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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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zusammenwohnen!«
    »Ich muss ins Büro! Was ist denn daran so schlimm? Einer unserer besten Kunden hat sich angesagt und möchte gerne die neue Kampagne mit uns besprechen. Du weißt doch, was von solchen Terminen abhängt! Schließlich lebst du nicht schlecht von meinem Verdienst!«
    »Richtig! Wie gut dass du es mal wieder erwähnst!«
     
    Die Tür wurde aufgerissen, als Skorubski gerade den Klingelknopf drücken wollte, und ein schlanker, dynamischer Herr im leichten hellen Zweireiher stürmte an ihnen vorbei. Überrascht blieb er stehen und wandte sich um. Seine hellbraunen Augen blitzten noch immer zornig als er die beiden Männer unwirsch anfuhr.
    »Und wer bitte sind Sie?«
    »Das sind zwei Herren von der Polizei!«, schnappte Frau Meister und nickte den beiden Ermittlern zu. »Würdest du dich auch nur ein bisschen für das interessieren, was in deiner Familie vorgeht, wüsstest du, dass Laras Freundin ermordet wurde!«
    »Ach diese Friederike?« Interessiert kam Herr Meister wieder ein paar Schritte zurück. »Hat also endlich einer den Mut dazu aufgebracht.«
    »Mit dieser Auffassung stehen Sie nicht allein«, kommentierte Peter Nachtigall.
    »Schon möglich. Ich denke mir, die Kleine hat nicht nur in unserer Familie Unruhe gestiftet. Sie hatte ein Talent die Dinge auf die Spitze zu treiben.«
    Er musterte seine Frau abschätzig. »Rechne dir mal nicht zu viel aus. Die Situation hat sich zwar ein wenig verändert, aber Lara nicht.«
    Damit drehte er sich um und lief eilig zu seinem Wagen. Sekunden später brauste er davon.
    »Sie möchten mit Lara sprechen?« Mit einem leisen Seufzer wandte sich die Mutter Peter Nachtigall zu. Er sah ihr an, wie gerne sie geweint hätte, doch sie drängte die Tränen entschlossen zurück, machte eine müde Armbewegung und lud sie ins Haus ein.
    »Sie ist in ihrem Zimmer. Gehen Sie einfach die Treppe hoch. Die dritte Tür links. Sie können es nicht verfehlen.«
     
    Sie hörten die laute Musik, die von oben durch den Flur klang.
    »Was ist das?«
    »Bob Marley schätze ich mal. Bei Jule läuft das auch.«
    Peter Nachtigall schob den Pullover, der über seinem Arm hing, zurecht und klopfte energisch an die Tür.
    »Verschwinde von meiner Tür! Lass mich in Ruhe! Ich – habe – keinen – Gesprächsbedarf!«, tönte es ihnen patzig entgegen.
    »Ich aber schon!« Nachtigall stieß entschlossen die Tür auf.
    Der Raum wurde von vielen Kerzen beleuchtet. Räucherstäbchen hatten die Luft mit einem undefinierbaren, schweren Duft geschwängert. Auf dem Bett lümmelte Lara gegen ein Meer aus Kissen gelehnt. Um sich herum hatte sie Fotos verstreut und Nachtigall erkannte das Mordopfer auf den meisten der Bilder. Die Musik war so laut, dass er den Eindruck hatte, der Raum vibriere.
    Als sie die beiden Besucher erkannte, rollte sie sich langsam auf die Seite und angelte nach der Fernbedienung. Sofort erstarb die Stimme des Sängers und Stille machte sich breit.
    »Sie? Was wollen Sie noch?«, fragte das Mädchen ungnädig.
    Nachtigall sah sich um. Die Regale, die sich an der Längsseite des Raumes entlang zogen, waren leergeräumt, der Schreibtisch nur eine blanke Holzfläche. Die Türen des Kleiderschrankes standen offen und Röcke, Hosen und T-Shirts stapelten sich auf dem Boden.
    Lara bemerkte seinen Blick.
    »Ich packe.«
    »Sie werden dennoch ausziehen?«
    »Ja. Nicht alle Mädchen, die nicht mehr bei den Eltern wohnen, werden umgebracht. Ich suche mir eine WG«, ihr Ton war unerträglich arrogant.
    »Sie haben uns gesagt, wir hätten die Falschen zu ihrer Freundin befragt. Wer außer Udo Wolf wären denn die Richtigen?«
    Sie warf den Kopf zurück und lachte.
    »Sie waren bei Udo und haben ihn nicht verhaftet! Sonst würden Sie das jetzt nicht fragen! Das glaube ich doch nicht!«
    »Wir können nur jemanden verhaften, wenn wir einen hinreichenden Tatverdacht begründen können. Und er hatte zur Tatzeit Besuch von Freunden.«
    »Klar, irgendwelche Typen, die solche Angst vor ihm haben, dass sie sogar bestätigen würden den Weihnachtsmann am Fenster vorbeifliegen gesehen zu haben! Wow!«
    »Warum hat Friederike das Baby abgetrieben? Sie muss doch gewusst haben, dass ihr Freund damit nicht einverstanden war.«
    Nachtigall und Skorubski setzten sich auf ein kleines buntes Schlafsofa.
    »Klar hat sie’s gewusst. Aber irgendwie ist sie total durchgeknallt, als sie den Test gemacht hatte. Sie konnte gar nichts anderes mehr denken als: Das Kind muss weg. Wobei sie es immer nur als

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