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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Eden?«
    Reynard gab hinreichend Energie frei, um ein Portal zu öffnen. Das ganze Zimmer wurde von dem verkohlten Geruch erfüllt, und ein wirbelnder Punkt erschien, der sich ausbreitete wie Öl, das in einen Topf gegossen wurde, bis er mannshoch, grell orange und knisternd vor Energie war.
    »Antworte mir, Reynard, oder ich knips dich aus!«, warnte Holly, die ihren Stab hob. »Glaub ja nicht, dass ich es nicht wage!«
    Gern hätte er ihr alles erzählt, was er wusste, erklärt, warum er sich wie entschied, aber jede Sekunde zählte. Edens Wohlergehen war wichtiger. »Sag Ashe, ich mache alles wieder gut!«
    Dann verschluckte das Portal ihn mit einem dumpfen »Plopp«.

[home]
18
    E ntzückt sah Miru-kai das kleine Mädchen an. Ein menschliches Kind! Wer hätte gedacht, dass ein solcher Schatz zu ihm käme, hierher in die entsetzliche Burg?
    Die Kleine schaute ihn an. Sie war verängstigt, kämpfte allerdings tapfer gegen die Tränen. Mit Hilfe der Schattenelfe und der Koboldwachen war es eine Sache von Sekunden gewesen, sie den Vampiren wegzunehmen. Was das Kreuzen der Waffen anging, stellten sie ohnedies keine Herausforderung dar. Miru-kai befehligte Armeen und war Belenos in der Schlacht mindestens ebenbürtig. Danach war es dank Miru-kais Kenntnis der Burg ein Kinderspiel gewesen, sie in dem Gängelabyrinth abzuhängen.
    Das wütende Vampirgeheul war ihm ein Fest gewesen. Der stolze Belenos hatte nichts als unterwürfige Bewunderung erwartet. Von einem Prinzen der Dunkelfeen!
Narr!
    Um die Beleidigung vollkommen zu machen, hatte Miru-kai die Schattenelfe geschickt, um die Burgwache auf die unerwünschten Besucher hinzuweisen: eine exzellente Methode, um bei Mac ein wenig gute Stimmung zu machen und Belenos auf eine muntere Jagd zu schicken. Alles auf einen Streich. Unbezahlbar!
    Nun war Miru-kai mit dem Mädchen allein. Ängstlich kauerte die Kleine in der Ecke, die Knie bis an ihr Kinn gezogen und jede seiner Bewegungen beobachtend. Er hatte die Kobolde in der Hoffnung weggeschickt, es würde das Kind beruhigen. Schließlich hätte er jederzeit zugegeben, dass ihr Erscheinungsbild einiger Gewöhnung bedurfte.
    Es hatte auch gewirkt, denn für ein sehr verschrecktes Kind war sie bemerkenswert redselig.
    »Wie heißt du?«, fragte sie.
    Ein Dunkelfeenprinz besaß viele Namen und Titel, also bot er ihr den an, den sie am leichtesten behalten konnte. »Kai.«
    »Kai.«
    »Ja.« Sie diesen Namen aussprechen zu hören rührte an etwas in ihm. Einzig seine engsten Freunde hatten ihn jemals benutzt. Freunde wie Simeon.
    Und dieses Gefühl verdoppelte seinen Wunsch, dieses Menschenkind bei sich zu behalten, wo es sicher war. Kein Vampir könnte ihm die Kleine stehlen. Die Feen sorgten viel zu gut für ihre Kinder, als dass so etwas geschehen könnte.
    Ihre großen dunklen Augen sahen ihn ernst an. »Du siehst irgendwie menschlich aus, aber das bist du nicht, oder?« Ihre Stimme klang vorwurfsvoll.
    »Mein Großvater war menschlich«, antwortete Miru-kai betont sanft. »Aber die anderen meiner Vorfahren waren Könige und Königinnen der Feen.«
    Sie wurde misstrauisch. »Wieso ist ein Prinz hier?«
    »Meine Verbannung war ein unglücklicher Zufall«, erklärte er mit einem verhaltenen Lächeln. »Ich werde bald von hier fortgehen.«
    »Onkel Mac lässt dich raus?« Nun wirkte sie noch misstrauischer. Sie war offenbar nicht dumm.
    »Natürlich.« Da Miru-kai das Juwel hatte, blieb Mac kaum eine andere Wahl. »Es ist an der Zeit, das moderne Leben kennenzulernen.«
    Wobei er nicht nur an sich selbst dachte. Sein Volk wünschte sich die Freiheit mindestens so sehr wie er. Ob die neue menschliche Welt und die Dunkelfeen füreinander bereit waren, stand auf einem anderen Blatt. Wie Miru-kai es anging, die dunklen Feen ins einundzwanzigste Jahrhundert einzuführen, würde von dem abhängen, was er jenseits der Burgtore vorfand. Er hatte gehört, dass die Außenwelt den Höllenhunden nicht sonderlich freundlich begegnet war, und diese waren so menschenfreundlich, wie es Monstren überhaupt sein konnten.
    Ihm stand also viel Arbeit bevor.
    »Captain Reynard und Mom kommen mich holen, bestimmt.«
    Die Behauptung der Kleinen riss Miru-kai jäh aus seinen Gedanken zurück ins Hier und Jetzt. »Woher kennst du den guten Captain?«
    »Er mag meine Mutter.« Das Mädchen senkte den Kopf und blickte stirnrunzelnd auf seine Hände.
    Ah, was haben wir denn hier?
»Tut er das?«
    Die Kleine strich sich eine Locke hinters Ohr. »Bist du

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