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Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Wassermann
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die Nummer gegeben habe.« Sie nannte sie ihr. Nachdem sie Lucia noch versprochen hatte, dass sie sie jederzeit wieder anrufen konnte, beendete sie das Gespräch.
    Sie lehnte sich zurück und betrachtete die Magnettafel, auf der sie versucht hatte, den aktuellen Fall zu visualisieren.
    Saskia Christensen, Irene Vossen, Susanne Baudelhoff, Elisabeth und Gerhard Kannhausen, Rüdiger Tenstaage. Sechs Tote und jede Menge Fragen.
    Interessant fand Suna den zeitlichen Ablauf. Rüdiger Tenstaage war zwar als Letzter gefunden worden, aber er war der Erste gewesen, der verschwunden war. Ungefähr eine Woche danach war Saskia in den Tod gestürzt, erst nach ihr hatte es die anderen erwischt.
    »Verdammt, wie hängt das alles zusammen?«, murmelte Suna ratlos. Je mehr sie darüber nachgrübelte, umso verwirrender wurde es.
    Ihr Blick fiel auf die Unterlagen, die sie noch durchgehen wollte. Der große Stapel Papiere auf ihrem Schreibtisch stammte auf dem Versicherungsbetrugsfall. Ihn hatte sie in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt, aber sie hatte deswegen kein schlechtes Gewissen.
    Der Fall Saskia Christensen erschien ihr momentan wesentlich dringender zu sein. Zu ihm gehörte der wesentlich kleinere Stapel Papiere. Ganz unten lagen die Unterlagen, die Suna aus Irene Vossens Haus mitgenommen hatte, darauf die gesammelten Zeitungsartikel über Susanne Baudelhoff und die Ermittlungsakte zu Saskias Tod. Sogar die Akte zum Tod von Irene Vossen, die Rebecca ihr am Vorabend hatte zukommen lassen, war dabei. Die meisten Papiere hatte sie schon durchgesehen, manche allerdings recht flüchtig.
    Sie seufzte und zog den Stapel zu sich heran. Wenn sie alles noch einmal genau durchsah, fand sie vielleicht noch eine Information, die sie endlich weiterbringen würde. Etwas, das sie bisher übersehen hatte, das jetzt aber half, Licht ins Dunkel zu bringen.
    Also begann sie zu lesen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie tatsächlich etwas fand. Sie stolperte über einen bekannten Namen, den sie bei der ersten Durchsicht überlesen haben musste, vielleicht, weil er ihr damals einfach noch nichts sagte.
    Eine Theorie begann sich in ihrem Kopf zu formen, aber sie war noch recht vage, nicht richtig greifbar. Erst als Suna weiterlas, setzte sich das ganze Puzzle Stück für Stück zusammen. Doch noch war es nicht mehr als eine reine Theorie.
    Einer spontanen Eingebung folgend stand Suna auf, zog sich ihre Jacke an und verließ ihr Büro.
    Mit dem Wagen fuhr sie nach Bad Schwartau zur Praxis von Dr. Christiane Zeisig. Die Uhr auf dem Armaturenbrett zeigte 20:42 an. Suna hoffte, dass die Psychologin, die Saskia wegen ihrer depressiven Störungen betreut hatte, noch dort anzutreffen war.
    Die Praxis lag unter dem Dach eines mehrstöckigen Hauses, in dem sich auch noch zwei Arztpraxen und die Kanzlei eines Steuerberaters befanden. Die Tür war bereits abgeschlossen, doch als Suna klingelte, begann es in der Sprechanlage zu knistern.
    »Ja bitte?«, fragte eine verzerrt klingende Stimme.
    »Frau Dr. Zeisig? Hier ist Suna Lürssen. Ich war letzte Woche schon einmal bei Ihnen. Könnte ich Sie kurz sprechen?«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Dann meldete sich die Stimme wieder: »Frau Lürssen, ich würde Ihnen bei Ihrem Fall wirklich sehr gern helfen, aber ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich Ihnen keinerlei Auskünfte erteilen darf, nicht einmal darüber, ob Saskia Christensen wirklich bei mir in Behandlung war. Alles, was mit meinen Klienten zu tun hat, ist absolut vertraulich. Ohne Gerichtsbeschluss darf ich Ihnen rein gar nichts erzählen.«
    »Das verstehe ich natürlich«, versicherte Suna schnell. »Deswegen bin ich diesmal auch gar nicht hier. Es geht um etwas ganz anderes. Ich bräuchte nämlich dringend psychologischen Rat. Und da Sie die einzige Psychologin sind, die ich kenne, möchte ich Sie um Hilfe bitten.«
    Wieder zögerte Dr. Zeisig einen Augenblick lang. Doch dann gab sie nach. »Also gut, kommen Sie hoch. Sie geben ja doch keine Ruhe.«
    Suna wartete, bis der Summer ertönte, dann drückte sie die Tür auf und lief in schnellen Schritten die Treppe hoch, wobei sie immer zwei Stufen auf einmal nahm.
    Dr. Zeisig erwartete sie schon an der Tür zur Praxis. Sie war eine kleine, pummelige Frau mit streichholzkurzen roten Haaren. Ihre wachsamen Augen blickten über eine schmale Lesebrille mit giftgrünem Rand.
    Suna hielt ihr zur Begrüßung die Hand hin. »Hallo, Frau Dr. Zeisig. Ich danke Ihnen, dass Sie sich Zeit für mich

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