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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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beobachten konnte.«
    »Jetzt übertreibst du aber!«, protestierte Matze. »Sie hatte schon auch immer ein offenes Ohr für uns.«
    »Ja – aber sie hatte nicht wirklich Interesse. Unsere Probleme berührten sie nur am Rande. Schließlich hatte unser Leben mit ihrem nicht viele Gemeinsamkeiten.«
    Schweigen legte sich über die Gruppe.
    Katja war in den Augen der anderen zu weit gegangen.
    Sie hielten die Köpfe gesenkt und sinnierten über ihre Worte nach. Konnte das stimmen, waren sie gar nicht ihre Freunde gewesen, nur Studienobjekte für ihr geplantes Psychologiestudium?
    »Sie hat uns immer mal was vertickt. Schon vergessen?«
    »Nein, natürlich nicht. Wir haben bezahlt. Wie jeder andere auch. Nur bei ihren Partys hat sie schon was ausgegeben.«
    »Wir haben gehört, dass sie viel Geld zur Verfügung hatte. Was hat sie damit gemacht?«
    »Na, uns wird sie kaum wegen ’ner Geldanlage befragt haben!«, lachte Paul.
    »Sie hatte ein tolles Bike, ein Auto war geplant, Führerschein hatte sie schon gemacht. Das kostet alles Geld, Alter. Und ab und zu hat sie eben auch solche Aktionen gebracht wie, ich tauch unter und ihr könnt mich nicht entdecken! Keine Ahnung, wo die dann abgehangen hat. Aber dazu brauchte sie auch Kohle.«
    »Ich möchte jetzt von jedem hören, wie er sich von ihr verabschiedet hat und gegangen ist, was er draußen vor der Tür gesehen hat und was sein Ziel war.«
    »Tja, denn mal los. Ich fange an«, erklärte Paul sich bereit und dann ging es reihum.
    Am Ende musste Nachtigall einsehen, dass er nichts Neues erfahren hatte und ausgerechnet Marlin, der als Letzter mit Matze aufgebrochen war, in der Runde fehlte. Er hinterließ seine Handynummer und signalisierte Couvier, es sei Zeit zum Aufbruch.
    »Wo ist nur Michael abgeblieben? Der war doch direkt hinter uns. Sein Wagen ist auch verschwunden.«, besorgt wählte Peter Nachtigall die Nummer von Michaels Handy. »Abgeschaltet«, murmelte er verblüfft.
    »Nun gut. Er wird sicher seine Gründe haben. Wir werden nun zu Frau Dr. Grün fahren. Das ist die Gynäkologin, die das Beratungsgespräch mit Friederike geführt hat und sie weiter überwiesen hat.«
    Emile Couvier registrierte einen besorgten Unterton in der Stimme Nachtigalls.
    Dessen Handy klingelte fordernd. Er meldete sich und aus den Antworten konnte Emile Couvier entnehmen, dass er mit dem Pathologen aus Potsdam sprach.
     
    »Gut – Änderung im Plan. Ich bringe dich ins Büro zurück, wo du dich in die Akte einarbeiten kannst. Albrecht ist auch dort. Dr. Pankratz möchte mich bei der Obduktion dabeihaben – ich melde mich also später bei dir und dann sehen wir weiter.«
    »Was genau soll ich in der Akte suchen?«
    »Den Mörder!«, grinste Peter Nachtigall breit.

37
    Peter Nachtigall parkte seinen Wagen auf dem Besucherparkplatz und hatte auf dem Weg zu Dr. Pankratz genug Zeit sich auszumalen, was Dr. März ihm erzählen würde, sollte diese Obduktion die Diagnose des Hausarztes bestätigen. Trotz der sengenden Sonne kroch ihm eine Gänsehaut über den Rücken.
     
    Im Sektionsraum lag der massige Körper der Frau auf einem Edelstahltisch. Um sie herum hatte der forensische Pathologe seine Instrumente griffbereit zurechtgelegt. Seltsam geformte Haken, Kellen, diverse Skalpelle, Pinzetten, eine Säge – Nachtigall spürte ein flaues Gefühl in sich aufsteigen. Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit. Aber vielleicht würde diese Obduktion unerwartet einen Mord ans Licht bringen – und das, obwohl der Täter sich bestimmt sicher war, dass seine Tat unentdeckt bleiben würde.
    »Was hat Sie denn dazu bewogen die Staatsanwaltschaft eine Obduktion anordnen zu lassen, Intuition?«, schmunzelte Dr. Pankratz und schüttelte Nachtigall kräftig die Hand. Dann reichte er ihm Schürze, Haube und Handschuhe, zog sich selbst auch entsprechende Schutzkleidung an und meinte lapidar:
    »Na, dann wollen wir mal.«
    »Die Tote hat übrigens eine leichte Verletzung am Hinterkopf, links. Vermutlich ist sie gegen ein Möbelstück gestürzt. Sonst ergeben sich bei der äußeren Inspektion keine Hinweise auf Gewalteinwirkung«, begann er zu erklären.
    Der zweite Pathologe richtete inzwischen Schalen unterschiedlicher Größe, in die später die entnommenen Organe zur weiteren Untersuchung gelegt werden würden. Peter Nachtigall kniff sich heimlich unter der langen Schürze so schmerzhaft in den Oberschenkel, dass er nur mühsam einen Schrei unterdrücken konnte, als die Säge das Brustbein der

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