Seelenraub
wie ein Streber.«
»Er ist klug, aber cool. Gib ihm eine Chance.«
Wenn du ihn schikanierst, kriegst du es so schnell mit mir zu tun, dass du nicht weißt, wie dir geschieht.
Ihr bester Freund kam zurück und reichte ihr den Aufgabenzettel. Als er sah, dass Riley nicht allein war, lächelte er freundlich. »Hi, ich bin Peter.«
»Das ist Brandy«, sagte Riley, mehr als Warnung denn als Vorstellung.
»Ach«, erwiderte er, und das freundliche Lächeln verschwand. »Du bist diejenige, die Rileys Auto demoliert hat … zweimal.«
Brandy blinzelte. Offensichtlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass dieser Streber einen Mund hatte. »Ich hab ihr nur einen Streich gespielt«, erwiderte das Mädchen.
»Das mache ich ständig, aber ich mach ihr nicht die Reifen platt.«
»Wir vertragen uns jetzt«, fügte Brandy hinzu und warf Riley einen vielsagenden Blick zu.
Es sei denn, du beschließt etwas anderes.
»Okay, Leute«, rief die Lehrerin laut. »Macht euch an die Arbeit und bringt mir die Aufgabenblätter in einer Stunde zurück. Ab mit euch!«
Peter schaute zu Riley hinüber. »Warum erzählst du mir nicht ein bisschen was zu dieser Löwenstatue?«, sagte er und winkte sie zu einer gewaltigen Marmorskulptur. Lustlos folgte sie ihm zu dem Metallzaun, der die Welt vom Löwen von Atlanta abtrennte.
Ein paar Sekunden später gesellte sich Brandy zu ihnen. »Ich muss meine Arbeit darüber schreiben. Kann ich zuhören?«
Riley hörte Peters unterdrücktes Lachen. »Klar. Oder hast du ein Problem damit, Riley?«, fragte er völlig unschuldig.
»Kein Problem.«
Ich liebe es, Reiseleiter zu spielen.
Riley kramte in ihren Erinnerungen und erzählte, ihrem Vater sei Dank, die Geschichte der Statue nach. »Sie wird
Löwe von Atlanta
oder
Löwe der Konföderierten
genannt. Sie bewacht die Gräber der unbekannten Soldaten und wurde nach dem Vorbild einer Statue in der Schweiz errichtet. Der sterbende Löwe symbolisiert Mut, und er liegt auf einer Konföderiertenflagge.«
»Man kann seinen Schmerz fast spüren«, sagte Peter andächtig. »Das ist richtig unheimlich.«
»Der ganze Ort ist es«, erwiderte Riley.
»Ich verstehe nicht, warum hier noch so viel Metall ist«, sagte Brandy und deutete auf den Zaun. »Ich meine, warum ist es noch nicht geklaut worden?«
»Keine Ahnung«, antwortete Riley. Das war eine gute Frage.
Brandy holte tief Luft. »Tut mir echt leid wegen neulich Abend«, sagte sie. »Das muss echt richtig übel gewesen sein.«
Riley sah sie entgeistert an. Sie hätte nie erwartet, dass dieses Mädchen sich um irgendetwas außerhalb ihrer kleinen Welt kümmerte.
»Ich habe ein Bild von dir in der Zeitung gesehen, und von diesem süßen Jungen, der so schwer verletzt wurde«, fügte Brandy hinzu. »Wird er es schaffen?«
»Ja.«
»Das ist gut.« Eine Pause, und dann: »Kommt die Fernsehserie trotzdem in die Stadt? Ich meine, die Dämonen machen ihnen doch keine Angst, oder?«
Das passt schon eher
. Das war die wahre Brandy, die wollte, dass Riley ihr ein Autogramm von ihrem Lieblingsschauspieler aus
Dämonenland
besorgte, solange die Filmcrew in der Stadt war.
»Ich habe noch nichts darüber gehört.« Nach dem Brand im Tabernakel hatte Riley völlig vergessen, dass die Macher der Fernsehserie mit den Dämonenfängern zusammenarbeiten wollten, während sie in Atlanta drehten.
»Vergiss nicht, ich will ein Autogramm von Jess Storm. Und ein Foto wäre phantastisch.«
»Wenn sie in die Stadt kommen, besorge ich es dir«, sagte Riley. Das war der Preis für den Frieden zwischen ihnen, und sie war bereit, ihn zu zahlen, um sich Brandy und ihre Meute vom Leibe zu halten. Sie brauchte nicht auch noch Stress mit ihren Klassenkameraden.
Jemand rief laut ihren Namen, woraufhin sie prompt zu zittern begann. Diese Stimme kannte sie, aber es war keine gute Erinnerung damit verknüpft. Riley drehte sich um und starrte die Person ungläubig an.
»Allan?«, fragte sie, als er sich näherte.
Peter zog ein finsteres Gesicht. Er kannte die Geschichte von ihrem Exfreund, wieso sie mit ihm zusammen gewesen und wie er zu ihrem Ex geworden war: Er hatte sie ins Gesicht geschlagen, weil sie sich geweigert hatte, einen Computer für ihn zu stehlen.
Es war zwei Jahre her, seit sie ihn zuletzt gesehen hatte. Allan war größer und auch breiter geworden. Er hatte die robuste Statur eines Footballspielers, und der Blick aus den braunen Augen war noch genauso stechend wie damals. Ein arrogantes Feixen schien dauerhaft in
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