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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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Gestalt, neugierig und ängstlich zugleich.
    Der Geist schien völlig
unbeeindruckt.
    „ Lauf!“,
zischte Zane verärgert. Erst jetzt merkte Melica, dass er dem
Geist keinerlei Beachtung schenkte. Seine Augen ruhten nur auf ihr.
Offensichtlich waren seine Befehle an sie gerichtet.
    Tiefe Verständnislosigkeit
waberte durch Melicas Körper. Dann nahm sie die Beine in die
Hand und stürmte so schnell ihre Füße sie trugen
davon. Erst, als sie das Ende des Ganges erreicht hatte, erlaubte sie
sich, einen Blick zurückzuwerfen.
    Zane hatte sich nicht von
der Stelle bewegt. Er wirkte nicht im Geringsten so ängstlich,
wie man es von jemandem erwartete, der sich in seiner Situation
befand. Also entweder Zane war ein noch größerer
Schwachkopf als Jonathan – oder aber er wusste nichts von der
Gefahr, in der er sich gerade befand.
    Mitleid stieg in Melica
auf, doch sie kämpfte es verärgert nieder. Zane war selbst
Schuld. Hätte er sich nicht dreist einen Schlafplatz im Antrum
erpresst, wäre er niemals der Volbrinkhexe begegnet. Und dann
wäre er auch niemals in die Gefahr gelaufen, für einen
einfachen Gedanken, den Tod zu finden.
    Entschieden wandte Melica
den Kopf ab. Ihre Schritte hallten schwach durch die düsteren
Flure, als sie zurück zu ihrem Zimmer rannte. In dieser Nacht
fand Melica keinen Schlaf mehr.

    ~*~
     
    „ Sie braucht doch
keine Angst zu haben. Ihr kann im Gegensatz zu anderen gar nichts
passieren.“
    Zane warf Corinna einen
kalten Blick zu. Vor ihrem Tod war Corinna zweifelsfrei eine sehr
schöne Frau gewesen, doch das nicht gerade schmeichelhafte Grau
ließ sie mordlustiger aussehen als sie es war und
wahrscheinlich jemals werden würde. „Es ist unnötig,
mich jede Sekunde daran zu erinnern, dass es hier zu gefährlich
für mich ist“, erklärte er der Geisterfrau und man
konnte seinem Tonfall deutlich anhören, dass er diese Worte
nicht zum ersten Mal sprach.
    Corinna lächelte
leicht und hob die Hand zu seinem Kopf, fast so, als brenne sie
danach, Zane durch die verwuschelten Haare zu streichen.
    Zane beobachtete ihre
Bemühungen mit einem spöttischen Funkeln in den Augen.
„Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest – du bist
tot. Du kannst mich nicht berühren.“
    „ Wirklich taktvoll
von dir, mich an meinen Tod zu erinnern“, seufzte Corinna
kopfschüttelnd. „Ehrlich. Du bist unglaublich charmant.“
    Während er langsam
eine Augenbraue hochzog, lehnte sich Zane lässig an die Mauer
neben ihm. „Das wurde mir schon oft gesagt. Leider immer von
den Personen, deren Meinung mich nicht im Geringsten interessiert.“
Sein Blick huschte für den Bruchteil einer Sekunde in die
Richtung, in der Melica vor wenigen Sekunden verschwunden war, so
kurz, dass er sich sicher sein konnte, dass Corinna nichts davon
mitbekommen würde. Sie durfte nicht erfahren, warum er sich im
Antrum befand. Niemand durfte davon erfahren. Wenn herauskommen
würde, dass er nur hier war, um Melica auf seine Seite zu
ziehen, wäre alles verloren.
    Allerdings hätte er
dann auch einen Grund, endlich von hier zu verschwinden. Denn mit
jeder Sekunde fragte er sich mehr, warum er sich dies überhaupt
antat. Melica würde sich den Sarcones niemals anschließen,
da konnte er so freundlich sein wie er wollte. Und außerdem
hatte er sowieso den Verdacht, dass Isak und Melica mehr verband als
eine einfache Freundschaft. Es gefiel ihm nicht, es gefiel ihm
überhaupt nicht, doch er musste sich dies eingestehen. Denn er
war immer ehrlich. Zumindest sich selbst gegenüber.
    „ Die junge Frau
gerade…das war sie, nicht wahr?“
    Nur seinen
Spionagefähigkeiten war es zu verdanken, dass seine Gesichtszüge
nicht völlig entglitten. Äußerlich vollkommen
ungerührt blickte er Corinna an. „Dass du mich für
charmant hältst, hätte mir zu denken geben sollen. Du
scheinst einen falschen Eindruck von mir zu haben. Ich bin weder
charmant – noch kann ich Gedanken lesen. Du musst mir also
schon verraten, was du damit meinst.“
    Corinnas Mundwinkel zogen
sich nach oben. Es war ganz offensichtlich, dass sie sich köstlich
über ihn amüsierte. „Melica. Sie ist der kleine Dämon
im Nachthemd gewesen, der es gerade so eilig hatte, von mir zu
verschwinden. Oder irre ich mich da?“
    Zane musterte sie
spöttisch. „Was soll die Frage, Corinna? Du weißt
doch, dass Melica die einzige Hexe hier im Antrum ist. Deine Frage
ist völlig überflüssig. Wie so vieles, das du von dir
gibst.“
    Leise seufzend musste
Corinna

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