Seelenraub
blicken.
Beck hatte nicht damit gerechnet, dass Simon putzmunter sein würde, aber er musste über die Sache reden, sonst würde es ihn innerlich zerfressen. Das wusste Beck aus eigener Erfahrung.
Er startete einen neuen Versuch. »Hast du die Engel gesehen?«
Simons Miene wurde traurig. »Nein.«
»Sie waren echt grandios. Ich hab vorher schon welche von den guten Engeln gesehen, aber das waren die richtig großen Jungs. Das war echt geil.«
»Jackson hat mir von ihnen erzählt«, erwiderte Simon. »Er sagte, sie hätten Flammenschwerter gehabt und dass man diese besondere Macht um sie herum spüren konnte.«
»Du hättest die Dämonen sehen sollen. Die sind gerannt, was das Zeug hielt.«
Schweigen.
Beck stützte sich auf das Bettgitter. »Weißt du, nach einer Schlacht ist es echt hart«, sagte er. »Man kapiert nur halb, was passiert ist, und zum Teil hat man viel zu viel Angst, um damit klarzukommen. Es dauert einfach ’ne Weile.«
Simon schluckte schwer. »Ich dachte, ich würde sterben.«
»Ging mir genauso.«
Der junge Mann sah ihm in die Augen. »Hattest du Angst?«
»Na, und ob.«
»Ich hätte keine Angst haben dürfen. Ich wusste, dass Gott bei mir war.«
»Angst haben kann man trotzdem. Das ist völlig normal«, erklärte Beck. »Nichts, weshalb du dich schämen müsstest.«
»Im Fernsehen habe ich gesehen, dass die Dämonen jetzt in der ganzen Stadt sind.«
»Ein paar. Sie benehmen sich merkwürdig, aber wir kriegen sie schon, keine Sorge.«
Simon runzelte die Stirn. »Warum hat Riley mich noch nicht wieder besucht?«, wollte er wissen. Seine Stimme klang schroff.
Mit dieser Frage hatte Beck nicht gerechnet. »Sie hilft Harper, und sie versucht Paul zu finden. Ich nehme an, dass sie bald vorbeischaut.«
»Das ist keine Entschuldigung. Sie sollte hier sein.«
O Mann
. »Ich sage ihr, dass du nach ihr gefragt hast.«
Das schien den Patienten zu beschwichtigen. Als Simon erneut sprach, klang er ruhiger. »Sie werden mir dafür die Schuld geben.«
»Niemand wird irgendjemandem die Schuld geben«, sagte Beck. »Da ist viel zu viel, was wir noch nicht verstehen.«
Simons Blick schwang in seine Richtung. »Du meinst, warum Meister Blackthorne da war?«
»Das hat mich vor Überraschung echt umgehauen, so viel ist sicher«, erwiderte Beck. »Wir versuchen gerade, das alles zu enträtseln.«
Das Stirnrunzeln war wieder da. »Was gibt es da zu enträtseln? Entweder, das Weihwasser war gefälscht, oder jemand hat den Schutzkreis zerstört und die Dämonen hereingelassen.«
»Riley sagte, das Weihwasser war in Ordnung. Ich glaube ihr. Niemand hätte den Kreis zerstört. Das wäre tödlich gewesen.«
»Nicht, wenn man bereits tot ist.«
Beck richtete sich auf. Er wusste, dass die nächsten Worte aus dem Mund des jungen Mannes Paul verdammen würden, und das würde er nicht zulassen. »Ich gehe besser«, sagte er.
Simon schloss die Augen, sein Mund war eine grimmige Linie. »Das denke ich auch«, gab der Lehrling zurück.
Er glaubt, Paul hätte uns verraten
. Das versprach keine rosige Zukunft für Riley und ihren neuen Freund zu werden. Sie würde zu ihrem Vater halten, egal, was geschah.
Du weißt schon, wie du dir deine Freunde aussuchst, Mädel.
13. Kapitel
Peter sprang in ihren Wagen und knallte die Tür zu, kaum dass Riley neben dem Grounds-Zero-Café angehalten hatte. Wie üblich trug er Jeans und Sweatshirt, das mit dem Bild eines Typen, der eine Computertastatur mit dem Vorschlaghammer bearbeitete. Die Bildunterschrift lautete: NEUSTART EINLEITEN .
Er stellte seine Laptoptasche auf dem Boden ab, dann starrte er sie an. »Deine Haare. Sind irgendwie anders.«
»Sie mussten geschnitten werden. Sie sind beim Feuer ziemlich angekokelt.«
»Gefällt mir. Sieht gut aus.« Ihr Freund reichte ihr einen Thermosbecher. »Heiße Schokolade mit Schlagsahne«, verkündete er und strich sein braunes Haar aus dem Gesicht.
»Du hast mir heiße Schokolade gekauft! Du bist echt super, Mr King.«
»Ich weiß, und dein Timing ist exzellent. Ich habe nur ein paar Minuten gewartet.«
»Hast du den Bus genommen?«, fragte sie.
»Nein, David hat mich hergefahren. Er wollte genauso dringend aus dem Haus wie ich.«
Zweifellos
. »Ich muss noch einen Dämon einfangen.«
Mit großen Augen drehte Peter sich auf seinem Sitz um. »Was für einen?«
»Nur einen von den kleinen, einen Klepto. Ich nehme an, du willst lieber im Auto warten?«
»Warum? Könnte doch ganz witzig werden.«
Das war
Weitere Kostenlose Bücher