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Seelenraub

Seelenraub

Titel: Seelenraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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aufflammen wie die Wüstensonne zur Mittagszeit. Wie immer lag ein Hauch von Wahnsinn in dem Blick des Engels.
    Ob wohl einige dasselbe von mir sagen?
    »In diesem Reich gefällt es mir nicht«, erwiderte Sartael und deutete verächtlich auf die Kirche.
    »Du erwähntest es bereits, bei mehr als einer Gelegenheit.«
    »Warum sind die Sterblichen so dumm?« Höchst angewidert schüttelte er den Kopf. »Sie glauben, sie fänden Gott zwischen Steinen und Mörtel.«
    Das war ein alter Streitpunkt zwischen ihnen, einer von vielen. »Für sie ist es so«, erwiderte Ori ernst. »Sterbliche brauchen einen greifbaren Beweis für die Existenz des Schöpfers.«
    »Sie sind der greifbare Beweis, dass Er existiert. Wie schnell sie dieses kleine Detail vergessen.«
    »Man wird so leicht abgelenkt, wenn man nicht unsterblich ist.«
    Sartael musterte ihn kurz von der Seite. »Dieses Problem haben nicht nur die Sterblichen. Du hast eine Aufgabe zu erfüllen, aber du stehst hier herum und gaffst diesen Haufen alter Steine an.«
    »Ich erfülle meine Pflicht«, sagte Ori und versteifte sich angesichts des Vorwurfs.
    »Ist dieser abtrünnige Dämon schon verschieden? Ich habe seine Todesschreie nicht gehört«, tadelte Sartael.
    »Das Mädchen lebt, und sie ist der Schlüssel zu dem Schurken.«
    »Ach ja, Blackthornes Kind.«
    Ori gefiel es gar nicht, wie Sartael ihren Namen sagte, doch er verkniff sich ein Stirnrunzeln. »Gibt es einen Grund für dein Erscheinen?«
    Der andere Engel drehte sich zu ihm um. »Die Zeit vergeht, und du wirst woanders gebraucht. Hör auf, dich mit den Sterblichen zu vergnügen.«
    »Kommt dieser Befehl von Ihm?«
    »Offiziell nicht. Doch Er wird nach deinen Fortschritten fragen, und ich muss ihm antworten. Ich glaube dir nicht, dass du nicht in der Lage bist, einen einfachen Wetter-Dämon zu finden.«
    »Ich glaube, dass er von dem geschützt wird, dessen Befehlen er gehorcht.«
    »Und wer sollte das sein?«, fragte Sartael und beugte sich näher, die Augen erleuchtet von einem inneren Feuer.
    »Ich habe keine Ahnung.« Er und Sartael waren schon immer Rivalen gewesen, so dass dieses Eingeständnis ihm schwerfiel.
    »Ah, ich verstehe. Du redest dich heraus, um zu verbergen, dass du nicht vorankommst«, sagte Sartael und nickte vielsagend. »Ehrlich gesagt, hätte ich so eine Schwäche nicht von dir erwartet.«
    Drohend und mit wachsendem Ärger baute Ori sich vor ihm auf. »Dann weißt du also, wer hinter dem abtrünnigen Dämon steckt?«
    »Das ist nicht mein Problem. Du weißt, was von dir erwartet wird. Erledige es. Wenn du scheiterst, wirst du die Zeche zahlen.«
    »Ratschlag zur Kenntnis genommen«, erwiderte Ori knapp und drehte sich wieder zur Kirche um.
    »Und ignoriert, daran zweifle ich nicht«, erwiderte Sartael. »Na ja, was soll’s, ich riskiere ja nicht meinen Kopf.« Mit einer Handbewegung verschwand der Engel in der Nachtluft.
    »Nein, das tust du nie«, knurrte Ori. »Aber eines Tages wirst du den Kopf hinhalten, und ich werde das Schwert führen.«

11. Kapitel

    Beck stieß die flammengeprägte, hölzerne Doppeltür auf, die zur Armageddon Lounge führte, und blieb wie immer kurz stehen, um sich gründlich umzusehen. Alte Gewohnheiten ließen sich nur schwer ablegen, besonders, da er die schlimmsten Prügel, die er je hatte einstecken müssen, von einem eifersüchtigen Ehemann in einer Billardhalle bezogen hatte.
    Aber nicht in diesem Schuppen
. Die Armageddon Lounge war neutrales Territorium für ihn, und er hatte vor, es dabei zu belassen. Aus diesem Grund riss er hier normalerweise keine Frauen auf, denn er verspürte kein Verlangen, Probleme an Land zu ziehen.
    Die Einrichtung der Armageddon Lounge war schäbig, selbst für diesen Teil der Stadt. Grellbunte Flammen zierten fast alle Wände, bis auf die ganz hinten mit den schwarzgeäderten Spiegelfliesen. Gestalten wanden sich in diesen Flammen, die meisten von ihnen weiblich und nackt, was wohl der Vorstellung des Künstlers vom Ende der Welt entsprach.
    Weniger Spiegel, mehr Schreie
. Zumindest malte Beck es sich so aus.
    Als er sicher war, dass niemand auf Ärger aus war, ging er zur Bar, um sich das erste Bier des Tages schmecken zu lassen. Vor ein paar Jahren hätte die Sache noch ganz anders ausgesehen, und um diese Zeit hätte er schon mindestens ein Sixpack niedergemacht. Paul hatte dem einen Riegel vorgeschoben, gleich zu Beginn von Becks Ausbildung.
    »Es gibt eine Zeit zum Trinken und eine Zeit, um Höllenbrut zu fangen«,

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