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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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was ihr noch auf der Zunge lag. Sie begriff gar nicht, wieso sie derart schroff reagierte. »Entschuldige! Seine Lage geht mir ein bisschen an die Nieren.«
    »Ja, natürlich. Und ich hätte nicht darüber scherzen dürfen. Übrigens meinte Grandma, er hätte sich Eden gegenüber großartig verhalten.«
    »O ja, und wie!«
    Holly verstummte am anderen Ende, als wüsste sie nicht recht, worauf sie hinauswollte. Dann schwenkte sie abrupt um. »Wie war dein Treffen beim Anwalt?«
    Ashe erzählte ihr alles, was am Nachmittag passiert war. »Der ist ja wohl so was von gefeuert!«
    »Hätte er nicht verhaftet werden müssen?«, fragte Holly. »Er macht Geschäfte mit einem Dämon – und nicht mit einem netten wie Mac.«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass seine Partner in diesem Moment schon eine gigantische juristische Festung um ihn herum aufbauen. Und sowieso habe ich eine bessere Idee. Ich werde ihn beschatten. Wo Tony auch als Nächstes hingeht, nachdem der Buchladen nun weg ist – Bannerman wird auf Abruf für ihn sein. Und so finden wir ihn.«
    »Es gibt einen Zauber, der …«, begann Holly, als Ashe Robin im Hintergrund schreien hörte.
    »Du musst Schluss machen«, sagte Ashe. »Das klingt eindeutig nach Hunger.«
    »Ja, ich melde mich nachher wieder.« Holly hängte auf.
    Ashe stellte ihr Telefon auf die Station zurück. Sie wünschte, Holly hätte Reynard nicht erwähnt. Es gab nur wenige Menschen, für die Ashe alles tun würde: Eden, Grandma, Holly, sehr gute Jägerfreunde und, an guten Tagen, Alessandro. Reynards Name schlich sich langsam, aber sicher auf diese kurze Liste, als wäre er mit unsichtbarer Tinte geschrieben, die mit jeder Stunde mehr Farbe annahm.
    Reynard brauchte definitiv nicht bloß einen Überraschungsbesuch mit Verführung von ihr. Er brauchte jemanden, der bereit war, für ihn zu kämpfen, die Ketten zu zerreißen, die ihn an die Dunkelheit fesselten.
    Und was, wenn sie das mit dem Kämpfen erledigt hatte? Dieses Glücklich-bis-an-ihr-Lebensende-Ding entglitt ihr doch immer wieder verlässlich. Sie war weder Dornröschen noch Aschenputtel. Nein, sie war einer von den Rittern, die dem schönen Prinzen auf die Schulter klopften und ihm eine Runde ausgaben, nachdem sie den Drachen besiegt hatten.
    Linkisch. Komisch.
    Sie hatte eine kleine Weile Ruhe, die nicht lange währte. Kaum hatte sie sich eine frische Jeans und ein Top angezogen und wollte sich ein Sandwich machen, da wehte der Geruch nach verbranntem Toast von einem Portal aus ihrem Wohnzimmer.
    »Hallo?«, rief sie, das Buttermesser in einer Hand. Sie legte es ab und schob das Fenster auf, ehe der Rauchmelder losheulte.
    Reynard kam in die Küche geschlendert, sauber, ordentlich und sich vorsichtig umsehend. Dann nahm er die Sonnenbrille ab und legte sie auf den Küchentresen. Ashe blickte von der Sonnenbrille zu ihm.
    »Geht das mit dem Sehen?«
    »Ich gewöhne mich an das Licht.« Er blickte sich um, blinzelte allerdings doch noch ein wenig. »Du hast ein bequemes Zuhause.«
    Ashe butterte ihr Brot. »Klein, aber es ist okay.«
    »Wo ist Eden?«
    »Bei Holly. Dort ist sie von der Hausmagie geschützt. Caravelli müsste bald aufstehen. Und die Höllenhunde kampieren nach wie vor im Vorgarten, wo sie sich wie superscheußliche Gartengnome benehmen.«
    »Gartengnome? Ich dachte, die leben weiter südlich.«
    Ashe setzte den Deckel auf die Butterdose. »Importiert.«
    Er beobachtete, wie sie den Kühlschrank öffnete und eine Schale mit Hähnchenresten, Mayonnaise und Salat herausnahm. Dann zog er sich einen der Bistrostühle heraus und nahm Platz, während sie mit ihrem Sandwich beschäftigt war. Das war alles befremdlich häuslich, was Ashe kribbelig machte.
    »Also, erzähl mir etwas von dir, was ich noch nicht weiß!«, forderte sie ihn auf.
    »Als da wäre?«
    »Normalerweise versuchen wir, irgendetwas umzubringen, wenn wir zusammen sind. Oder wir sind unterwegs. Ich weiß nicht genau, was ich von dir erwarten kann, wenn wir einfach in einer Küche sitzen.«
    Er lächelte verhalten. »Ich wurde einst als ein begnadeter Gesprächspartner angesehen. Früher beschränkten sich meine Talente nicht aufs Kämpfen.«
    Ashe nahm den Deckel vom Salatbehälter und fing an, nach Blattsalatfetzen zu suchen, die noch mehr Grün als Braun aufwiesen. »Ach ja? Zum Beispiel?«
    »Ich war ein hervorragender Sportsmann. Reiten konnte ich fast schon früher als laufen. Ich interessiere mich sehr für Astronomie und Navigation, was günstig

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