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Seelenriss: Thriller

Seelenriss: Thriller

Titel: Seelenriss: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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ins Bett. Dieser Tag war mehr als mies für sie gelaufen, und einmal mehr fühlte sie sich sowohl auf dienstlicher als auch auf privater Ebene als Versagerin.

25
    Am frühen Samstagmorgen, den 28. Mai …
    »Verdammt, wo bleibt die denn?«, brummte Wulf Belling, der seit einer geschlagenen Viertelstunde vor dem Gemeindebüro der St.-Ludwig-Kirche auf Lena wartete. Nervös zog er an seiner Zigarette und trat von einem Fuß auf den anderen. Ihm war durchaus bewusst, dass sie sich an einen Strohhalm klammerten und die Chancen, bei Pater Sonnenberg brauchbare Indizien zu finden, die ihn mit den Morden in Verbindung brachten, nicht besonders hoch standen, doch im Moment war der Priester ihre heißeste Spur.
    Ungeduldig schaute er erneut auf seine Armbanduhr. Es war bereits Viertel nach sieben. Belling gab Lena Peters noch zwei weitere Minuten, dann entschied er, nicht länger zu warten. Er trat seine Zigarette aus und bedeutete dem Team der Spurensicherung mit einer Handbewegung, ihm zur Eingangstür des Gemeindebüros von Pater Sonnenberg zu folgen. Er klingelte mehrmals hintereinander. Die Tür öffnete sich, und Belling blickte in das schon vertraute Gesicht der schüchternen jungen Büroangestellten mit den schwarzen Zöpfen.
    »Wulf Belling, Mordkommission. Das hier ist ein gerichtlicher Durchsuchungsbeschluss«, sagte er und streckte ihr das Dokument entgegen. Die Tatsache, dass Pater Sonnenberg in Verdacht stand, Gläubige mit deren Beichtgeheimnissen zu erpressen, hatte die Staatsanwaltschaft ebenso wenig beeindruckt wie die fünfzigtausend Euro Bargeld in seinem Büroschrank. Doch letzten Endes hatte Sonnenbergs Schweigen darüber, wenige Tage vor der Ermordung von Lynn Maurer noch mit ihr in Kontakt gestanden zu haben, dazu geführt, dass Belling einen Durchsuchungsbeschluss hatte erwirken können.
    Der irritierte Gesichtsausdruck der jungen Frau verriet, dass sie mit diesem Beschluss etwa so viel anfangen konnte wie Belling mit einer Bibel. Mehr der Form halber warf sie einen kurzen Blick darauf, machte sich aber nicht die Mühe, das Dokument zu lesen.
    »Wenn Sie dann bitte beiseitetreten würden«, forderte Belling die Angestellte auf, ehe er samt Entourage an ihr vorbei ins Gebäude vordrang. Die junge Frau blieb wie ans Kreuz genagelt an der Tür stehen und blickte ihnen entgeistert nach.
    »Da runter«, sagte Belling zu seinen Männern und lief den Korridor entlang zum Büro von Pater Maximilian Sonnenberg. Der Priester selbst war nirgendwo in Sicht.
    Während seine Leute wie eine Herde Spürhunde ins Büro einfielen und sich sofort daranmachten, jeden Winkel auf der Suche nach Hinweisen auf eine mögliche Verbindung zwischen dem Priester und den Morden zu abzusuchen, durchstöberte Belling den Wandschrank, in dem er zuvor bereits auf das Bargeld gestoßen war. Von dem Jutebeutel mit dem Geld fehlte jede Spur. »Warum wundert mich das nicht?«, dachte Belling laut, als er auf einmal die junge Büroangestellte hinter sich registrierte, die sich in diesem Moment mit einem Aktenordner unter dem Arm davonstehlen wollte.
    »Moment – wo wollen Sie damit hin?«
    Ertappt blickte sich die junge Frau um, als Belling seine Hand nach dem Ordner ausstreckte. »Das bleibt schön hier.« Er nahm den Ordner an sich und schickte die Angestellte weg. Wie sich herausstellte, handelte es sich um einen Ordner mit diversen Abrechnungen. Hastig warf Belling einen Blick hinein und machte dabei eine hochinteressante Entdeckung.

26
    Unterdessen in Berlin-Friedrichshain …
    »Ein Tag ohne ein Lächeln ist ein verlorener Tag«, stand auf der Nachricht, die Lena von Lukas auf ihrem Kühlschrank vorfand. Unwillkürlich musste sie schmunzeln, als sie sah, dass er sie über das Foto eines entstellten Leichnams geheftet hatte.
    »Wo er recht hat, hat er recht«, sagte sie sich und spürte trotz der Anspannung und des gewaltigen Drucks, der dieser Tage auf ihr lastete, einen kurzen Moment innerer Zufriedenheit. Zu ihrem Erstaunen war Lukas bereits wach, denn er hatte Kaffee gemacht, der in diesem Moment durchgelaufen war.
    »Guten Morgen«, erklang seine Stimme hinter ihrem Rücken, als er in Boxershorts und lediglich einem Socken völlig verschlafen die Küche betrat.
    Lächelnd wandte sich Lena nach ihm um. »Guten Morgen, hast du gut geschlafen?«
    »Geht so …« Er massierte sein Genick. »Deine Couch ist gar nicht so übel – aber offenbar hast du heute Nacht deine Tür offen gelassen, und dein blöder Kater hat sich in den

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