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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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durch die Gegend wandeln und
dir fällt nichts Besseres ein, als mir zu sagen, dass das
unlogisch ist?“
    Melica überlegte
kurz. Dann nickte sie. „Ja.“
    Tizian ließ ein
leises Seufzen hören. „Wenigstens rastest du nicht völlig
aus. Bei Klara war das schlimm genug.“
    „ Ihr habt diesen
Unsinn auch schon bei ihr durchgezogen? Kein Wunder, dass die Arme
nicht mehr alle Tassen im Schrank hat!“, sagte Melica
vorwurfsvoll.
    „ Wer hat nicht alle
Tassen im Schrank?“, fragte eine Stimme mit einem Mal und
Jonathan schob sich in Melicas Blickfeld.
    Diese seufzte. „Du,
aber verrate es bitte nicht weiter. Das soll ein Geheimnis bleiben.“
    Während Tizian so
aussah, als überlege er, ob er genervt die Augen verdrehen oder
lieber lachen sollte, hatte sich Jonathan ganz klar entschieden. Er
starrte Melica beleidigt an. Seine Geste war dermaßen
beeindruckend, dass sich Melica sogar ein Lachen verkneifen musste.
    „ Ich habe Melica von
den Volbrinkhexen erzählt“, teilte Tizian Jonathan
schließlich mit zuckenden Mundwinkeln mit. „Leider hat
sie mir kein Wort davon geglaubt.“
    „ Warum wundert mich
das jetzt nicht?“, seufzte Jonathan und fuhr sich angespannt
über das Gesicht.
    Melicas Blick huschte
zwischen den beiden Brüdern hin und her. Dann stahl sich ein
leichtes Lächeln auf ihre Lippen. „Hat Tizian dir erzählt,
welchen Streich er mir gespielt hat? Alle Achtung – es scheint
ihm ja wirklich eine Menge daran zu liegen, dass ich ihm glaube.“
    „ Ich habe dir keinen
Streich gespielt!“, protestierte Tizian eingeschnappt. „Warum
sollte ich auch?“
    „ Vielleicht macht es
dir ja Spaß, arme, unschuldige Neulinge zu verängstigen?“,
gab Melica achselzuckend zurück. „Was weiß denn ich?
Ich glaube dir nun einmal nicht, dass es Geister gibt. Ihr müsst
euch das ausgedacht haben. Oder könnt ihr mir verraten, warum
die Geister überhaupt hier sind? Sicherlich tauchen die nicht
grundlos irgendwo auf.“
    Tizian starrte Jonathan
auffordernd an. Dieser seufzte leise. „Es war im 13.
Jahrhundert. Die Hexenverbrennungen wurden inzwischen in jedem Dorf,
jeder Gemeinde durchgeführt und waren schuld daran, dass einige
der mächtigsten Hexen der Welt ihr Leben verloren. Doch obwohl
die Menschen der Meinung sind, dass es ihre Idee war, die Hexen auf
dem Scheiterhaufen zu verbrennen, liegt die eigentliche Schuld bei
den Dämonen. Wir haben es dir schon einmal gesagt: Dämonen
haben Hexen immer gehasst, einzig und allein aus dem Grund, dass sie
mächtiger waren als sie selbst. Die Dämonen hatten Angst,
Angst davor, dass die Hexen irgendwann einmal die Macht übernehmen
und somit endgültig über ihnen stehen würden. Nur
deshalb begannen sie, die Menschen gegen Hexen aufzuhetzen. Sie
fingen an, die Hexen zu jagen, zu fangen und zu verbrennen. Die Hexen
hatten keine Chance, sich zu wehren – es gab nicht viele von
ihnen und gleichzeitig gegen die Menschen und die vielen Dämonen
anzukommen, war unmöglich. Auch bei uns Schattenkriegern gab es
früher einige Hexen. 13 von ihnen verschwanden in einer Nacht
spurlos. Ich weiß nicht, wer sie verraten hat – ob es
Schattenkrieger selbst oder Wesen von außerhalb waren –
doch Fakt ist, dass die überbliebenen Hexen begannen, den
anderen Schattenkriegern zu misstrauen. Die weitaus mächtigste
von ihnen war Hildegard Volbrink. Sie führte heimlich ein Ritual
aus und beschwor die 13 getöteten Schattenkriegerhexen zurück
auf die Erde. Nicht als Dämonen oder als Hexen, sondern als
Geister. Sie bewachen seit jeher die Gänge des Antrums, mitten
in der Nacht zwischen 22 und 5 Uhr. Jeder, der den Gang betritt und
vorhat, einer Hexe zu schaden, findet den sofortigen Tod. Deshalb
vermeiden wir es, so spät unsere Zimmer zu verlassen. Schon der
leiseste negative Gedanke über eine Hexe könnte uns auf der
Stelle umbringen.“
    Melicas Lächeln
vertiefte sich. „Ihr seid wirklich gut. Diese ganze Geschichte
nur, um mich zu täuschen? Ich bin gerührt!“
    Als sie sah, dass Tizian
vor Unglaube alle Gesichtszüge entglitten, kicherte sie leise.
Er war ein wirklich bemerkenswerter Schauspieler.
    „ Soll das hier eine
Art Test sein?“, erkundigte sie sich interessiert. „Wollt
ihr herausfinden, ob ich euch wirklich jede eurer Lügen abkaufe?
Gestern sagte Tizian ja noch, ich solle nicht alles glauben, was ihr
Schattenkrieger mir erzählt. Wollt ihr prüfen, ob ich mich
an Tizians Worte halte? Nun, dann denke ich, dass ich die Prüfung
bestanden habe. Ich

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