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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Dämon in ihm zutage. »Ich hatte keinen Schimmer, dass er das kann! Kein Wunder, dass er ein Meisterdieb ist!«
    »Verfluchte Dunkelfeen!« Reynard fuhr herum und rammte seinen Stiefelabsatz in eines der leeren Regale. Der Stein brach mit einem lauten Knacken, und Brocken rieselten auf die zerbrochenen Urnen darunter.
    Mac packte seine Schulter. »Beruhige dich!« Er drehte Reynard zu sich und musterte ihn von oben bis unten. »Wir regeln das. Irgendwie.«
    »Er weiß es!«, raunte Reynard. »Jemand hat mein Leben gestohlen, und diese dreifach verfluchte Dunkelfee weiß, wer!«
    »Ja«, bestätigte Mac, »nur bezweifle ich, dass er aus purer Schadenfreude vorbeigekommen ist. Wieso war er so versessen darauf, dass wir ihn hier reinlassen?«
    Donnerstag, 2. April, 2.30 Uhr In der Burg
    Reynard stürmte durch den finsteren Korridor zurück zu den Wächterquartieren. Er musste herausfinden, wer diesen Teil der Burg in der letzten Woche bewachen sollte. Sicher hatten diejenigen etwas gesehen, wussten jedoch nicht um dessen Bedeutung.
    »Wie klar denkst du im Moment?«
    Reynard fuhr herum und starrte Mac an. In seinem maßlosen Zorn stellten die Gedanken des Captains tatsächlich nur unzusammenhängende Fetzen dar. Um sich zu schlagen wäre eine Erleichterung gewesen, auch wenn Mac nicht unbedingt das richtige Ziel war. Er musste nach oben sehen, um dem Dämon ins Gesicht zu blicken, was Reynard allerdings nicht einschüchterte. Er hatte es schon mit größeren Kreaturen aufgenommen und gesiegt.
    »Ich befehligte diese Wache bereits sehr lange, bevor du zu uns gekommen bist.« Er sagte es höflich, wenngleich in einem frostigen Tonfall. »Ich werde den Dieb finden.«
    Macs Miene, die sich im Fackelschein in ein Schattenspiel verwandelte, war betont neutral. »Verlang nicht zu viel von dir! Bei dieser Sache brauchst du Hilfe, und sei es die von einem Anfänger wie mir.«
    Reynard wandte sich wieder nach vorn, rang nach Fassung und ging weiter. Seine Schritte hallten durch die Dunkelheit. »Niemand kann mir helfen.«
    »Ach nein?«
    Abrupt blieb Reynard stehen. Wut war eine kalte Emotion, die ihm das Fleisch an den Knochen gefrieren ließ. »Die Wachen haben unermüdlich gearbeitet, Jahrzehnt um Jahrzehnt, kämpften gegen Monster. Wir dürfen uns nicht geschlagen geben«, erklärte er ruhig. »Es ist gleich, was uns beißt, was uns mit Klauen und Zähnen verwundet. Wir heilen und nehmen den Kampf aufs Neue auf, bis wir irgendwann so schwer verwundet werden, dass nicht einmal wir uns mehr davon erholen. Das ist es, wozu wir uns verpflichtet haben, als wir unseren Dienst antraten.«
    Mac hörte schweigend zu.
    »Es ist nicht richtig«, fuhr Reynard fort und holte tief Luft. »
Nicht
richtig, dass wir sterben, weil unsere Seelengefäße zerbrechen wie alte Teetassen. Schlimm genug, dass ein übles Wesen mein Leben gestohlen hat und ich von Verkäufer zu Käufer weitergereicht werde gleich billigem Tand auf einem Markt. Falls jemand die Urne fallen lässt oder beschädigt, heißt es: Lebwohl, Captain, und holt einen Handfeger. Ich bin der Anführer der Wachen, ein Kämpfer mit jahrhundertelanger Übung, und ich bin verwundbar wie ein rohes Ei!«
    Mac schüttelte den Kopf. »Stimmt, das ist echt zum Kotzen.«
    »Es ist blanke Ironie.« Reynards Zorn verebbte ein wenig, gerade genug, dass er die Angst dahinter spürte. Er staunte selbst, dass er um sein Leben kämpfte, wo Hoffnung in der Burg doch nichts als einem grausamen Scherz gleichkam. »Es ist verdammt beschämend. Ein Mann sollte weniger zerbrechlich sein.«
    »Wie kommt es, dass du von alldem nie zuvor etwas erwähnt hast?«
    »Der Prinz hatte recht. Die Magie, die über die Wächter herrscht, bindet uns sicherer an diesen Kerker als die Gefangenen. Wir haben geschworen, zu unserem eigenen Schutz Stillschweigen über die Seelengefäße zu bewahren. Dieses Geheimnis eint die alten Wachen mehr, als es alles andere könnte. Dennoch muss der Eid gebrochen worden sein, wenn jeder Dieb an diesem Ort nach unserem Tresorraum giert.«
    Mac klopfte ihm auf die Schulter. »Wir brauchen einen Anhaltspunkt. Was war das, was Miru-kai sagte? Ein Sammler steckt hinter dem Raub?«
    »Sofern er nicht lügt, ja.«
    »Aber falls nicht, heißt es, dass deine Lebensessenz – Seele oder was auch immer – nicht mehr in der Burg ist.«
    Reynard stellte fest, dass Mac ihn tatsächlich ein wenig beruhigte, indem er seine Wut auf ein praktisches Problem lenkte. Er war nicht die Art

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