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Seelenriss: Thriller

Seelenriss: Thriller

Titel: Seelenriss: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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Gedanken, ihm hinterherzueilen, doch irgendetwas hielt sie davon ab. Es wäre Matthias gegenüber nicht fair gewesen. Außerdem musste sie sich zunächst einmal über ihre eigenen Gefühle klarwerden.
    Matthias war die Röte ins Gesicht gestiegen. »Tut mir leid, ich konnte ja nicht ahnen, dass …« Den Rest des Satzes sparte er sich, und Lena sah ihm an, wie getroffen er war. »Vielleicht war das mit dem Essen doch keine so gute Idee«, ruderte er peinlich berührt zurück.
    Lena überlegte, was sie darauf sagen sollte, als ihr ein Blick auf die Uhr siedend heiß in Erinnerung rief, dass sie bereits vor einer halben Stunde mit Wulf Belling verabredet gewesen war. Oh, Shit! Sie hasste es, zu spät zu kommen, wenngleich das in letzter Zeit häufiger vorkam. »Wir sehen uns dann morgen bei dir in der Praxis!«, rief sie Matthias zu. Sie ließ ihn ohne weitere Erklärung stehen und eilte an ihm vorbei in den Hof. Augenblicke später fuhr sie mit Vollgas Richtung Stadtmitte.
    Die Greisin, die ihr neulich in der St.-Ludwig-Kirche begegnet war und die ihr jetzt aus dem Schutz eines Hausvorsprungs mit finsterer Miene hinterhersah, hatte Lena gar nicht bemerkt.

27
    »Secret Confessions« las Wulf Belling im Briefkopf der ominösen Abrechnung, auf die er beim Durchforsten von Sonnenbergs Aktenordner gestoßen war. Er setzte sich an den Schreibtisch des Paters und gab jenen Firmennamen bei Google ein. Binnen Sekunden spuckte die Suchmaschine mehrere Treffer aus. Gleich der erste führte Belling zur Hauptseite des besagten Unternehmens. Sein Blick verengte sich. »Das darf doch nicht wahr sein!« Er traute seinen Augen kaum, als er sich durch die Website klickte, auf der User ihre Sünden im Netz beichten und sich gegen ein stattliches Ablass-Honorar angeblich sogar davon freikaufen konnten. Diese miese kleine Ratte! Allmählich leuchtete Belling ein, woher die fünfzigtausend Euro Bargeld stammten, die sich bis vor kurzem noch im Büroschrank des Priesters befunden hatten. Während sich einer von Bellings Leuten daranmachte, die Festplatte von Sonnenbergs Computer auszulesen, betrat der Pater den Raum.
    »So schnell sieht man sich wieder«, zischte Belling anstelle einer Begrüßung.
    Der Priester blieb stehen, die Hände vor dem Wohlstandsbauch gefaltet, und schenkte ihm ein aufgesetztes Lächeln. »Wie ich schon sagte, Sie verschwenden Ihre Zeit.«
    »Lassen Sie das mal meine Sorge sein«, entgegnete Belling, »wir haben inzwischen genügend Beweismaterial beschlagnahmt, das eindeutig belegt, dass Sie mit Lynn Maurer bereits lange vor Ihrer Wohnungssuche in Kontakt gestanden haben.«
    Der Priester warf ihm einen hasserfüllten Blick zu. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden, und nicht das Geringste mit diesen Morden zu tun.«
    Belling glaubte ihm kein Wort. »Und was ist das hier?« Er hielt die Rechnung von Secret Confessions in die Höhe.
    Plötzlich veränderte sich etwas im Ausdruck des Paters, gerade so, als habe sich bei dem Anblick der Rechnung in ihm ein Schalter umgelegt.
    »Oder wollen Sie mir weismachen, Sie hätten mit dieser Abrechnung über dreitausendfünfhundert Euro ebenfalls nichts zu tun?«, fuhr Belling fort.
    Sonnenberg war auf einmal ganz blass um die Nase. »Ohne meinen Anwalt sage ich überhaupt nichts mehr!«
    »Wer außer Ihnen hat noch Zugang zu diesem Computer?«, fragte Belling mit unüberhörbarer Schärfe in der Stimme.
    »Das geht Sie nichts an«, spie ihm der Pater entgegen.
    Belling steckte die Abrechnung ein und kam hinter dem Schreibtisch hervor. Er verschränkte die Arme vor der Brust und ging mit ernster Miene auf den Pater zu. »Ich glaube, Sie verkennen den Ernst der Lage«. Er und warf ihm einen warnenden Blick zu.
    In diesem Moment machte sich sein Handy in der Innentasche des Jacketts bemerkbar. Belling zögerte kurz, nahm den Anruf aber schließlich an, als er sah, dass er aus dem Revier kam. Ohne Sonnenberg auch nur eine Sekunde lang aus den Augen zu lassen, hörte er sich an, was Lucy zu sagen hatte. Abrupt verfinsterte sich seine Miene. Der Anruf kam keine Minute zu spät, denn wie sich nun herausstellte, hatte sich Sonnenbergs Alibi zur Tatzeit von Lynn Maurers Ermordung schlichtweg als falsch erwiesen.
    »Tja, so ein Pech für Sie, denn wie ich soeben erfahren habe, hatte der türkische Gebrauchtwagenhändler, bei dem Sie am 25. Mai angeblich Ihren alten Lieferwagen loswerden wollten, in der Zeit vom 25. Mai bis 30. Mai wegen Betriebsferien geschlossen«, referierte

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