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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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in Sicherheit war.
    Und allein.
    Er startete seinen Truck, blieb jedoch noch eine Weile sitzen. Nachdem er kurz nachgedacht hatte, fuhr er zum Westin. Justine könnte etwas über diesen Ori wissen, und außerdem hatte sie ihre ganz eigene Magie, eine Magie, die Beck das eine Mädchen vergessen lassen konnte, das er niemals bekommen würde.

    Ori fand seinen Erzfeind auf dem alten Friedhof in der Nähe des leeren Grabes des Meisterfängers. Jemand hatte die Erde ins Loch zurückgeschaufelt, aber sie hatte sich gesetzt, so dass sich an den Rändern Risse gebildet hatten, dort, wo der feste Boden begann. Er machte sich nicht die Mühe, sein Näherkommen zu verbergen, sondern landete mit ausgebreiteten Schwingen und kampfbereit direkt vor Sartael.
    »Was sollte der Unsinn?«, rief er, die Hände zu Fäusten geballt. »Warum hast du mich enttarnt? Du hast beinahe alles ruiniert.«
    Sartael betrachtete seinen Zorn aus kühler Distanz. »Du weißt, warum.«
    Ori öffnete die Fäuste und sträubte zornig seine Schwingen. »Der abtrünnige Dämon wird sie angreifen, und ich werde ihn töten. Das war die ganze Zeit mein Plan.«
    Sartael betrachtete ihn ernst. »Ich habe das alles schon einmal gehört.
Er
ist nicht sehr erfreut über deine Fortschritte. Wenn dich das nicht anspornt, bist du ein Idiot.«
    »Ich werde mit Ihm reden …«
    »Das ist nicht nötig. Du musst dieses Mal nur deine besonderen Gaben einsetzen.«
    Ori musterte seinen Gegner, unschlüssig, ob er ihm vertrauen konnte. »Ist das Sein Befehl?«
    »Du zweifelst an Ihm?« Die Schwingen bewegten sich gleichzeitig, als Sartael in den Himmel aufstieg und trockene Blätter wie in einem Wirbelwind unter sich tanzen ließ. »Wenn du nicht obsiegst, werde ich es tun. Und ich versichere dir, das Ergebnis wird dir nicht gefallen.«

27. Kapitel

    Während aus dem Fernseher in Harpers Büro die Morgennachrichten dröhnten, machte Riley die Buchhaltung. Dafür musste sie unangenehmerweise mit dem Rücken zu ihrem Meister sitzen, aber der schien in letzter Zeit weniger darauf erpicht zu sein, blaue Flecken zu verteilen, was an seinen gebrochenen Rippen liegen konnte.
    »Schon fertig?«, fragte er und stellte den Ton ab.
    »Ja, ich hab’s. Mit dem Geld für die Dämonen, die wir gefangen haben, dem Krankengeld der Zunft und dem Erlös aus dem Altmetallverkauf bekommen Sie in den nächsten drei Wochen eintausendzweihundertundachtzig Dollar rein.« Sie drehte sich auf dem quietschenden Bürostuhl um. »Reicht das?«
    Harper nickte langsam. »Besser, als ich dachte. Ich kann dich und den Heiligen nächste Woche irgendwann mitnehmen. Bis dahin ziehst du mit Beck los.«
    Mit Beck Dämonen fangen?
In der Vergangenheit wäre das in Ordnung gewesen, aber nach gestern Abend war sie nicht sicher, ob sie noch einmal in seine Nähe kommen wollte.
    »Okay«, sagte sie. Eine andere Antwort gab es nicht.
    Die Eingangstür zur Werkstatt wurde aufgestoßen, woraufhin Riley tief Luft holte und den Atem anhielt. Waren das die Jäger? Was würde ihr Meister tun, wenn der Vatikan ihm einen Besuch abstattete?
    »Meister Harper, guten Morgen«, sagte Simon und betrat langsam das Büro. Riley hatte er in den Gruß nicht mit eingeschlossen.
    »Heiliger. Wie geht’s?«, rief ihr Meister.
    »Besser.«
    »Simon«, sagte sie. Erst jetzt richtete er seine kristallblauen Augen auf sie.
    »Riley.« Seine Stimme war so kalt, als hätte er eine Schale mit Eiswürfeln über ihrem Rücken ausgekippt.
    Noch mehr Drama. Genau das, was ich brauche.
    Sie stand auf, damit ihr ehemaliger Freund sich auf den Stuhl sinken lassen konnte. Sein Gesicht war genauso bleich wie sein weißblondes Haar, und er presste eine Hand gegen den Bauch, als rechne er damit, dass seine Eingeweide jeden Moment auf den Boden fallen könnten.
    Die Tatsache, dass er auf den Beinen war und herumlief, war erstaunlich. Der Himmel hatte sein Versprechen tatsächlich umgehend eingelöst, auch wenn das einige unbeabsichtigte Konsequenzen zur Folge gehabt hatte.
    »Bist du sicher, dass du gesund genug bist, um hier zu sein?«, fragte Harper und stand aus seinem Lehnstuhl auf.
    »Für eine kleine Weile. Ich dachte, ich könnte etwas Papierkram erledigen.«
    »Dann gib ihm die Berichte«, sagte Harper und schlurfte zum Badezimmer.
    Riley schob Simon einen Stapel Papiere zu. »Zu denen bin ich noch nicht gekommen.«
    Ein Nicken. Dann nahm er sich einen Stift und arbeitete sich durch die Meldeformulare für Fänger. Sobald Riley hörte, wie die

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