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Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition)

Titel: Seelenqual: Peter Nachtigalls zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Gutmann zuckte bei diesen harten Worten zusammen und suchte hastig das Weite.

6
    Laras Handy dudelte den Ohrwurm des ausklingenden Sommers. Sie nahm das Gespräch an, während sie gleichgültig dem Wagen ihrer Mutter nachsah, die zum Einkaufen gefahren war.
    »Schalte mal das Radio ein! Friederike ist tot!«, informierte sie die Stimme eines Freundes. »Ich bin eben an der Wohnung vorbeigekommen. Überall Polizei. Ich konnte aufschnappen, dass sie erstochen wurde.«
     
    Als Frau Meister zwei Stunden später wieder nach Hause kam, fand sie ihre Tochter verheult in der Sofaecke kauernd.
    »Irgendso ein Schwein hat Friederike in ihrer Wohnung überfallen! Sie ist tot!«, schluchzte das Mädchen. »Erstochen!«
    »Bestimmt war das einer von diesen Pennern. Auch wenn du das nicht hören willst, außer dir werden nur sehr, sehr wenige deiner Freundin nachweinen.«
    Es war zu erwarten gewesen. Dieses Mädchen war selbst schuld. Nur gut, dass ihre Tochter nun nicht auch in dieses asoziale Milieu abgleiten würde. Ihre anderen Freundinnen waren nicht halb so auffällig wie es diese Friederike gewesen war.
    »Wie kannst du nur so kalt und herzlos sein!«, heulte Lara auf und stürmte an ihrer Mutter vorbei in ihr Zimmer. Ihre Schritte dröhnten laut auf der Holztreppe.
    Frau Meister zuckte zusammen als die Tür mit einem lauten Knall zuschlug.
    Das wird sich geben, dachte sie. Bald wird hier wieder Ruhe einkehren.

7
    Schweigend fuhren Peter Nachtigall und Albrecht Skorubski zu der Adresse in Groß Gaglow, die Michael Wiener ihnen über Funk durchgegeben hatte. Das Haus der Weinreichs war klein, in leuchtendem Orange verputzt und kuschelte sich in einen liebevoll angelegten Garten, der offenbar auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten war. Ein von einem Sonnensegel überspannter Sandkasten, ein Basketballkorb an der Wand der Fertiggarage, eine kurz gemähte Rasenfläche, Fahrräder in verschiedenen Größen ließen Nachtigall vermuten, dass das Opfer kleinere Geschwister gehabt haben musste. Blühende Büsche fanden sich in kleinen Gruppen in den Ecken des Grundstücks und unmittelbar neben dem Haus. So kamen sie spielenden Kindern kaum ins Gehege.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Kaum zehn Uhr und wir brechen mit so einer Nachricht da ein.«
    Er ächzte, als koste es ihn viel Kraft die Beifahrertür zu öffnen. Seit seine Frau ihn damals verlassen hatte, war dieses Szenario zu seinem persönlichen Albtraum geworden: Zwei fremde Kollegen unterbrachen seine Vorbereitungen für ein gemeinsames Essen mit Jule und teilten ihm mit, seine Tochter sei getötet worden. Einsam gestorben, während er gut gelaunt pfeifend das Gemüse putzte. Und nun war es seine Aufgabe diesen Albtraum in eine ihm unbekannte Familie zu tragen. Was konnte er ihnen schon sagen? Wie konnte er ihren Schmerz erträglicher machen?
    »Im Fernsehen sagen sie immer so was wie: Wir kriegen ihn – machen sie sich keine Gedanken. Und sie sagen auch: Sie hat nicht gelitten, es war ganz schnell vorbei. Und was soll ich der Mutter sagen?«, murmelte er unzufrieden. »Wir kriegen ihn - das ist mir zu pathetisch. Und was wird, wenn ich es nicht einhalten kann? Und sie hat nicht gelitten? Mann, der Typ hat ihr jede Menge Zeit zum Sterben gegeben!«
    Er sah zum Haus hinüber. Die Sonne brannte auf seinen Rücken. Der Wetterbericht hatte gestimmt, es würde heute sehr heiß werden.
    »Es sind Sommerferien. Vielleicht schlafen sie noch.« Skorubski, der schon halb ausgestiegen war, ließ sich wieder hinters Steuer fallen, als es im Funkgerät zu krächzen begann.
    Nachtigall bedeutete ihm, er solle im Wagen bleiben und das Gespräch annehmen, während er selbst langsam auf die grün gestrichene Haustür zu stapfte. Überraschend schnell wurde ihm auf sein Klingeln geöffnet.
    »Frau Weinreich, ich bin von der Kriminalpolizei. Mein Name ist Peter Nachtigall. Kann ich Sie einen Augenblick sprechen?« Er wies seinen Ausweis vor und die Frau nickte.
    »Was hat sie denn jetzt wieder angestellt?«, wollte eine unfreundliche Männerstimme aus der Ferne wissen. Aus dem oberen Stockwerk waren helle Kinderstimmen zu hören und das Trippeln nackter Füße. Ein Hund bellte begeistert. Dort wurde offensichtlich fröhlich gespielt.
    »Weiß ich noch nicht!«, antwortete die Frau müde, strich sich träge die Haare aus dem Gesicht und bat den Polizisten in die Küche. »Es geht doch um Friederike, nicht wahr?«
    Nachtigall nickte. Mit seinen zwei Metern Körpergröße

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