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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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fragte er.
    »Nein, komm mit mir. Wir müssen reden. Du hast mich um Hilfe gebeten, und wir dürfen keine Zeit mehr vergeuden.« Abrupt ging sie zur Tür.
    Er holte sie ein. »Wohin wollen wir?«
    »Zu meiner Großmutter.«
    »Lauert den alten Märchen nach nicht immer ein Wolf bei der Großmutter?«
    Ashe grinste. »Ah, du kennst Grandma also?«

[home]
9
    A she hielt unterwegs beim Supermarkt. Sie würde nicht mit leeren Händen kommen, zumal ihre Großmutter wahrscheinlich kein Abendessen für Eden gemacht hatte. Obwohl Grandma sich freute, wenn Eden sie besuchte, hatte Ashe das Gefühl, sie würde sie ausnutzen, sofern sie nicht etwas zum Essen beisteuerte – und im Augenblick brauchte sie jeden Fitzel Stolz, an den sie sich klammern konnte.
    »Ich beeile mich«, sagte sie zu Reynard, der während seiner allerersten Autofahrt sehr schweigsam gewesen war. Abgesehen von den weit aufgerissenen Augen nahm er seinen Erstkontakt mit dem technischen Zeitalter erstaunlich gelassen.
    »Lass dir Zeit«, gab er zurück und glitt ehrfürchtig-fasziniert mit einer Hand über die Lüftungsschlitze, das Handschuhfach und den Schaltknüppel. »Die Bilder im Fernsehen werden dem nicht gerecht, wie es sich anfühlt, in solch einem Ding zu fahren.«
    Ashe biss sich auf die Lippe. Soeben war ein neuer Autonarr geboren. Und die Erfahrung verriet ihr, dass dieses Berühren zu einem Getätschel führte, was unweigerlich auf das Zünden des Motors hinauslief. Sicherheitshalber nahm sie die Schlüssel mit. Zwar gefiel ihr der Kombi nicht, aber sie brauchte ihn in einem Stück.
Ach, Süßer, wart erst mal ab, bis du mein Motorrad gesehen hast!
    Reynard zu beeindrucken dürfte aufregend werden.
    Binnen fünf Minuten war Ashe wieder zurück aus dem Laden, und gegen Viertel nach acht erreichten sie ihr Ziel. Grandma Carver, Hexe im Ruhestand und Matriarchin der Familie, lebte in einer Seniorenwohnanlage. Im »Golden Swans« wahrte man die Eigenständigkeit der Bewohner und kümmerte sich gerade so weit um sie, wie es ihre Gesundheit und Sicherheit erforderten. Grandma hatte Ashe und Holly nach dem Tod ihrer Eltern aufgezogen. Sie hatten alle zusammen in dem großen Haus gelebt. Vor fünf Jahren dann, als Grandmas Arthritis das Treppensteigen in dem dreigeschossigen Bau zu schmerzhaft gemacht hatte, war sie ausgezogen.
    Natürlich vermutete Ashe den eigentlichen Grund in der munteren Bridge-Runde im Swans. In dem Wohnheim wurde heftiger gezockt als in Atlantic City, und Grandma verlor selten.
    Ashe und Reynard nahmen den Fahrstuhl, ein weiteres Novum für den Captain, und klopften im dritten Stock des Ostturms an Grandmas Tür. Normalerweise war sie nie abgeschlossen, heute jedoch schon. Angesichts Amok laufender Vampire wurde sogar Grandma vorsichtig. Die Tür öffnete sich so weit, wie es die Kette zuließ, und ein Ausschnitt von Grandmas rosigem verschrumpeltem Gesicht erschien in dem Spalt.
    »Ach, du bist’s!« Die Tür ging wieder zu, die Kette rasselte, und nun öffnete Grandma richtig.
    »Hi, Grandma.« Ashe beugte sich vor und umarmte sie. Ihre Großmutter reichte ihr nur noch knapp bis zum Kinn, und Ashe fiel auf, dass der lange Pferdeschwanz aus mehr weißen als grauen Haaren bestand.
    »Wer ist denn dieses Sahneschnittchen?«, wollte Grandma wissen, sobald Ashe sie losließ.
    Ashe verdrehte die Augen. »Darf ich vorstellen: Captain Reynard. Und Finger weg!«
    »Ich würde sagen, er sieht alt genug aus, um auf sich selbst aufzupassen. Und wie heißt es so schön? Geteilte Freude ist doppelte Freude, mein Kind.«
    »Ich bin entzückt, Ihre Bekanntschaft zu machen, Madam«, sagte Reynard, der die Tüte mit den Einkäufen auf den Boden stellte, sich über Grandmas Hand neigte und sie küsste. Sein altmodischer Charme schlug Grandma geradewegs aus ihren orthopädischen Schuhen.
    Als er auch noch beide Frauen mit einem teuflischen Blick bedachte, färbten sich Grandmas Wangen tiefrosa. Ashe fragte sich, ob ihre genauso aussahen.
    »Na, dann herein mit euch! Sonst werden die Nachbarn noch neidisch.« Grandma Carver bedeutete ihnen, ihr zu folgen. Ihre beiden Gehstöcke wummerten auf dem Fußboden, dass Ashe für die Nachbarin unten hoffte, sie wäre schwerhörig.
    Die kleine Dreizimmerwohnung war blitzsauber und ordentlich, roch aber nach Zigarettenqualm. Die Einrichtung setzte sich aus einem nostalgischen Mix aus Chintz, Mahagoni und gehäkelten Sofaschonern zusammen. Grandmas Geschmack war das einzige Gesetzte an ihr.
    »Wo hattest

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