Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
Gnade an, wenn Ihr Euch sofort ergebt! Kämpft an seiner Seite und Ihr bleibt verschont! Euch wird ein langes Leben bevorstehen, wenn Ihr annehmt! Wenn Ihr zu stolz seid, um dieses großzügige Angebot anzunehmen, dann werdet Ihr untergehen!“
Kaum dass er geendet hatte, durchbohrte ihn ein einzelner Pfeil. Er stürzte zu Boden. Wenige Augenblicke darauf kamen weitere Dämonen durch das Tor marschiert. Ganz leise griffen sie an. Kein Geschrei, nur eine stille Welle, die den Tod mit sich brachte. Die dunkel gekleideten Dämonen überrannten die äußere Verteidigungslinie, noch bevor einer der Soldaten reagieren konnte. Keiner von ihnen brachte einen Todesschrei zustande, sie alle waren blitzschnell erstochen worden.
Ebenso leise, wie sie gekommen waren, marschierten die Dämonen weiter. Keiner, der sich ihnen in den Weg stellte, überlebte. Ohne große Anstrengung und ohne aus der Reihe zu treten, töteten die Dämonen jeden einzelnen Soldaten, einen nach dem anderen. Die Pfeile, die von den Dächern auf sie zugeschossen kamen, hielten sie nicht auf. Wenn einer von ihnen fiel, nahm ein weiterer seinen Platz ein. Noch immer war das Einzige, was man hören konnte, das Prasseln des Regens. Ich schauderte. Es war weniger die Tatsache, dass wir im Begriff waren, überrannt zu werden, die mir Angst machte, sondern die Stille, die diesen Kampf beherrschte. Obwohl es nicht einmal ein richtiger Kampf war. Es war ein Abschlachten.
Die Mauer aus Dämonen kam der Gasse immer näher, in der Lord Jared, ich und einige der Soldaten uns postiert hatten. Als ich in die Gesichter der Soldaten blickte, konnte ich blanke Furcht und Panik erkennen. Ich wandte mich wieder unseren Angreifern zu. Sie teilten sich auf. Ein Teil sollte diese Gasse zum Massengrab werden lassen und der andere sollte die Stadt auslöschen.
Dem ersten Dämon, der nahe auf mich zukam, rammte ich die Doppelklinge in sein Herz.
Als er sich in schwarzen Rauch auflöste, schoss bereits ein weiterer vor und erhob sein Schwert. Ich riss die Klinge hoch und wollte seinen Schlag abwehren. Doch statt dass seine Klinge auf die meine prallte, zersprang sein Schwert, sobald es meine Doppelklinge berührte, in kleine Splitter. Das Erstaunen war dem Angreifer ins Gesicht geschrieben. Ich nutzte den Augenblick seiner Verwirrtheit und schlug ihm mit Leichtigkeit den Kopf ab. Aber sobald ich einen Angreifer getötet hatte, folgte ihm ein neuer. Es wollte kein Ende nehmen, egal, wie viele Dämonen ich auch tötete, jeder wurde von einem weiteren ersetzt. Lord Jared kämpfte mutig weiter, doch ich sah ihm an, dass er einen Sieg nicht für möglich hielt. Die meisten Soldaten um uns herum waren schon gefallen, die Leichenberge wurden immer höher. Schließlich hatten sie uns umzingelt. Lord Jared und ich standen Rücken an Rücken und starrten in die kalten Gesichter der Dämonen, die uns eingekesselt hatten. Es gab kein Entrinnen.
Plötzlich allerdings griff einer der Dämonen einen anderen an. Der Dämon tötete gleich mehrere seiner Mitstreiter. Die restlichen Dämonen wichen erschrocken zurück. Keiner von ihnen wusste, was da gerade geschah. Der Dämon, der seine Artgenossen abschlachtete, tötete auch die übrigen, die sich noch nicht aus dem Staub gemacht hatten. Dann wandte er sich uns zu. Er krümmte und wand sich. Als er sich wieder aufrichtete, schaute er sich verwirrt um. Er hatte keine Ahnung mehr, was soeben passiert war.
Er erblickte Lord Jared und mich und erhob sein Schwert, da drückte er seinen Rücken durch und sank zu Boden. Alec hatte ihn von hinten erstochen. Ich starrte ihn entgeistert an.
„Was ist da gerade passiert?“, fragte ich ihn.
Er grinste und zog sein Schwert aus dem Rücken des Dämons.
„Ich habe ihm gezeigt, dass seine Art böse ist und man sie auslöschen sollte! Da hat er zur Waffe gegriffen und ist seinen Gefühlen gefolgt!“, antwortete er breit grinsend.
Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Alec hatte soeben die Gefühle dieses Dämons beeinflusst. So konnte man seine Feinde natürlich auch beseitigen.
„Vielen Dank für Eure Hilfe, Alecan!“, bedankte sich Lord Jared.
„Keine Ursache!“, erwiderte Alec.
Wir verließen den Schatten der Gasse und traten hinaus auf die Hauptstraße. Der Boden war unter den sich auftürmenden Leichen fast nicht mehr zu erkennen. Das meiste Blut wurde vom Regen fortgespült. Die Dämonen hatten bei ihrem Zug durch die Stadt keine Überlebenden zurückgelassen. Ich starrte auf die kalten
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