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Seelenriss: Thriller

Seelenriss: Thriller

Titel: Seelenriss: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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Belling, nachdem er das Telefonat beendet hatte. Er blickte den Priester streng an. »Pater Sonnenberg, ich muss Sie bitten, mich aufs Revier zu begleiten.«
    Bellings Aufforderung schien den Priester kaltzulassen, und er weigerte sich, mitzukommen. Belling packte ihn unsanft am Arm. Als er ihm Handschellen anlegen wollte, riss sich Sonnenberg los und versetzte ihm mit dem Ellenbogen einen heftigen Schlag auf den Brustkorb. Belling schrie auf, taumelte zurück und prallte mit dem Rücken gegen den Wandschrank. Ein lähmender Schmerz schoss ihm durch die Wirbelsäule. Der Schlag hatte Belling ebenso unerwartet getroffen wie die plötzliche Aggression des Priesters. Noch ehe die Kollegen der Spurensicherung reagieren konnten, war Sonnenberg bereits aus der Tür, um das Weite zu suchen. »Verdammt!«, ächzte Belling und richtete sich auf, um dem Priester hinterherzurennen.
    Lena Peters stellte ihre Vespa vor dem Gemeindebüro ab, als sie den Pater aus einer Seitentür eilen sah. Sofort begriff sie, was Sache war, zögerte keine Sekunde und rannte ihm hinterher. Sie schaffte es, ihn einzuholen, sprang von hinten auf ihn und klammerte sich an ihm fest wie eine Katze, die es mit einer um ein Vielfaches größeren Beute aufgenommen hatte. Wutentbrannt versuchte Sonnenberg, sie abzuschütteln. Mit geübten Griffen gelang es Lena jedoch, ihm den Arm auf den Rücken zu drehen, bis der Pater mit schmerzverzerrtem Gesicht winselnd zu Boden ging.

28
    Zwei Stunden später im Vernehmungsraum der Mordkommission in der Keithstraße …
    »Sie halten sich für einen Mann Gottes? Dass ich nicht lache! Sie mit Ihrem scheinheiligen Getue – ich sage Ihnen, was Sie sind: menschlicher Abschaum, ein hinterhältiges Stück Dreck, das das Vertrauen unschuldiger Menschen missbraucht, um es in bare Münze zu verwandeln!« Wulf Bellings schroffer Ton hallte durch den Vernehmungsraum, während er dem Priester gegenübersaß und ihn in die Mangel nahm.
    Lena stand mit verschränkten Armen schräg hinter ihrem Kollegen und beobachtete Sonnenberg. Sie hielt sich bewusst im Hintergrund, um seine Reaktionen genauestens zu analysieren.
    »Wie oft denn noch?«, stöhnte der Pater. »Ich habe mit den Machenschaften dieser illegalen Website nichts zu tun!«
    »Dass diese Website illegal ist, dürfte wohl Ihr geringstes Problem sein!«
    »Sie bestreiten also nicht nur, mit dieser Website in Verbindung zu stehen, sondern auch, je davon gehört zu haben«, fasste Belling zusammen und beäugte den Priester argwöhnisch.
    Ein längeres Schweigen entstand. Plötzlich erhob sich Belling unter den Blicken von Lena und Sonnenberg und lief um den Tisch herum. Er stützte sich mit beiden Händen neben Sonnenberg auf der Resopalplatte ab und beugte sich zu ihm herunter, so dass sich Bellings vernarbtes Gesicht und das des Priesters beinahe berührten. »Sie sagten, Sie kannten Lynn Maurer lediglich als Maklerin – dann ist sie also niemals bei Ihnen in der Kirche gewesen?«
    Der Pater sah kurz auf, senkte den Blick aber wieder auf seine Hände und schüttelte den Kopf.
    Lena machte währenddessen ein paar Schritte durch den kargen, fensterlosen Raum, ohne ihren Blick von dem Priester zu nehmen. Kleine Schweißperlen zeichneten sich auf seiner Stirn ab, und er saß kerzengerade auf dem Stuhl, wobei seine Hände über Kreuz auf der Tischplatte ruhten. Die Körpersprache dieses Mannes passte zu der Überheblichkeit, mit der er Belling gegenübertrat, war in Lenas Augen aber lediglich Ausdruck seiner Unsicherheit. Dieser Mann hatte etwas zu verbergen, so viel stand fest. Die entscheidende Frage war nur: Passte er ins Täterprofil? Und wäre er tatsächlich in der Lage, drei Menschen zu ermorden?
    Sie musterte ihn einen Augenblick lang schweigend, ehe sie sagte: »Es sieht ganz und gar nicht gut für Sie aus, Pater. Sie wären besser beraten, uns endlich die Wahrheit zu sagen. Denn vor Gericht wird sich Ihre Aussage …« Der Pater ließ sie nicht ausreden. »Na schön, vielleicht ist sie ein paarmal zur Beichte gekommen.«
    »Vielleicht?«, hakte Belling nach.
    »Okay, okay, ich habe ihr die Beichte abgenommen«, gestand er und streckte Belling abwehrend die Handflächen entgegen. »Aber höchstens drei, vier Mal.«
    Belling setzte sich ihm wieder gegenüber und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Und warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    Sonnenberg geriet ins Schwitzen und fuhr sich mit dem Handrücken über die glänzende Stirn. »Schon einmal was von

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