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Seelenkuss

Seelenkuss

Titel: Seelenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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von der Brücke herunter und ging ein kurzes Stück am Strand entlang, bis er ein paar schwarze Felsen erreicht hatte. Ein abgehacktes Keuchen entfuhr ihr, als er sie hinter sich stieß und sie zwischen ihm und dem rauen Stein gefangen saß.
    » Was hast du hier zu suchen, Rejaan? « , herrschte er sie an und funkelte sie genauso wütend an wie eben auf der Brücke.
    » Ich wollte dir helfen. « Sie stockte, holte ein paar Mal zitternd Atem. » Du… Du hast mich gerade Rejaan genannt. Heißt das, du erinnerst dich wieder? « , brach es dann aus ihr heraus.

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    H eißt das, du erinnerst dich wieder? Es war über ihn hereingebrochen wie ein Unwetter in den Bergen, kaum dass er auf dem schwarzen Strand des KaîKadin die Augen geöffnet hatte. Eine Flut aus Bildern und Gefühlen, die seinen Verstand fast unter sich begraben hatten. Sie hatten den Schmerz neu angefacht– und die Sehnsucht.
    Javreen verdrängte die Gedanken daran und fuhr sich heftig mit beiden Händen durchs Haar. » Ja. Nein, nicht an alles. Aber das hat nichts damit zu tun, was du hier zu suchen hast. «
    » Mirija hat gesagt, dass auch die Klingen der Seelen nicht allein in die Welt jenseits des Schleiers gehen. Und deshalb… « Darejan hatte einen Schritt auf ihn zu gemacht, wollte ihn anscheinend umarmen, doch der Ausdruck in seinem Gesicht hielt sie von ihm fern.
    Er kämpfte den Wunsch nieder, sie an sich zu ziehen, und ließ stattdessen seinem Ärger über ihre Unvernunft freien Lauf. » Närrin! Glaubst du wirklich, du könntest mir hier helfen? Du weißt nichts von dieser Welt. Du hast noch nicht einmal im Ansatz die Gabe einer Nekromantia. Der RónAnór musste dich überhaupt nicht sehen, um dich finden zu können. Du bist wie ein Leuchtfeuer an Leben. Du… ach, verdammt. Wie viel hast du von dem Gift getrunken? «
    Darejan räusperte sich. » Den ganzen Rest « , gab sie zerknirscht zu.
    » Den ganzen… Herrlich! Du weißt, wie du jemanden in den Wahnsinn treiben kannst. « Ärgerlich schüttelte er den Kopf. Diese starrsinnige kleine Korun! Wenn er sich nur ein klein wenig an sie erinnert hätte, wäre ihm schon früher klar gewesen, dass er sie nie hätte allein lassen dürfen. Mit einem Knurren rieb er sich den Nacken. » Also gut, es ist wohl nicht zu ändern. Du wirst bei mir bleiben müssen. Nachdem sie wissen, dass du hier bist, werden die RónAnór nach dir suchen. Aber ab jetzt gilt: Ganz egal, was ich sage, du tust es! Sofort und ohne Fragen zu stellen. Verstanden? «
    Darejan nickte, zögerte, kam dann doch nahe genug, um ihre Hand in seine schieben zu können. Einen Moment blickte er irritiert auf ihre ineinander verschlungenen Finger. Die Berührung fühlte sich so vertraut an, dass seine Brust sich zusammenzog. Dieses Mal hätte er den Kampf mit sich selbst um ein Haar verloren und sie in seine Arme gerissen. Stattdessen sah er sie unter gerunzelten Brauen heraus eindringlich an. » Es gibt hier zwei Regeln, die du befolgen musst, ganz gleich, was geschieht. Du darfst niemals zurückschauen. Niemals! Wer zurückschaut, der verliert seinen Weg und kann das Reich jenseits des Schleiers nicht mehr verlassen. Und: Du darfst niemals vor etwas davonlaufen. Egal, was es ist. Läufst du davon, erregst du seine Aufmerksamkeit nur noch mehr und es wird dich jagen und stellen. Hast du das begriffen? «
    » Und wenn mich doch etwas verfolgt? « Sie klang unsicher.
    Sofort bedauerte er seinen scharfen Ton. » Dreh dich um und geh in die andere Richtung. Langsam und ohne Eile. Mach keine hastigen Bewegungen. Und dann such dir ein Versteck, in dem du abwartest, bis es fort ist. « Sein Blick glitt noch einmal über sie. » Komm! Nachdem du die RónAnór aufgescheucht hast, können wir nicht mehr über die TellElâhr gehen. Das heißt, wir müssen unser Glück auf dem KaîKadin versuchen. « Er wollte sich umdrehen, aber die Art, wie sie ihre Finger vertrauensvoll und zärtlich in seine schmiegte, hielt ihn zurück. Dass er in ihre Augen sah, war ein Fehler. Fast grob vergrub er die Hände in ihr Haar, zog sie dicht an sich und küsste sie tief und mit einem verzweifelten Hunger. Erst als sie beide keine Luft mehr hatten, löste er die Lippen von ihren. » Wie konnte ich dich nur vergessen, Rejaan? « , flüsterte er und lehnte die Stirn leicht gegen ihre. Seine Finger streichelten ihren Nacken. Ihre Haut fühlte sich wie Seide an. » Es tut mir so leid. Verzeih mir… «
    Darejan verschloss ihm den Mund mit ihrem, er gab nach und zwang

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