Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
hob. Alec hatte dies bemerkt und musste grinsen. Ich warf ihm einen scharfen Blick zu.
„Du hast es selbst gesagt! Er stinkt!“, keifte ich.
„Ich habe gesagt, dass er schmutzig ist, nicht, dass er stinkt!“, entgegnete Alec.
„Das ist dasselbe!“, stellte ich klar.
Ich wusste, dass Alec ebenfalls fand, dass Septett stank. Und zwar gewaltig!
Hamila schien wie ich zu denken, denn sie gab Septett einen Schubs in Richtung der Hintertür.
„Wasch dich erst einmal! Aber bitte gründlich!“, rief sie ihm hinterher.
Er brummte noch etwas vor sich hin, bevor er durch die Tür verschwand. Sein Gestank allerdings blieb. Oder vielleicht hatte er sich auch schon in meiner Nase eingenistet. Eingebrannt wie ein Brandzeichen.
Auf Leben und Tod
Hamila war sehr gastfreundlich und nett. Auch Septett war gar nicht so übel, wenn er nicht gerade stank wie eine Horde sich frisch suhlender Wildschweine. Und er hatte einen seltsamen, aber dennoch witzigen Humor. Ich musste in seiner Gegenwart viel lachen. Und auch Alec konnte sich hier und da ein Schmunzeln nicht verkneifen.
In den folgenden Tagen redeten Alec und Hamila viel allein. Sie sahen sich oft an und verschwanden nach draußen oder sonst wohin. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich neugierig auf ihre Privatgespräche war. Doch Septett schien mich durchschaut zu haben. Einmal, als die beiden wieder einmal hinausgegangen waren, fragte er mich, ob ich wüsste, worüber sie sprachen. Ich verneinte. Er nickte wissend, ließ jedoch nicht locker.
Er fragte mich, ob ich es wissen wollte, sah aber so aus, als kenne er die Antwort schon. Als ich nickte, lächelte er bloß und tat das Ganze mit einem knappen Satz ab. Sie besprechen Wichtiges! Danach sprach ich den ganzen Tag nicht mehr mit Septett.
Am Tag darauf hatte Alec es plötzlich eilig. Ich rieb ihm unter die Nase, dass sich unsere Reise nur durch seinen Wunsch um drei Tage verzögert hatte. Dafür fing ich mir natürlich wieder einen strengen und zurechtweisenden Blick von ihm ein. Doch er kümmerte sich nicht lange um mich.
Er packte verschiedene Gläser und Fläschchen in eine Umhängetasche, die ich nicht identifizieren konnte. Zudem etwas Verpflegung und eine Feldflasche mit Wasser. Ich saß nur vor dem Kamin neben Septett und beobachtete ihn dabei.
Hamila warf hin und wieder etwas ein und erinnerte Alec an irgendwas, was ich nicht kannte.
Als Alec endlich alles gefunden zu haben schien, umarmte er Hamila und flüsterte ihr etwas zu, was so leise war, dass ich es nicht verstehen konnte.
Septett schlug er freundschaftlich auf die Schulter und wies mit dem Kopf zur Tür, dass ich ihm folgen sollte. Kurz bevor er über die Schwelle nach draußen trat, drehte er sich noch einmal zu Hamila um.
„Leb wohl! Pass auf dich auf!“, verabschiedete er sich von ihr
Diese lächelte ein letztes Mal und winkte.
„Pass du auch auf dich auf, Alec!“, rief sie ihm hinterher.
„Du kennst mich!“, rief er über seine Schulter.
Ich konnte gerade noch verstehen, wie Hamila sagte: „Deswegen ja!“
Ich folgte Alec nach draußen durch den liebevoll gepflegten Garten auf die großen Bäume zu, die den Waldrand markierten. Eine Gänsehaut lief mir den Rücken herunter. Die Bäume sahen von hier unten, vom Boden aus, so gefährlich und riesenhaft aus. Und ihre dunkelgrünen Nadeln mit ihrer finsteren Ausstrahlung verstärkten nur noch dieses unheimliche Gefühl.
Alec ließ sich nicht von solchen Gefühlen abhalten und marschierte mit zügigem Schritt direkt in den Wald hinein. Mit aller Mühe versuchte ich Schritt zu halten, trotzdem fiel ich immer weiter zurück. Bis Alec umdrehte und mich erneut huckepack nahm.
Diesmal schloss ich die Augen, als er losrannte. Ich spürte die Kälte des Gegenwindes auf meinem Gesicht, ich hörte das Rauschen des Waldes, an dem wir vorbeiglitten, und ich konnte Alecs gleichmäßigen Atem hören. Ein beruhigendes Geräusch.
Deshalb schrak ich umso stärker zusammen, als Alec so abrupt stehen blieb, dass es mich mit voller Wucht gegen seinen Rücken presste. Ich riss entsetzt die Augen auf.
Vor uns stand etwa ein Dutzend riesiger Minotauren oder Ähnlichem. Sie hatten große Köpfe mit dunklen Bärten und Büffelohren. Und auf ihren Köpfen thronten ein Paar dicke, gebogene Hörner. Ihr gesamter Körper war von einem braunen Fell überzogen, dennoch konnte man die Muskeln erkennen, die ihre Arme, Beine und Brust zierten. Ihre Beine endeten in Büffelhinterbeinen. Trotz
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