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Seelenkalt - Minajew, S: Seelenkalt - Duchless

Seelenkalt - Minajew, S: Seelenkalt - Duchless

Titel: Seelenkalt - Minajew, S: Seelenkalt - Duchless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Minajew
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gerade dein kleines Ärschlein vor dem Chef und unserem liebreizenden Freund Garrideau gerettet.«
    »Ach du Scheiße. Was will dieser Franzmann denn schon wieder?«
    »Gar nichts will er. Bloß hat ihn dein Mais unbegreiflicherweise an einen Haufen Koks denken lassen. Was du ja offenbar auch beabsichtigt hast. Du bist ein echter Witzbold, der Charlie Chaplin der Werbung, mindestens. Dabei hat der liebe kleine Franzmann unserem Chef auch noch haarklein erzählt, aus welchem verfickten Film du deine verfickte Idee geklaut hast und wonach dein verfickter Mais aussieht! Mich wundert eigentlich bloß, dass du die Körner nicht weiß angepinselt hast. Vielleicht hättest du ja auch noch eine EC-Karte danebenlegen können oder so was. Hm? Was hältst du davon?«
    »Ach du heiliges … War es sehr schlimm?«
    »Du kannst dich bei mir bedanken, ich hab die Sache bereinigt.«
    »Du hast was bei mir gut, Boss!«
    »Wart’s ab! Du hast genau eine Nacht, um eine glaubwürdige Zielgruppenanalyse zusammenzupinseln. Besorg dir ein paar vernünftige Formulare. Du kannst meinen alten Freund Vadim anrufen, der hilft dir. Und jetzt pass gut auf: Die Zielgruppe hat nämlich Folgendes verkündet …« Ich erzähle
ihm haarklein, was ich mir vorhin aus den Fingern gesaugt habe.
    »Aber das ist doch völliger Stuss, oder?«, japst Alexej.
    »Stuss ist, wenn Gangster Reklame für Zuckermais machen. Das hier ist eine Chance, deinen Arsch zu retten. Wenn du das für Stuss hältst …«
    »Alles klar! Alles klar! Ist schon erledigt! Und was machen wir mit dem Entwurf?«
    »Nimm ein paar hübsche Mäuschen, eine nette Landschaft mit einem bisschen Sandstrand und pack deinen Mais dazu. Und lass dir einen guten Slogan einfallen.«
    »Verstehe. Wie üblich. Lippen wie Fahrradschläuche, ein paar pralle Möpse, knackige Ärsche, und das Ganze im Bikini, richtig?«
    »Richtig! Der Chef hat’s schon durchgewunken. Aber bitte keine Transvestiten, sei so nett, ja?«
    »Willst du mich beleidigen? Na gut, entschuldige, wir waren einfach im Stress, wir haben die allererste Idee genommen und dann das Plakat draus gebastelt.«
    »Du stehst ständig unter Stress, egal, was du machst. Also los, Alexej, mach hin! Ich verlass mich auf dich. Kopien der Zielgruppenberichte und den Plakatentwurf per E-Mail an mich. Okay?«
    »Jawoll, Genosse Kommandant! Die Sache ist so gut wie erledigt!«
    »Ja, ja, bei dir ist immer alles schon so gut wie erledigt. Also tschau, du verlauster Al Capone!«
     
    Ich schalte ab. Mich überwältigt ein Gefühl erfüllter Pflicht, das nach und nach in die Müdigkeit nach getaner Arbeit
übergeht und schließlich in dem Bewusstsein mündet, dass ich seit Tagen eigentlich nichts Vernünftiges gemacht habe. Doch schließlich wird das alles förmlich weggespült von einem bärenmäßigen Hunger und der Lust, mal wieder richtig Party zu machen. Ich komme bei der Galerie an.

Der Promoter
    Schnall dich fester an,
Ich drehe das Tempo hoch,
Dein Freund wird uns nicht zusammen sehen.
Wir legen uns jeder auf eine andere
Seite der weißen Linie.
     
    MUMMY TROLL, »Geschwindigkeit«
     
     
     
     
    Der Föderale Dienst der Russischen Föderation für die Kontrolle des Drogenhandels untersteht der Verfassung der Russischen Föderation, den föderativen Verfassungen, den föderativen Gesetzen, den Verordnungen und Dekreten des Präsidenten der Russischen Föderation, den Beschlüssen und Dekreten der Regierung der Russischen Föderation, den internationalen Verträgen der Russischen Föderation sowie folgender Verordnung:
    www.fskn.gov.ru/fskn/about/law/post_pr_fr.htm?id= 10292528@cmsArticle
    Obwohl heute ein ganz normaler Arbeitstag ist, ist es in der Galerie rappelvoll. Das Lokal ist zurzeit eine Art Mekka für die Moskauer Müßiggängerszene. Ein dichter Pulk von Gästen belagert die Bar, desgleichen die Garderobe und die
Toiletten. Ich gehe in den ersten Saal und sehe mich nach bekannten Gesichtern um, denn es scheint mir heute ziemlich unrealistisch, einen eigenen Tisch zu ergattern.
    An einem Ecktisch sitzen drei Mädchen und drei Männer. Von den Mädchen kenne ich zwei nur allzu gut, die Typen habe ich schon mal irgendwo gesehen. Außerdem stehen noch ein paar andere Leute um den Tisch herum, deren Rücken mir absolut nichts sagen. Ich schlängele mich so durch den Saal, dass ich ihnen auffallen muss, winke grüßend, als die Mädchen mich bemerken, und schlendere zu ihnen an den Tisch. Mit den Mädchen tausche ich Küsschen, den

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