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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Nachmittag im Park rumgelaufen seid, hat sich die Info verbreitet wie die Sommergrippe. Aber ich weiß ganz genau: Als wir gegangen sind, hat Friederike noch gelebt! Die war mit einem im Nebenzimmer. Das konnte man hören! Die war immer tierisch laut beim Sex.«
    »Wer ist wir?«
    »Hä?«
    »Als wir gegangen sind«, half Michael Wiener weiter.
    »Lucifer und ich natürlich.«
    »Das ist prima. Dann kann er sicher auch deine Angaben bestätigen.«
    »Scheiße!« Der Junge warf seinem Gegenüber einen giftigen Blick zu.
    »Wann bist du denn gekommen, was hast du gemacht und wann bist du gegangen?«
    »Gekommen sind wir am späten Nachmittag. Wir wollten Friederike ein bisschen helfen – nee, Quatsch. Also ich wollte schon mal einen kleinen Schnorrversuch wagen. Friederike hatte immer was da – und wenn sie gut drauf war, hat sie auch mal eine Kostprobe springen lassen.«
    »Und?«
    »Na, sie war nicht gut drauf. War nichts zu machen. Nicht mal eine Tavor hat sie rausgerückt. Lucifer sollte sie beißen – er wollte aber nicht.«
    »Und weiter?«
    »Wir beide sind dann später am Abend wiedergekommen. Mit den anderen. Und da gab’s dann was.«
    »Weißt du, mit wem Friederike näher befreundet war?«
    »Na, Mensch! Wir sind ihre Freunde! Alle im Park haben Friederike geliebt.« Marlin vollführte eine theatralische Geste und Lucifer, der davon überrascht wurde, wäre um ein Haar abgestürzt.
    »Habt ihr sie geliebt, weil sie euch das Zeug besorgt hat?«
    »Nö – so sind wir nicht! Typisches Bullendenken! Klar war das prima, wir können nicht so viel Geld abdrücken und bei Friederike war das Zeug nicht teuer. Aber sie war auch sonst ganz in Ordnung.«
    »Eure Freundin hatte in der Vergangenheit häufig Ärger mit der Polizei.«
    »Ja – und wenn schon. Wir haben alle immer wieder Ärger mit euch! Das ist normal. Ich sitze jetzt auch bei dir!«
    »Wie lange kanntest du Friederike schon?«
    »Seit sechs Jahren.«
    »Wohnst du schon so lange im Park?«
    Michael Wiener hoffte, es würde ihm gelingen sein Entsetzen zu verbergen, aber er war sich nicht sicher, ob der Junge nicht doch etwas davon bemerkt hatte. Du liebe Güte, da konnte er doch erst zwölf oder dreizehn gewesen sein!
    »Nee. Natürlich nicht. Da war ich doch noch in der Schule, Alter! Aber nach der 10. haben die mich ohne Abschluss von der Schule geschmissen. Zu Hause gab’s nur Stress. Immerzu haben die an mir rumgemeckert. Ich sollte mir eine Lehrstelle suchen, einen Arbeitsplatz und so. Das hab ich dann schnell nicht mehr abgekonnt und bin weg. In den Park. Mann, gingen die mir auf die Ketten: Bewirb dich hier, geh zum Arbeitsamt, mach eine Fortbildung!«
    »Und wovon lebst du?«
    »Wer sagt denn, dass ich lebe«, flüsterte Marlin so leise, als sei es nur für Lucifer gedacht.
     
    »Was haben wir?«, damit eröffnete Peter Nachtigall wie gewohnt die abendliche Besprechungsrunde.
    »Friederike Petzold ist einwandfrei identifiziert. Die Mutter hat das übernommen, der Vater sei nicht notwendig, meinte sie.«
    »Das Messer im Flur war auch die Tatwaffe. Die Ergebnisse der Blutanalyse liegen noch nicht vor. Wir müssen also noch ein bisschen warten, bis wir genau wissen, was sie alles eingenommen hatte«, informierte Peter Nachtigall.
    »Mein Streuner war nur sehr sparsam mit Informationen.« Ärgerlich legte Albrecht Skorubski die Stirn in Falten. »Bei mir war Jan Lobedan. Ich könnte schwören, dass der die ganze Zeit versucht hat irgendwas vor mir zu verbergen. Natürlich kann es sein, dass das mit dem Mord nicht das Geringste zu tun hat. Vielleicht hat er noch irgendwas anderes laufen und hat nun Angst, wir kommen ihm vorzeitig auf die Schliche.«
    »Bei mir war’s auch nicht besser. Selbst als ich Paul Neumann klarmachen wollte, er könne leicht vom Zeugen zum Verdächtigen mutieren, wurde er nicht wirklich gesprächig. Nicht mal der Kaffee konnte ihm etwas anderes entlocken als: Ich kenne meine Rechte, ich war schließlich nicht allein auf dieser Party, ich habe nichts bemerkt. Als ich ging, war Friederike noch putzmunter, wann das war weiß ich nicht genau. Und wer war bei dir?«
    »Marlin Storz. Der Junge ist richtig nett. Ich werd das Gespräch morgen fortsetzen. Vielleicht erfahre ich doch noch etwas mehr von ihm als: ›Wir im Park haben Friederike geliebt‹«, antwortete Michael Wiener.
    »Gut. Bleib dran. Warst du bei der Autowerkstatt?«
    »Ja. Der Meister meinte, Friederike wär einer seiner besten Lehrling gewese, aber schrecklich

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