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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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ganz selbstverständlich.
    »Ich habe leider etwas an Gewicht zugelegt. Das würde ich gerne korrigieren.«
    Der Trainer wog Nachtigall und errechnete den Bodymaßindex.
    »Das ist nicht so viel, wie Sie denken«, beruhigte er seinen Sportwilligen dann. »Sehen Sie? Sie sind einsachtundneunzig groß und wiegen einhundertundzwölf Kilo. Das entspricht einem BMI von 29.
    Wie viel würden Sie denn gerne wiegen?«
    Peter Nachtigall schaute genau hin, konnte aber keinen Spott in den Augen des anderen erkennen.
    »Was ist realistisch? Ich werde bestimmt nicht auf Gutes verzichten, der Typ bin ich nicht. Auch mein Glas Wein ist kein Diskussionspunkt. Mit ganz viel Disziplin, die in diesem Bereich bei mir allerdings erst erzeugt werden müsste, könnte ich zweimal in der Woche zum Sport herkommen. Manchmal nur einmal oder, wenn viel zu tun ist kein Mal.«
    »Wenn Sie zweimal in der Woche kommen, ist das ganz gut. Dreimal wäre besser. Ich denke, Sie sollten auch darüber nachdenken, einen unserer Kurse zum Thema Ernährung zu belegen. Nur um das Bewusstsein für die Gesamtproblematik zu wecken. Neue Studien belegen, dass besonders die fettarme Ernährung lebensverlängernde Auswirkung hat. Wenn sie vierzehn Kilo abnehmen, erreichen Sie einen BMI um 25. Das ist die obere Grenze. Das bedeutet klar: Mehr sollte es auf keinen Fall sein. Und vierzehn Kilos sind zu schaffen. So ein bis zwei Kilo pro Woche.«
    »Wir werden sehen, wie ich das hinkriege«, blieb Nachtigall vage.
    »Spannen Sie doch mal den Bizeps an. Gut. Wir gehen jetzt in die Kabine und checken den Rest.«
    Es wurde eine Körperfettanalyse gemacht, danach zerrte und zog Jan Kaminzki an Nachtigalls Armen und Beinen, dehnte und schob sie in Positionen, die sie freiwillig wohl kaum einnehmen würden. Insgesamt keine Prozedur, die nun zum Ritual werden sollte, fand Peter Nachtigall. Zum Abschluss bekam er einen Brustgurt umgeschnallt und wurde angewiesen, ganz ruhig auf dem Rücken liegen zu bleiben. Der Physiotherapeut deponierte eine Pulsuhr auf seinem Brustkorb, zog den Vorhang zu und meinte: So, jetzt entspannen Sie sich. Ich komme Sie dann zum Ausdauertest abholen.«
    Nachtigall schloss die Augen und lauschte auf die fremden Geräusche vor der Kabine. Das Laufband gab ein gleichmäßiges, lautes Brummen von sich und die rhythmischen Schritte des Trainierenden waren deutlich auszumachen. Ganz schön schnell, bemerkte er anerkennend, das ist eindeutig jenseits meiner Japsgrenze. Ein gleichförmiges metallisches Scheppern zeigte, dass jemand an einem der Seilzüge arbeitete und die Ergometer verursachten ein ruhiges Brausen und gelegentliches Zischen. Müdigkeit übermannte ihn.
    Bilder des toten Mädchens mischten sich mit den Eindrücken von sportlichen Menschen in Foltermaschinen. Er ermittelte nun schon seit fast einer Woche und konnte sich dennoch kein Bild von dieser jungen Frau machen. War sie vielleicht wie eins der jungen Mädchen hier, fröhlich, selbstbewusst und optimistisch? Oder doch eher einsam, mit ihren Problemen allein gelassen ohne Freunde? Wem sollte er glauben? Lara Meister, die von sich behauptete ihre beste Freundin zu sein, was ja nach Aussagen der anderen nicht unbedingt viel zu bedeuten hatte? Wenn ich von den anderen Mietern so angefeindet würde, dann wäre es doch das Natürlichste sich so zu verhalten, dass die Probleme nicht noch zunahmen. Doch dieses Mädchen hatte immer weiter provoziert. Es muss doch auch schrecklich für sie gewesen sein, diese ›Schatten der Vergangenheit‹ ständig vor dem Fenster patrouillieren zu sehen – oder hat sie es eher so gesehen wie Lara Meister: Wenn einer Drogen nimmt, ist er selbst schuld, der Dealer ist nicht für die Wirkung und die Folgen verantwortlich.
    Und wer von all diesen Leuten, die das Mädchen so hassten, hatte sie nun wirklich umgebracht?
     
    Er schrak zusammen, als der Vorhang mit Schwung zur Seite gezogen wurde und sein Trainer wieder in der Kabine erschien. Für einen Moment hatte er ganz vergessen, wo er war.
    »So, nun werden wir testen, wie gut Bauch- und Rückenmuskulatur arbeiten können.« Jan Kaminzki übertrug die Daten von der Uhr in die Akte und führte ihn zu einer fremdartig anmutenden Apparatur.
    »Hier stellen Sie sich jetzt rein und ich passe die Presse an. Auf mein Kommando drücken Sie dann entweder Bauch oder Rücken so fest Sie können gegen den Widerstand.«
    Wieso war er eigentlich hierher gekommen? Er hasste Sport! Wozu sollte das gut sein! Sabine, seine

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