe.
Die Wände waren mit den verschiedensten Mosaiken verziert, die anscheinend eine Geschichte erzählten. Die rechte Wand wies ein weiß schimmerndes Tor auf, die linke Wand öffnete sich zu einer weiteren breiten Treppe.
Das Tor öffnete sich und herein kam eine junge, wunderschöne Frau. Ihre blasse Haut bildete einen perfekten Kontrast zu ihrem kastanienbraunen Haar. Ihre feuerroten Augen musterten uns eingehend. Sie bewegte sich so elegant und leichtfüßig, dass man glauben konnte, sie würde über den Boden schweben. Die Schleppe ihres bestickten, schwarz-roten Kleides wurde von einem kleinen Mädchen getragen. Die Frau blieb in einigem Abstand zu uns stehen.
„Jack! Ich hatte nicht erwartet, dass du so bald wieder hierherkommen würdest!“, sprach sie mit ihrer glockenhellen Stimme.
Jack verneigte sich demütig vor ihr.
„Ich ehrlich gesagt auch nicht! Es ist mir eine Ehre, Königin Narina!“, begrüßte er sie.
Ihr Blick wanderte über Chaff zu mir und Jason, der sich hinter mir bereit für einen Angriff gemacht hatte.
„Jaqueline! Die Wächterin und Thronfolgerin der Menschen! Es freut mich, endlich deine Bekanntschaft zu machen!“
Ich sah sie
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