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Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)

Titel: Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Braun
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knöcheltief im Schnee auf der Straße vor einem Haus. Der Himmel war schwarz und von dunklen Wolken verhangen, es war schon Nacht. Durch die Fenster des Hauses vor mir drang schummriges Licht. Irgendwo schrie eine Eule, ansonsten war es still.
    Plötzlich öffnete sich die Tür des Hauses und ich zuckte zusammen. Ein gebückter, alter Mann stand vor mir. Er kniff die Augen zusammen, um mich besser zu erkennen. Er hatte weißes Haar und einen weißen Bart, außerdem trug er eine Brille auf der Nasenspitze. Sein gekrümmter, faltiger Körper wurde von edler und doch schlichter Kleidung umhüllt.
    „Wer ist da?“, fragte er mit heiserer Stimme.
    „Ich heiße Jaqueline!“, antwortete ich höflich.
    „Ich kenne dich nicht! Also scher dich weg und geh nach Hause!“, brummelte der Mann und wollte die Tür gerade wieder schließen, doch in dem Moment erinnerte ich mich an die Worte von Foy.
    „Foy schickt mich!“, rief ich ihm hinterher, bevor er die Tür vollends schloss.
    Der Alte hielt inne, schließlich öffnete er die Tür wieder und musterte mich gründlich.
    „Na, wenn das so ist! Komm rein, du musst bestimmt frieren da draußen im Schnee!“
    Er machte Platz und ich nahm dankend an. In der Tat fror ich ziemlich, ich trug ja nur das dünne Kleid. Ich hatte die Arme um meinen dünnen Körper geschlungen, in Gedanken verfluchte ich Foy, dass sie mich nicht vorgewarnt hatte.
    Im Innern des Hauses war es warm und gemütlich. Und überall waren Bücher. Egal, ob im Regal, auf dem Tisch und auf den Stühlen oder auf dem Boden verteilt.
    Ich war fasziniert von den vielen Wälzern, große, dicke, dünne, in Leder oder Stoff eingebundene, mit Verzierungen oder ohne, die Auswahl war riesig.
    „Tut mir leid wegen der Unordnung, aber ich habe keine Frau, die mich immer ermahnt, meine Bücher fortzuräumen“, erklärte der alte Mann entschuldigend.
    „Ach, das macht nichts! Ich liebe Bücher!“, sagte ich freundlich.
    „Du kannst lesen?“ Der erstaunte und ungläubige Tonfall war nicht zu überhören.
    Zur Antwort nickte ich nur und betrachtete die wundervollen Bücher weiter mit dem Drang, sie alle zu lesen, zu erfahren, wovon sie handelten.
    „Hattest du einen Privatlehrer oder hat jemand anders dich unterrichtet?“, fragte der alte Mann mit großem Interesse.
    „Jemand anders. Meine Mutter hat es mir beigebracht. Auch meinem Bruder und meinem Vater.“
    „Deine Mutter? Das ist ja interessant! Welcher Adelsfamilie gehörst du an?“
    Schon wieder war ich verwirrt.
    „Ich komme aus einer Bauernfamilie. Mein Vater war ein gewöhnlicher Bauer, meine Mutter die Tochter eines Händlers.“
    Als der alte Mann meine Erklärung hörte, sah er mich verwirrt an.
    „War? Ist er denn kein Bauer mehr, dein Vater?“, fragte er weiter.
    Ich schlug die Augen nieder. All die Erinnerungen, die ich versucht hatte zu verdrängen, kamen wieder hervor.
    „Meine Familie ist tot!“
    „Das tut mir leid!“
    „Mir auch!“, antwortete ich auf sein Beileid.
    Nach einer kurzen Pause sprach der alte Mann weiter. „Aber wenn du aus normalen Verhältnissen stammst, wie hast du dann Foy kennengelernt? Normalerweise suchen reiche Lords und Grafen ihren Rat bezüglich der Zukunft.“
    Ich überlegte, ob ich ihm vertrauen konnte, doch dann kam ich zu dem Schluss, dass Foy ihm vertraute. Also tat ich es auch.
    „Ich war auf der Flucht vor den Salakei und dabei muss ich das Bewusstsein verloren haben. Ich weiß es nicht mehr, ich kann mich nicht daran erinnern. Jedenfalls haben die Nay mich gefunden und so lernte ich Foy kennen. Sie erzählte mir, ich solle zu Euch gehen. Oder eher gesagt hat sie mich teleportiert !“, fügte ich noch hinzu.
    Der alte Mann lachte leise in sich hinein.
    „Ja, das passt zu ihr! Sie erlaubt sich manchmal einen Scherz, indem sie mich oder einen Nay ohne Vorwarnung irgendwo anders hinteleportiert. Nicht besonders erfreulich!“
    Während er sprach, fiel mein Blick auf den Kamin, in dem ein Feuer loderte.
    Vor dem Kamin lag ein großes Kissen, auf dem sich ein Fellknäuel ausgebreitet hatte. Zuerst hatte ich gedacht, es sei einfach ein Stück Fell, doch da hob das Knäuel seinen kleinen Kopf und schaute mich mit großen schwarzen Kulleraugen an. Es war das süßeste und komischste Tierchen, das ich jemals gesehen hatte.
    „Es ist ein Fluffel! Sein Name lautet Sergei, es ist eines der letzten seiner Art. Seltsame Wesen, diese Fluffel … So lieblich und unberührt, und doch so besitzergreifend und …

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