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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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einer von den ekligen Typen, die kleine Kinder anfassen?«
    Der Prinz verneinte. »Ich gebe dir mein Wort: Ich genieße lediglich deine Gesellschaft. Dir wird nichts geschehen, solange du bei mir bist.«
    »Sicher?« Sie reckte trotzig ihr Kinn. »Die anderen haben mir einen großen Beutel über den Kopf gezogen, als sie mich in ihr Auto gezerrt haben. Ich glaube, das war ein Kartoffelsack. Er roch nach Erde.«
    »Dafür bin ich nicht verantwortlich. Sie waren Vampire und deren Diener. Unerquickliche Zeitgenossen. Und du riechst nicht nach Erde. Du riechst nach Mensch.«
    Sie schien ein wenig verlegen. »Was heißt das? Muss ich lieber baden?«
    Er lachte, obgleich er nie gedacht hätte, dass er wieder lachen könnte. Nicht nach Simeon. »Es ist schwer in Worte zu fassen. Menschen riechen wie ihre Häuser. Warm. Wie Essen. Deines hat außerdem den Duft von Magie. Und du warst in der Nähe eines Säuglings.«
    Eden verzog das Gesicht. »Ja, Robin stinkt. Dafür kann sie gar nichts.«
    Sie sah zur Seite. Ihre Wangen wiesen die rosige Farbe von Gesundheit und Sonnenschein auf, auch wenn sie vor Müdigkeit Schatten unter ihren Augen hatte.
Wie ist ihre Geschichte?
    »Meine Mom kriegt die Vampire.«
    »Deine Mutter ist eine Carver-Hexe, nicht wahr?« Die Antwort kannte Miru-kai bereits. Belenos war hinter einer Hexe her, die sich mit einem Vampir paaren konnte. In jüngster Zeit hatte es erst einen einzigen solchen Fall gegeben.
    »Schon, aber sie hat ihre Magie verloren.«
    Miru-kai stockte der Atem, während er die Informationsfetzen zusammenfügte.
Sie ist also nicht diejenige, die schon einen Vampirgemahl hat, sondern die Schwester, die Jägerin.
Über sie hatte er manche Geschichten gehört.
    »Demnach ist deine Mutter Ashe, die ältere Tochter von Marian Carver.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich bemühe mich, alles zu wissen.«
    »Sogar den Vornamen meiner Grandma?«
    »Die Leute sprechen bis heute von deinen Großeltern.«
    »Warum?«
    »Selbstverständlich weil deine Mutter sie mit einem Zauber umbrachte.«
    Das Mädchen schrak zusammen, als hätte er es gekniffen. In ihren Augen sah er zuerst Unglück, dann Tränen. »Das ist gelogen!«
    Oh!
Miru-kai murmelte einen Fluch. Er hatte das Falsche gesagt. Der Umgang mit Ungeheuern war ihm leider geläufiger als der mit Kindern. In dem Versuch, sie zu trösten, legte er ihr eine Hand auf die schmale Schulter, doch die Kleine schüttelte sie sofort ab.
    »Ich will jetzt nach Hause«, sagte sie mit dünnem Stimmchen. »Lass mich hier raus!«
    Miru-kai richtete sich wieder auf, verschränkte seine Arme und betrachtete die kleine zusammengekrümmte Gestalt zu seinen Füßen.
Simeon würde wissen, was zu tun ist.
    Aber Simeon war tot. Miru-kai war bei diesem weinenden Kind auf sich gestellt. Ratlos zupfte er an den Enden seines Schnurrbarts.
    Er mochte ein wendiger, gerissener Dieb sein, ein Warlord, Hexer und insgesamt schlechter Kerl, aber er besaß eine weiche Ader. Dieses Kind könnte er gut beschützen, zumindest bis er imstande war, die Magie des Juwels zu entschlüsseln und von hier zu fliehen. Vielleicht behielt er die Kleine sogar danach. Er wünschte sich so sehr wieder einen Menschen an seiner Seite …
    Es gab vieles zu überdenken.
     
    Ashe lief zum Haus zurück, ihre Wangen steif von getrockneten Tränen. Die Weinattacken kamen und gingen unkontrollierbar, und ihre Nerven flatterten, als hätte sie eine ganze Tankerladung Kaffee getrunken. Obwohl ihr Verstand klar war, äußerte ihr Körper die ganze Angst, der sie nicht nachgeben durfte, sonst würde sie wahnsinnig. Und ihr Zusammenbruch wäre keine Hilfe für ihre Tochter, was ihre zitternden Hände leider nicht begriffen.
    Sie hatte nichts gefunden.
    Niemand hatte etwas entdecken können.
    Bisher gab es weder eine Nachricht noch eine Entführerforderung. Sie kapierte nicht, welches Spiel der Vampir trieb. Und sie hoffte inständig, Reynard hätte eine Idee, was sie als Nächstes tun konnte, denn in ihrem erschöpften Gehirn war nichts als Panik übrig.
    Ashe blieb abrupt stehen. Holly kam aus dem Haus gerannt, Robin in ihren Armen, und schrie um Hilfe. Ashe sprintete über die Straße zu ihr, zusammen mit einer kleinen Horde anderer Freiwilliger.
    Alessandro, Hollys Vampirlebensgefährte, erreichte sie als Erster. Er war groß, hatte lange weizenblonde Locken und bernsteinbraune Augen. »Was ist jetzt los?«
    »Ich hätte ihn ausknipsen sollen!« Tränen strömten ihr über das Gesicht. Robin wachte auf

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