Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
Jason über dem steht, was er ist. Und ich denke, genau das macht einen richtigen Mann aus. Dass er unbeirrt seinen Weg geht, was er auch sein mag. Dass er sich nicht aufgibt, nur weil er anders ist. Und ich würde sagen, Jason ist ein solcher Mann. Er hasst seine schlechte Hälfte, doch er lebt trotzdem sein Leben.“
„Also unterscheidet Ihr zwischen einer schlechten und einer guten Hälfte? Ihr behauptet, dass jeder eine gute und eine schlechte Seite hat. Das würde dann bedeuten, Ihr ordnet alle Personen in eine Kategorie ein“ Es war Lafey, die sprach.
„Nein, aber ich versuche das Böse in den Personen zu erklären. Und du wirst mir bestimmt zustimmen, wenn ich sage, dass die Wolfseite eines Werwolfs nicht seine beste ist. Ebenso das Verlangen eines Vampirs nach Blut. Jeder hat etwas Gutes und auch etwas Schlechtes, Böses in sich.“
„Falls Ihr beabsichtigt, Eure Worte so weise wie möglich klingen zu lassen, dann ist es Euch nicht gelungen. Ihr hört Euch an wie ein Dummkopf!“ Lafey wurde mit jedem Wort ungehobelter.
„Lafey!“, rief Seven dazwischen. „Sie ist noch jung und muss einiges lernen, doch in der Hinsicht hat sie recht! Also zügle deine Zunge!“
Foy betrat den Raum und fragte mich, ob wir einen Spaziergang machen wollten. Mir war das recht, denn ich wollte Seven und Lafey nicht streiten hören. Also stand ich auf und folgte Foy nach draußen. Dort angekommen, lief Foy quer über den Platz in der Mitte der Häuser und verschwand hinter einem der Gebäude. Ich folgte ihr im Eilschritt. Sie war schneller, als ich gedacht hatte. Hinter dem Haus wartete das Mädchen schon ungeduldig auf mich.
„Komm!“ waren ihre einzigen Worte.
Sie ging mit schnellen Schritten in den Wald, bis wir vollständig vor den Augen der Nay, die im Dorf ihrem Treiben nachgingen, verborgen waren. Doch Foy ging einfach weiter, ohne eine Erklärung abzugeben. Ich hielt es für nicht so klug, uns so weit vom Dorf zu entfernen. Aber ich folgte dem Mädchen schweigend. Nach ein paar Minuten gelangten wir auf eine Lichtung. Sie war so groß, dass man das andere Ende der Lichtung mit bloßem Auge nicht sehen konnte. Es war eine riesige Wiese, auf der allerlei schöne Blumen wuchsen. Rote, gelbe, blaue, violette. Es war himmlisch. Nicht nur der Anblick, sondern auch der betörende Duft. Eine leichte Brise wehte über die Wiese und das Gras wog und bog sich im Wind wie tanzende Elfen. Im Gegensatz zu diesem friedlichen Ort wirkte der Wald wie ein bedrohlicher Riese voller Gefahren.
„Es ist wunderschön!“, hauchte ich.
Foy freute sich über das Kompliment.
„Das ist mein Lieblingsplatz!“
„Ich kann auch verstehen, warum!“
Foy wuchs gleich mehrere Zentimeter an, voller Stolz, einen so wunderbaren Ort entdeckt zu haben.
„Aber das, was ich dir sagen muss, ist nicht so schön!“ Auf einmal klang sie sehr niedergeschlagen.
Fragend sah ich sie an. Nur schwer konnte ich mich von dem Anblick der Wiese lösen.
Foy nickte mir zu.
„Ja, ich habe einen Einblick in die Zukunft bekommen und das, was ich gesehen habe, war nicht erfreulich! Deine Zukunft ist ein Rätsel für mich, da du in völliger Dunkelheit gehüllt bist. Ich muss mich sehr anstrengen, um überhaupt etwas zu sehen. Ich kann dir nur raten, dich vorzusehen! Du bist von bösen Mächten umgeben, viele dunkle Kreaturen werden in dein Leben treten. Es ist mir nicht erlaubt, mehr preiszugeben, aber ich kann dir mit Sicherheit verraten, der Weg wird schwer. Du wirst Opfer bringen müssen und sehr tief in die Welt der schwarzen Magie eintauchen. Zu tief! Also pass bitte auf dich auf!“
Ich nickte, noch etwas benommen, von dem soeben Gehörten.
„Du musst jetzt gehen! Die, die dich suchen, sind schon auf dem Weg. Und es wird Tote geben, wenn du nicht weiterreist!“
Ich nickte erneut. Ich wollte eigentlich noch nicht gehen. Ich wollte an diesem wunderschönen Ort bleiben, ich wollte mehr über die Nay lernen. Ich war sehr neugierig, aber ich verstand Foys Sorge.
„Sehen wir uns eines Tages wieder?“, fragte ich Foy vorsichtig.
„Bestimmt! Schließ deine Augen, ich werde dich zu einem alten Freund namens Professor Taek teleportieren. Richte ihm aus, Foy hat dich geschickt, dann wird er schon verstehen. Lebe wohl und viel Glück!“
„Dan…“, setzte ich zum Abschied an, doch schon wurde alles schwarz um mich und ich konnte den Boden nicht mehr unter den Füßen spüren.
Wie Schnee und Eis
Als es wieder heller wurde, stand ich
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