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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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ruhig, die Kälte war restlos verschwunden:
„Ich tue seit Wochen nichts anderes.“
     

~*~
     
    Melica verstand nicht ganz
warum, doch nach Zanes seltsamer Offenbarung schien Isaks Zorn
vollkommen verraucht zu sein. Er hatte Zane sogar erlaubt, sie zu
begleiten, zögerlich zwar, aber mit einer Miene, auf der Melica
die Worte „Man muss jedem eine Chance geben“ förmlich
ablesen konnte. Für sie war es ein äußerst
befremdliches Gefühl, neben Isak auf dem Beifahrersitz eines
kleinen, weißen Autos zu sitzen und zu wissen, dass der
skrupellose Dämon, der sie die letzten Wochen über täglich
gefoltert hatte, nur wenige Zentimeter hinter ihr saß und sie
aus kalten Augen anstarrte. In Momenten wie diesen hasste Melica
Isaks Freundlichkeit. Hätte er sie nicht einfach ins Auto setzen
und losfahren können? Wo wäre das Problem gewesen?
    Aber nein – Mr.
Supersozial musste diesem arroganten Mistkerl ja erlauben, mit nach
Island zu fahren und damit ihrer Hoffnung, Zane für ein paar
Tage nicht sehen zu müssen, einen riesigen Strich durch die
Rechnung machen. Wo blieb die Gerechtigkeit auf dieser Welt?
    So saß Melica
sichtlich verärgert auf ihrem Platz und fuhr mit zwei Männern,
die von ihrer Art wohl nicht unterschiedlicher hätten sein
können, ihrer Heimatstadt Hamburg entgegen. Ihr Gesichtsausdruck
änderte sich erst, als ihr Blick auf das Schiff fiel, auf dem
sie ihren Weg nach Island zurücklegen würden.
    „ Hattest du nicht
gesagt, Gregor hätte nur zwei Tickets gekauft?“, fragte
sie mit großen Augen.
    „ Offenbar hat er mir
etwas verschwiegen“, hauchte Isak, nicht weniger perplex. Sein
Blick klebte genau wie ihrer an der riesigen Jacht, auf dessen Rand
in weißen Buchstaben der Namen „Shadow“ prangte.
Also einfallsreich war das ja nicht gerade.
    Zane schien ihre
Verblüffung nicht gerade zu teilen. Nach einem kurzen Blick auf
die hellblau gestrichene Jacht, stieß er ein verächtliches
Schnauben aus. „Da gehe ich nicht rauf!“, stellte er
klar.
    Melica verdrehte die
Augen. „Dann bleiben Sie doch einfach hier.“
    Als sie ihn hoffnungsvoll
ansah, verzog er nur das Gesicht. „Schon allein, weil ich weiß,
dass dich das glücklich machen würde, werde ich nicht hier
bleiben“, teilte er ihr kalt mit.
    Melica seufzte enttäuscht.
Sie hatte keine Ahnung, wie lange eine Fahrt nach Island dauern
würde. Doch sie wusste genau, dass die Stunden auf dem Wasser
die pure Hölle für sie werden würden.
    Melica sollte Recht
behalten, aber es sollte sich herausstellen, dass es jemanden geben
würde, den das Leben noch härter bestrafen würde.
    „ Zane!“,
trällerte eine schrille Stimme.
    Melica zuckte zusammen.
Jeder Zweifel, dass Isak sie zum falschen Schiff geführt hatte,
zerplatzte. Denn dort an der Reling der Jacht stand Klara und winkte
ihnen begeistert zu.
    Neben Melica stieß
Zane ein gequältes Stöhnen aus. „Bitte sag mir, dass
ich träume“, presste er beinahe lautlos hervor.
    Melica schüttelte den
Kopf, gefangen in der gleichen Mischung aus Entsetzen und
Faszination, die sie schon beim Betreten der Kerker empfunden hatte.
„Ich wünschte, das könnte ich“, gab sie zurück,
bevor sie sich ihrem Schicksal fügte und dicht gefolgt von Zane
und Isak auf die Jacht stieg.
     
     
    „ Klara! Mit dir
hätte ich ja überhaupt nicht gerechnet!“, begrüßte
Isak die junge Frau freundlich.
    Klara schenkte ihm jedoch
kaum Beachtung, ein Umstand, der Melica ungeheuer befriedigte. War
sie wohl doch nicht die einzige, die von Klara ignoriert wurde.
    Zane hätte
offensichtlich eine Menge dafür gegeben, ebenfalls ignoriert zu
werden. Sein Gesicht drückte für einen Moment blanke Panik
aus, als Klara auf ihn zusprang und ihn beherzt an ihre üppige
Brust drückte.
    „ Ich würde es
vorziehen, wenn du das unterlassen könntest“, würgte
er so würdevoll wie nur möglich hervor. Dann stieß er
sie grob beiseite und verschränkte rasch die Arme vor der Brust.
    Klaras Mund formte sich zu
einem solch perfekten „O“, dass Melica sich unwillkürlich
fragte, ob die schwarzhaarige Frau wohl heimlich vor einem Spiegel
geübt hatte.
    „ Aber warum denn,
Zane-Schatz?“, fragte sie einige Sekunden später mit
bebender Stimme.
    Wäre Zane-Schatz
nicht ohnehin so fahl gewesen, wäre er nun mit Sicherheit
erblasst, da war sich Melica sicher. Er wurde sogar leicht grünlich
um die Nase, schwieg.
    „ Klara?“,
versuchte Isak die Aufmerksamkeit des Menschen auf sich zu ziehen.
    „ Ja?“,

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