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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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rief Reynard. »Einer der Männer!«
    Sie liefen auf eine weitere Kreuzung zweier Korridore zu. Mac, der wenige Schritte vor Reynard rannte, blieb rutschend stehen, bevor sie die Ecke erreichten. Man konnte nicht in den anderen Gang sehen, und die dunklen Schatten vergrößerten die Gefahr, in eine Falle zu geraten. Mac zog seine neun Millimeter SIG Sauer Automatik. Reynard ging auf ein Knie hinunter und legte seine Muskete in der Deckung der Mauer an.
    Zunächst herrschte völlige Stille. Reynard konnte den trockenen Staub der Steine schmecken und den schwachen Thymianduft riechen, der ihm noch von seinem Abenteuer mit Ashe an der Kleidung haftete. Sein Puls ging fest und regelmäßig.
    Dann hörte er Füßescharren, arhythmisch, das mit einem weiteren Schmerzensschrei endete. Es kam vom rechten, östlichen Korridor. Reynard schlich um die Ecke und versuchte, etwas zu sehen, ohne seine Position preiszugeben. Nachdem Mac und er sich zugenickt hatten, schlüpfte er lautlos in die Schatten am Eingang des rechten Ganges.
    Einige Schritte weiter vorn rangen Gestalten im schmierigen Fackelschein. Die flackernde Beleuchtung machte den Korridor eher dunkler als heller. Das war kein Licht, vielmehr eine Verhöhnung jeder Helligkeit.
    Hinter Reynard schrie Mac etwas und feuerte seine Waffe ab, deren Knall wie eine Ohrfeige anmutete. Reynard warf sich mit dem Rücken gegen die Wand und drehte sich weit genug um, dass er zwei Schatten sehen konnte, die aus dem westlichen Korridor auf Mac zugestürmt kamen. Ein weiterer näherte sich von der Nordseite, so dass Mac umzingelt war.
    Falle!
    In einer fließenden Bewegung zielte Reynard und feuerte. Die Brown Bessie krachte, blies Rauch aus und stieß ihm in die Schulter. Der dritte Angreifer fiel zu Boden.
    Im Sturz konnte Reynard die Doppelreihe von Nadelzähnen erkennen, wo sich Mund und Nase hätten befinden sollen.
Ein Fehlwandler.
Eine der widerwärtigen, irrwitzigen Mutationen der Vampirarten. Diese Kreaturen waren blutrünstig wie Vampire, besaßen jedoch keine Menschlichkeit mehr, um ihre Gier zu zähmen. Es gab nur wenige Methoden, einen Fehlwandler zu töten, aber seinen Schädel zu Knochensplittern zu zerschießen war im Allgemeinen erfolgreich.
    Mac trat einem seiner Angreifer gegen den Kopf. Bei ihm handelte es sich um ein grünes Ding, eine Art Froschmann mit Klauen und Zähnen. Eine derart groteske Gestalt musste eine Dunkelfee sein.
Miru-kai steckt dahinter.
    Der andere war ein Kobold mit großen Reißzähnen, der einen Zweihänder schwang. Reynard ließ seine Muskete fallen und zog seine Ersatzwaffe sowie sein Schwert. Er hatte sich antrainiert, Schwert und Pistole mit beiden Händen zu benutzen, zog aber dennoch seine rechte für die Klinge vor.
    Als er Mac zu Hilfe eilte, blies der Dämon gerade einen Flammenstrahl in das Koboldgesicht. Die Kreatur fiel zurück und hob beide Klauen, um ihre Augen zu schützen. Mac trat ihr das Schwert aus der Hand.
    Das Froschwesen wollte sich die Waffe greifen, doch Reynard machte einen Satz nach vorn und durchstach den Oberkörper mit seiner Schwertklinge. Das Ding kreischte erbärmlich, riss sein Maul auf und entblößte Zähne ähnlich denen einer Kobra. Bei dieser Länge mussten sie sich in den Kiefer zurückziehen, wenn die Kreatur das Maul schloss. Reynard zog seine Klinge wieder heraus, wobei er fühlte, wie Fleisch und Knochen über den Stahl schabten.
    Das Kreischen dauerte an. Die Kreatur war ein Söldner, ein Kämpfer, aber nicht unempfindlich gegenüber Schmerz und Tod. Reynard schoss ihr wieder und wieder in den Schädel, bis die Schreie verstummten.
    »Hey!« Mac duckte sich weg, als der Kobold seine Hauer in ihn rammen wollte. Die Fratze des Monsters war grotesk: Mensch gekreuzt mit Schwein und verziert mit Dutzenden von Piercings. Viereckige Metallplatten waren auf seine Tunika gestickt, die einander schuppengleich überlappten. Mac schwang sein Schwert und ließ Flammen über die Klinge züngeln.
    Reynard wich zurück, um ihm Raum zum Ausholen zu geben.
    »Ich erledige das hier!«, brüllte Mac, der aussah, als würde er sich recht gut amüsieren.
    In der Gewissheit, dass sein Freund in diesem Kampf überlegen war, lief Reynard in die andere Richtung, aus der die ersten Schreie gekommen waren. Er hatte nur einen Moment angehalten, um Mac zu helfen, doch jede verlorene Sekunde war eine zu viel.
    Reynard gab sich keinerlei Mühe mehr, sich lautlos zu bewegen. Vielmehr donnerten seine Schritte durch den schummrigen

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