Seelenjäger: Die Jagd beginnt (German Edition)
hielt ihn zurück.
„Nicht! Das Fleisch muss doch erst mariniert werden!“, rief ich.
Jason blieb erstarrt stehen. Ich hielt ihm einen Teller hin. Er legte das Fleisch dort hinein.
„Own, wo hat Professor Taek den Schnaps?“, fragte ich.
Alle starrten mich an. Ich beachtete sie nicht.
„Jeder Mann hat mindestens eine Flasche Schnaps als Vorrat im Haus!“, erklärte ich, „Also, wo ist Taeks Alkohol?“
Nun kam Own endlich in Bewegung. Er ging hinaus in den Keller und kehrte mit einer bräunlichen Flasche zurück. Ich nahm sie ihm ab und öffnete sie. Dann schüttete ich eine Ladung Schnaps über die Fleischstücke im Teller. Schließlich gab ich eine Kräutermischung, die ich vorbereitet hatte, dazu. Ich wendete das Fleisch ein paar Mal im Teller, bis ich es in den Topf dazugab. Den Rest der Marinade schüttete ich in eine kleine Schale um. Own nahm sie und wollte den Inhalt wegschütten.
„Was hast du vor?“
„Das Zeug ist nicht mehr zu gebrauchen!“, gab er zur Antwort.
Ich musste grinsen.
„Oh doch! Meine Mutter hatte es immer noch verwenden können. Sie hatte es meist als Hautpflege benutzt.“
Jason runzelte misstrauisch die Stirn.
„Glaubt mir! Dieses Zeug wirkt Wunder!“
Es schien mir noch immer keiner zu glauben. Ich rollte nur mit den Augen.
Nach einer Weile war das Essen fertig. Alec deckte den Tisch, dann setzten wir uns alle.
Der Topf dampfte und als Own den Deckel anhob, kam ein Schwung von leckerem Essensgeruch heraus.
„Hmm … Das riecht aber gut!“, sagte Professor Bram.
Alle nahmen sich und aßen ein Teil meiner Kindheit. Dieses Gericht hatten meine Mutter und ich oft gemacht, wenn wir ausnahmsweise einmal Fleisch im Haus hatten. Und es schmeckte gut, sehr sogar. Adila war begeistert, Jasons Miene hellte sich auf, als er aß, und alle nahmen sich eine zweite Portion. Es war bis auf die Laute des Essens still. Doch das störte keinen von uns. Wir genossen die Stille. Zudem waren wir alle zusammen, das genügte, um glücklich zu sein. Wenn auch Jason und Alec sich immer noch nicht leiden konnten.
Nach dem Essen wuschen Jack und Chaff ab. Ich fand es komisch, die beiden in der Küche zu sehen. Ich fand es auch komisch, Jason und Alec in der Küche zu sehen. Nur Own passte dort hinein. Jedenfalls saßen wir anderen um den Tisch herum und sagen Adila dabei zu, wie sie sich auf den Stuhl wieder hinaufquälte, nachdem sie von ihm heruntergerutscht war.
Es sah witzig aus, wie dieses kleine Mädchen auf diesen ach so großen Stuhl kletterte.
Als sie oben saß, sah sie uns verständnislos an. Sie wusste nicht, wieso wir lachten. Aber das war ihr eigentlich auch egal, denn sie lachte schon nach wenigen Sekunden mit.
Ich mochte ihr Lachen. Sie war so natürlich und unschuldig. Sie hatte keine Ahnung, was in Samalia alles geschehen war und noch geschehen würde. Sie konnte noch unbeschwert durchs Leben gehen, ohne Sorgen und Ängste. Ihre Mutter hatte sie schon beinahe vergessen. Wir waren jetzt ihre Familie.
„Was meinst du, Jaqueline?“, fragte mich Jason plötzlich.
Ich zuckte zusammen, als er mich aus meinen Gedanken riss.
„Tut mir leid, ich habe nicht zugehört! Was hast du gesagt?“
Jason schüttelte lächelnd den Kopf.
„Du bist eine Tagträumerin! Ich habe dich gerade gefragt, ob du nicht auch findest, dass Jack nicht der Typ fürs Heiraten ist. Also?“, wiederholte Jason.
Ich drehte mich um und betrachtete Jack in der Küche, wie er sich mit den Tellern abmühte. Ich musste lachen.
„Eindeutig! Er gehört nicht in die Küche, aber … vielleicht findet er eines Tages die Richtige. Dann muss er nicht mehr abwaschen!“, antwortete ich.
„Und was, wenn er nicht mehr die Zeit hat, die Richtige zu finden?“, fragte mich Alec.
Alle verstummten und starrten ihn an. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, er schien gar nicht richtig anwesend zu sein.
„Was meinst du damit?“, fragte ich zurück.
Alecs Blick löste sich aus der Ferne und er sah mir direkt in die Augen.
„Für alle von uns ist die Zeit abgelaufen. Das sollte dir inzwischen klar sein. Auch für dich.“
Seine Stimme war ruhig und beherrscht. Er klang todernst.
„Alec? Ich verstehe nicht ganz …“, erwiderte ich.
„Du hast gesagt, du hättest einen verrückten Traum gehabt. Dabei waren wir gegen dich, du hast dich allein gefühlt“, er machte eine Pause, „das war nicht deine Vorstellung, sondern eine Implantation! Black hat sich in deinen Kopf geschlichen und dir diesen Traum
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