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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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nicht so schwer!
    »Ja, sie fehlen mir – echt!«
    Armes Kind!
Neue Schule, neue Menschen, sogar ein neues Land. Und eine Mom, die sie halb vergessen hatte. Ashe hatte das Gefühl, jedes Gespräch würde zu einer Operation am offenen Herzen, bei der sie Boxerhandschuhe trug. Eden war weggelaufen, als sie neu ankam, und hatte es bis zum Busbahnhof geschafft. Das hatte Ashe Bannerman gegenüber nicht erwähnt, denn sie betete, dass es nie wieder geschehen würde. »Hast du hier schon irgendjemanden kennengelernt, den du magst?«
    »Die wissen alle, dass ich nicht von hier bin«, entgegnete Eden in dem ätzenden Tonfall, wie ihn sonst nur sehr viel ältere Teenager an den Tag legten.
    Verfluchter Mist! Was ist los, von dem ich nichts weiß?
»Ich schätze, das macht dich zu einer Exotin.«
    »Ja, klar.« Eden setzte sich gerade auf. »Ich zieh schwarze Spitze an und tanz Flamenco.« Kichernd über ihren eigenen Scherz, hob Eden die Arme und tat, als klapperte sie mit Kastagnetten.
»Viva España!«
    Langsam löste sich die Anspannung in Ashes Bauch. Allein Edens Lachen zu hören wirkte wie ein starkes Relaxans. »Du musst mit deiner erstklassigen international geschulten Bildung angeben.«
    »Ja, klar. Marcy Blackwell und ihre Freundinnen lachen sowieso schon über mich, weil ich alles weiß, was die Lehrer fragen, aber keinen von diesen dämlichen Baseball-Spielern kenne.«
    Dann tritt ihnen in den Dings! Nein, warte, falsche Antwort – böse Mutter!
Keine Kekse für dich!
    »Über die Sportler lernst du automatisch noch alles, und du willst dich hoffentlich nicht blödstellen, damit andere dich lieber mögen. Vertrau mir, es lohnt sich nie, sich selbst kleinzumachen, damit andere sich größer fühlen.«
    »Ich will zurück zur Saint Flo.« Eden wandte ihr Gesicht zum Seitenfenster. »Wenigstens sagen sie da nicht ›Soccer‹ zu Fußball.«
    »Barbaren!« Ashe ermahnte sich, auf den Verkehr zu achten. Sie passierten gerade den Eckladen mit den Blumenkübeln auf dem Gehweg. Dann folgten der Coffee-Shop und der Laden mit jamaikanischem Essen. Das Viertel, in dem sie zur Miete wohnten, war von engen Straßen zerfurcht, in denen es vor lebensmüden Radfahrern wimmelte, also durfte man hier beim Autofahren nicht allzu abgelenkt sein.
    »Wieso kann ich nicht zurück?«, fragte Eden.
    »Willst du denn so dringend?« Ashe bemühte sich, ruhig zu klingen.
Warum komme ich mit Dämonen besser zu Rande als mit Kindern?
    »Du fühlst dich doch bloß komisch mit mir. Du magst nicht gern meine Mutter sein, oder? Deshalb hast du mich doch weggeschickt.«
    Ashe packte das Lenkrad fest, während ihr vor lauter Schuldgefühlen heißer Schweiß im kribbelnden Nacken ausbrach. »Das stimmt nicht!«
    »Wieso dann?«
    »Weil ich arbeiten musste.«
    »Als Vampirjägerin?«
    »Ja.«
    »Hm, tja, das hast du mir nie gesagt. Mir hast du erzählt, dass du Vertreterin für Geschenkartikel bist.«
    Ashe biss sich auf die Lippe, um nicht zu fluchen. »Du warst zu klein, Eden, und ich wollte dir keine Angst machen. Vampire jagen ist keine hübsche Arbeit.«
    »Und dabei kann man kein Kind mit sich herumschleppen.«
    »Es ist gefährlich, Eden. Den Vampiren gefiel nicht besonders, dass ich hinter ihnen her war.«
    »Und warum passiert mir jetzt auf einmal nichts mehr?«
    Ashe stockte einen Moment. »Ich habe den Job an den Nagel gehängt. Und ich hoffe, dass sie uns in Ruhe lassen.«
    Sie bog in ihre Straße ein. Riesige Kastanien bildeten ein beinahe geschlossenes Dach über der Fahrbahn, die einst für ein einzelnes Pferdegespann ausgelegt worden war. Die hundert Jahre alten Häuser waren einmal wunderschön gewesen, wohingegen die heutigen Besitzer eher auf »unkonventionell« setzten.
    »Warum kann ich nicht zurück zur Saint Flo?«
    Ashe war gereizt. Schon seltsam, wie einem ein Kind das Gefühl vermitteln konnte, man wäre klein und unbedeutend! »Ich dachte, dass wir vielleicht eine kleine Familie sein können. Dass wir probieren, das zu sein, was mir im College als Zukunftsaussicht präsentiert wurde.«
    Sie konzentrierte sich auf die enge Kurve, die sie in ihre Einfahrt nehmen musste. Zugleich konnte sie fast hören, wie die Rädchen in Edens Kopf arbeiteten. Ashe parkte, zog die Handbremse an und stellte den Motor ab. Auf einmal waren sie in einer Blase aus purer Stille gefangen.
    Ashe löste ihren Gurt und drehte sich zu Eden um. »Wir lernen uns einfach erst mal richtig kennen, okay?«
    Eden wirkte skeptisch. Sie hatte diese

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