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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Nachtigalls Büro, setzte zu einer ausführlichen Entschuldigung an und schickte sich an die Zwischentür zu schließen, doch Nachtigall unterbrach ihn rasch.
    »Wir sind hier ohnehin fertig. Wenn du dir bitte noch die Namen, Geburtsdaten, Anschriften und Telefonnummern von Frau Wenzel und Herrn Markwart notieren könntest?«
    Dabei versuchte er den Verband an Wieners Finger nicht anzustarren. Was war da denn nur wieder passiert – er würde seine Frage auf später vertagen müssen.
    Michael Wiener nickte, froh sich auf eine neue Aufgabe stürzen zu können.
    Peter Nachtigall verabschiedete sich knapp von seinen Besuchern und verließ das Büro. Er brauchte dringend etwas Zeit zum Nachdenken.
     
    »Guten Tag, Herr Petzold. Tut mir leid, dass ich Sie störe – ja, das kann ich nicht ändern. Ich kann mir die Zeiten, zu denen ich offene Fragen zu klären habe nicht aussuchen.«
    »Was denn noch! Ich bin in einer wichtigen Besprechung mit einem meiner bedeutendsten Kunden. Da kann ich nicht einfach unterbrechen!«, zischte der Mann böse in sein Mobiltelefon.
    »Ihr Alibi ist geplatzt, Herr Petzold. Ich frage Sie nun noch einmal: Wo waren Sie am Montag gegen vier Uhr morgens?«
    Peter Nachtigall hörte, wie Herr Petzold sich wortreich aus der Diskussionsrunde löste. Seine Schritte bewegten sich offenbar aus dem Raum hinaus in einen Flur. Nachtigall hörte, wie eine schwere Holztür geöffnet und geschlossen wurde.
    »Mann!«
    »Wir haben Ihr Alibi überprüft. Sie sind einen Tag vorher zurückgekommen. Wo waren Sie also?«
    »Gut. Ich war auf dem Heimweg. Allerdings nicht aus Holland, sondern aus Cottbus. Sehen Sie, ich wollte mit Friederike sprechen – es war mir nicht mehr möglich die 700 Euro Unterhalt weiter zu bezahlen. Meine Frau und das Baby brauchten das Geld und ich wollte Dirk mehr unterstützen. Friederike hatte uns genug geschadet und fing mit dem vielen Geld eh nichts Gescheites an. Also fuhr ich bei ihr vorbei und erklärte ihr die neue Lage. Ihre Bezüge würde ich auf vierhundert Euro kürzen. Sie war mitten in den Vorbereitungen für eine Party, hatte eigentlich keine Lust mit mir zu sprechen, behauptete, meine Frau habe ihre Finger bei dieser Entscheidung im Spiel, tobte. Wie immer.«
    »Wann sind Sie wieder gegangen?«
    »Als es klingelte und die ersten Gäste kamen, ließ sie mich über die Terrassentür hinaus. Sie wollte nicht, dass ich ihren Freunden begegne.«
    »Hat Sie jemand gesehen?«
    »Nein. Aber ich habe das Ticket am Schalter gekauft und mit der Karte bezahlt. Den Beleg kann ich Ihnen faxen – außerdem habe ich im Zug einen Bekannten getroffen: Wilhelm Brandt. Seine Nummer schicke ich Ihnen zu.«
    »Warum haben Sie gelogen, wenn Sie doch auch so ein Alibi haben?«
    »Meine Frau denkt, ich treffe heimlich mit Friederike Absprachen von denen sie nichts weiß. Sie ist eifersüchtig. Deshalb wollte ich nicht, dass sie von meiner Fahrt nach Cottbus etwas erfährt.«
     
    Auf dem Weg zurück ins Büro schritt Nachtigall zügig aus um seinen Ärger wegzulaufen. Dafür, dass keiner dieses Mädchen wirklich mochte, schlichen ganz schön viele Leute um sie und ihre Wohnung herum. Zu viele, dachte Peter Nachtigall, entschieden zu viele!

40
    Es klingelte an der Wohnungstür und Frau Weinreich wischte sich eine Haarsträhne aus der feuchten Stirn. Obwohl sie alle Fenster geöffnet hatte, war die Luft in den Räumen stickig geblieben. Wer das wohl sein mochte? Der Mörder würde wohl kaum am helllichten Tag hierher zurückkehren um sich ein weiteres Opfer zu holen.
    Vor der Tür stand eine zierliche, weißhaarige alte Dame mit einem Tablett in der Hand.
    »Maria Gutmann heiße ich. Sie haben doch bestimmt auch Lust auf eine schöne Tasse Kaffee.«
    Dankbar lächelte Frau Weinreich die Besucherin an und ließ sie eintreten.
    »Hier ist es allerdings ganz schön chaotisch«, meinte sie dann entschuldigend und räumte ein paar Kleidungsstücke von der Couch.
    »Ach, das macht mir nichts aus. Wir werden schon ein Plätzchen für das Tablett finden.«
     
    Minuten später hatten sie es sich auf der Couch bequem gemacht. Frau Gutmann füllte die Tassen mit dem kräftig duftenden Getränk, sogar Milch und Zucker hatte sie mitgebracht.
    »Das ist aber eine nette Überraschung.«
    »Ach, na ja. Es ist sicher keine leichte Aufgabe für eine Mutter, die Habseligkeiten ihrer Tochter einsammeln zu müssen. Eine kleine Stärkung tut gut.«
    Tränen stiegen Frau Weinreich in die Augen.
    Freundlich

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