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Seelenkalt - Minajew, S: Seelenkalt - Duchless

Seelenkalt - Minajew, S: Seelenkalt - Duchless

Titel: Seelenkalt - Minajew, S: Seelenkalt - Duchless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Minajew
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langen, schlanken Beinen. Da ich inzwischen schon ziemlich hinüber bin (im Laufe dieser beschissenen Show habe ich noch zwei Whiskeys nachgefüllt), kann ich sonstige Werte nicht mehr realisieren. Sascha fängt an, mich zuzutexten – »Ich hab die Schnauze voll, mir diese Schwuchtel anzugucken« -, macht mich flüchtig mit seinen Freundinnen bekannt und schleppt mich in eine der VIP-Areas. Wir lassen uns in die Sofas fallen, und ich registriere mit Vergnügen, dass ich den dicken Medienmenschen offenbar endlich losgeworden bin. Ein Kellner bringt uns Sushi und Champagner, ich lege VIP- und Kreditkarte zwischen die Lederdeckel der Rechnungsmappe und bin von der weiteren Gestaltung des Abends sehr angetan.

    Wir unterhalten uns über den Schwachsinn der Leute, denen man jeden Mist vorsetzen kann, und die nicht begreifen, dass sie verarscht werden. Ich doziere ein wenig über mein Lieblingsthema der bevorstehenden Weltdiktatur der multinationalen Konzerne, und Sascha erzählt begeistert, er lese gerade das Buch »No Logo« von Naomi Klein. Ich konstatiere zufrieden, dass ich das Buch schon vor einem Jahr gelesen habe, und höre ihm also weiter zu im Gefühl intellektueller Überlegenheit. Eigentlich, meint Sascha, sei doch die Perspektive, in einer Barbie-Welt zu leben, schon ziemlich realistisch, wenn man sich all diese Kreaturen ansehe, die imstande seien, sich wegen einer neuen Krawatte gegenseitig totzuschlagen – wobei ich wohl kaum erwähnen muss, dass ich selber einen supercoolen Anzug von Paul Smith trage, und er zerrissene Designer-Jeans und topmodische Turnschuhe von Dries Van Nooten.
    Wir plaudern gemütlich, trinken Champagner, Sascha tätschelt seinen Weibern die Schenkel, knutscht mal die eine, mal die andere, hin und wieder kommt jemand vorbei und schüttelt uns die Hände, und dann … liegt wie vom Himmel gefallen plötzlich ein zweimal gefalteter Umschlag auf dem Tisch. Sascha gibt mir ein Zeichen mit den Augen. Wir stehen auf und gehen zur Toilette.
    Auf halbem Weg packt mich aber plötzlich die Angst. Böse Erinnerungen befallen mich, ich bleibe wie angewurzelt stehen und sage zu ihm:
    »Hör mal, Alter, vielleicht gehst du lieber allein, ja? Ich fürchte, ich hab gestern ein bisschen über die Stränge geschlagen, meine Gefäße müssen sich regenerieren, verstehst du? Außerdem hab ich schon reichlich intus. Okay?«

    Sascha macht ein verständnisloses Gesicht und zuckt mit den Achseln: »Ganz wie du willst. Du bist ein freier Mann in einem freien Land.«
    »Hmhm«, resümiere ich düster.
    Kurze Zeit später kommt er wieder aus der Kabine, spritzt sich kaltes Wasser ins Gesicht, trocknet sich sorgfältig ab, und wir gehen zurück zu unseren Plätzen. Unterwegs treffen wir ein paar Bekannte, zwei Typen und ein ziemlich dickes Mädchen. Sie trinken irgendein himbeerrotes Zeug aus winzigen Champagnerfläschchen. Wir quatschen mit ihnen, sie fragen uns, ob wir was dabeihaben, Sascha nickt und gibt ihnen den Umschlag.
    Die drei verziehen sich aufs Klo, wir bleiben stehen und warten, dass sie uns den Stoff zurückbringen. Ich sage, dass ich es eigentlich total komisch finde, mir vorzustellen, wie sie da zu dritt in der Kabine hocken, vor allem mit diesem Trampeltier. Wir lachen, und ich spüre, dass er langsam abhebt. Auch bei mir schlägt der Whiskey jetzt an, meine Laune steigt, und ich kriege Lust zu vögeln. Sascha meint, ich solle mir eins von seinen Mädchen aussuchen. Ich registriere anerkennend, dass er, obwohl er zurzeit angeblich sehr gut verdient, immer noch derselbe feine Kerl geblieben ist, der er früher war, als wir uns kennenlernten.
    Die drei kommen vom Klo zurück, und wir gehen wieder zu unserem Sofa. Die Frauen haben in unserer Abwesenheit die Flasche leergesüffelt und sehen uns mit öligen Augen an. Ich setze mich neben die, die mir gleich besser gefallen hat und fange sofort an, mit ihr zu knutschen. So beschäftigen wir uns eine Weile, sie reibt mich zwischen den Beinen, knöpft mir ganz langsam das Hemd auf und
schiebt ihre Hand mit den sehr langen Krallen hinein. Ich zwicke sie vorsichtig in die Brustwarzen und konstatiere zufrieden, dass der Abend ein voller Erfolg ist. Aber ich habe Lust, noch etwas zu trinken, bevor ich mit ihr ins Bett steige. Ich mache mich von ihr los und sehe mich nach dem Kellner um. Sascha ist mit der anderen Lady schon verschwunden.
    Der Champagner wird gebracht, wir stoßen an, und das Mädchen beginnt ein Gespräch. Anscheinend ist es ihr jetzt

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