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Seelenschacher

Seelenschacher

Titel: Seelenschacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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wahnsinnig viel zu tun. Außerdem war ich noch nicht im Netz.«
    »Ich mach mir die ganze Arbeit und du kümmerst dich nicht mal drum.« Eugen spricht nicht oft von Arbeit, aber wenn er es tut, bedeutet es gar nichts Gutes.
    »Noch mal sorry. Also, was hast du herausgekriegt?«
    »Es gibt ’nen Haufen Typen, die auf deine Beschreibung passen. Schau dir die Liste an. Einer sticht heraus.«
    »Wer?«
    »Kana.«
    »Keiner?«
    »Nein, nicht niemand. Sondern Kana. A Kana. Ich glaub, er heißt Andreas.«
    »Und was macht der Herr Kana so?«
    »Unglaubliches Zeug. Also hör zu …«
    »Linder, sind Sie völlig übergeschnappt?«, mischte sich Glanicic-Werffel ein.
    »Sicher«, antwortete ich ihr.
    Ins Telefon: »Also, Eugen, schieß los.« Frau Ordinarius kochte. Vollgas.
    »Als in den Neunzigern die Regierung begonnen hat, die Arbeitslosen in Schulungen vom AMS und so zu verstecken, da machte Kana, der Sohn von einem hohen Schwarzen, einen cleveren Schachzug. Er kaufte auf Pump das Genua-Institut auf.«
    »Wassndas?« Während ich fragte, warf ich meiner Chefin einen schnellen Seitenblick zu. Sie saß mit verschränkten Armen da und wippte mit den Füßen.
    »War so ein kleines Volksbildungsdings. Kana bekam dann die ganzen Kurse vom AMS zugeschanzt, na ja, so ziemlich alle.«
    »Klingt nach normalen Insidergeschäften. Eugen, wir sind in Österreich!«
    »Kana verdiente ordentlich. Die schickten Zehn- wenn nicht sogar Hunderttausende zu ihm. Seine Kapazitäten waren völlig ausgeschöpft. Das läuft so: Das AMS schickt die Leute zu ihm, er steckt sie in irgendwelche Schwachsinnskurse, und wenn der Kurs abgeschlossen ist, dann kriegt er die Kohle von der Republik. Da aber so viele Kurse gemacht wurden, konnte er das nicht mehr vorfinanzieren. Räumlichkeiten, Unterlagen, Angestellte und all das Zeug. Also stellte ihm die Republik Schuldverschreibungen aus. Mit Adler, Stempel und allem.«
    »Warum haben die nicht im Voraus bezahlt?«
    »Da musst du Reichi fragen, aber ich glaub, das geht rechtlich nicht.«
    »Ok.«
    »Gar nix ok. Arno, schalt deinen Brain an. Schuldverschreibungen der Republik für noch zu erbringende Leistungen. So einem Typen. Wahnsinn!«
    »Ich bin ein bisschen langsam heute. Erklärs mir.«
    »Bist du auf den Kopf gefallen?«
    »Na ja, eigentlich nicht, doch irgendwie schon.«
    »Wie denn.«
    »Ausm Bus gefallen.«
    Ich hörte Eugen grinsen.
    »So was machst auch nur du. Knarren?«
    »Sicher.«
    »Hardcore-geil. Weißt du was? Ich bau mir einen und du erzählst mir die Story.«
    »Geht nicht, hab einfach keine Zeit, heikle Situation. Mach weiter.«
    »Also, diese Schuldverschreibungen kann jeder einlösen. Jeder. Das ist so gut wie gedrucktes Geld. Es dauert nicht lange und Kana beginnt, noch gieriger zu werden. Er zieht mit den Papieren ein Ding durch.«
    »Wie? Damit kann man doch nicht spekulieren, das wäre ja bloß das Gleiche wie mit Währungen, und da ist der sicher nicht groß genug.«
    »Richtig. Er kann damit nicht wirklich handeln und er kann auch nicht mehr einstreichen, als er Kurse hält, weil dann ja irgendwann auffällt, dass er persönlich so viel einlöst. Ich glaube, da braucht man einen Ausweis dafür.«
    »Gut. Also kassiert er für Kurse, die er gar nie durchführt, und verkauft die Schuldverschreibungen dann mit einem kleinen Malus weiter. So casht er doppelt ab.«
    »Genau. Null Leistung und fett Kohle. Die perfekte Geldwäsche.«
    »Coole Sache. Aber warum soll der Typ für mich in Frage kommen?«
    »Weißt du, was er mit dem Geld gemacht hat, das so reingekommen ist?«
    »Nein.«
    »Er hat in serbische Goldminen investiert.«
    »Serbische Goldminen?«
    »Idiotie. So was gibt’s doch überhaupt nicht.« Wieder Glanicic-Werffel aus dem Hintergrund. »Linder, beenden Sie sofort das Telefonat, und dann setzen Sie mich ins Bild. Sonst fliegen Sie raus!« Hier waren wahrscheinlich sowohl Marriott als auch Uni gemeint.
    »Gleich. Noch einen Augenblick«, versuchte ich zu beschwichtigen.
    Zu Eugen. »Weiter.«
    »Wer ist denn das im Hintergrund?«
    »Meine Chefin.«
    »Du bumst Glanicic-Werffel?«
    »Nein. Bin nur bei ihr untergetaucht.«
    »Schwanz voran?«
    »Lass das. Ist gar nicht witzig.«
    »Find ich schon. Weiter im Text. Kana hat also in serbische Goldminen investiert. Wenn es einen gibt, der auf deine Beschreibung passt, dann wohl der. Er hat dabei natürlich einen Partner gehabt. Wer, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich irgendeine kleine Nummer, mit guten Kontakten in den

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