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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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hatte.«
    »Was war das denn, Mom, was du gemacht hast?«
    Die Frage fühlte sich an wie eine Galgenschlinge, doch Ashe durfte jetzt nicht lügen – nicht, wo sie endlich miteinander redeten. »Ich wollte unbedingt zu einem Konzert gehen, statt auf Holly aufzupassen, aber ich wusste, dass ich Ärger kriege, wenn meine Eltern nach Hause kommen und ich nicht da bin. Also habe ich mit einem Zauber eine Wagenpanne heraufbeschworen, damit sie später kommen.«
    »Das ist alles? Du hast deine magischen Kräfte bloß deshalb verloren?«
    Wie viel konnte sie einer Zehnjährigen erzählen? Wie viel traute sie sich zu erzählen?
    »Der Zauber ging nach hinten los.« Ashe sah Eden an und zwang sich, nicht einmal zu blinzeln. »Ich dachte, weil ich so hübsch und beliebt war und gute Noten hatte, könnte ich gar nichts falsch machen. Denk daran, wenn du anfängst, selbst zu zaubern! Magie schert sich nicht um Oberflächliches. Sie weiß, wie es in deinem Herzen aussieht. Der Zauber wusste, dass ich blöd war, und er nahm mir meine aktiven Kräfte.«
    Edens Züge wurden ein klein wenig weicher. »Was für ein Mist!«
    »Ja, kann man wohl sagen. Es war richtig schrecklich, und ich hatte noch nicht mal angefangen, damit klarzukommen, als ich deinen Dad kennenlernte.« Ashe berührte zaghaft Edens Wange, und ausnahmsweise wich ihre Tochter nicht zurück. »Er sah in mir keine gebrochene Hexe, sondern einen Menschen. Ich war sehr glücklich mit ihm.«
    Und wir nannten dich Eden, weil wir glaubten, wir wären im Paradies. Schmalzig, aber wahr.
    Eden richtete sich zum Sitzen auf und war auf einmal so nahe, dass Ashe ihre Wärme spürte. Sie berührten sich nicht, aber der kleine Körper war auch nicht mehr steif und abweisend.
    »Mir fehlt Dad.«
    Ashe schluckte, weil sie das Gefühl hatte, etwas Kantiges wäre in ihrem Hals verklemmt. Sie musste dieses Gespräch beenden, sonst würde sie gleich losheulen. Und Edens Welt war schon genug aus den Fugen, da war eine aufgelöste Mutter das Letzte, was sie gebrauchen konnte.
    Außerdem weinten echte Jäger nicht.
Ja, klar!
    Sie stand auf. »Mir fehlt er auch, Babe, jeden Tag. Und jetzt ziehe ich mir dieses affige Kostüm aus und koch uns was, okay?«
    Auf dem Weg zur Tür hörte Ashe die Bettfedern quietschen. Eden bewegte sich.
    »Mom, hat der Zauber funktioniert? Ich meine, obwohl er nach hinten losgegangen ist?«
    Ashe erstarrte, drehte sich jedoch nicht um. »Ja, hat er.«
    Mehr als gut. Der Wagen ihrer Eltern war von der Straße abgekommen, und beide starben.
    Wie sollte Ashe ihrer Tochter das erzählen?
    Freitag, 3. April, 1.00 Uhr Ashe Carvers Wohnung
    An diesem Abend ging Ashe so erschöpft ins Bett, dass sie auf acht Stunden Tiefschlaf zählte. Ohne Angstträume. Sicherheitshalber hatte sie einen Whiskey getrunken, um auch ja gleich einzuschlummern, allerdings nur einen, denn sie wollte keine alkoholbedingte Schlaflosigkeit riskieren.
    Ein guter Plan, der leider nicht aufging.
    Diesmal war sie sich bewusst, dass sie in einem weißen Raum stand. Er sah leer, aber ein bisschen dunstig aus, wie ein Bild, bei dem der Künstler sich die Mühe gespart hatte, die Leinwand bis zu den Rändern auszufüllen.
Mann, ist das schlecht. Ich bringe ja wohl bessere Träume zustande!
    Nur blieb ihr keine Zeit, sich über die Gestaltung zu ärgern. Ein Kribbeln jagte über ihre Haut, so dass Ashes Selbsterhaltungstrieb erwachte. Ihr unsichtbarer Vampir war zurück. Wie sie bemerkte, trug sie ihre Kampfmontur, und prompt holte sie ihren Pflock hervor.
    »Du kannst nichts tun, was mich verletzt«, sagte eine tiefe leise Männerstimme.
    Erschrocken blickte Ashe sich um.
Schweinehund!
Der Mistkerl konnte sie sehen, sie ihn aber nicht. Hier gab es nichts, wohinter man sich verstecken konnte, und dennoch hätte Ashe schwören können, dass er zum Greifen nahe war. Sie verlagerte den Griff um ihren Pflock und drehte sich langsam im Kreis, aufmerksam nach dem kleinsten Hinweis suchend.
    »Na, komm schon, zeig dich!«, forderte sie ihn auf. »Du verdirbst uns ja den ganzen Spaß.«
    »Bist du immer so angespannt?«
    Kälte kroch ihr den Rücken hinauf. Sie erkannte den süßlichen Giftduft, der ein bisschen was von sauren Gummibärchen hatte: süß und scharf zugleich. Wenn sie ihn riechen konnte,
musste
er nahe sein. Ashe hob den Pflock etwas höher. »Wer bist du?«
    »Leben und Tod.«
    »Und offenbar ziemlich von dir überzeugt.«
    Sie fühlte sein Lächeln, ohne es sehen zu können. Es zuckte ihr durch

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