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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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solltest, wird Zane das Training mit Sicherheit anders
gestalten.“
    „ Du meinst, es wird
dann erträglicher?“, fragte Melica hoffnungsvoll.
    Ein Ausdruck des Mitleids
legte sich auf Isaks Züge. „Das habe ich nicht gesagt“,
erwiderte er ausweichend.
    Leises Räuspern
ertönte hinter ihnen.
    Melica grinste
schadenfroh. Achja. Jonathan. Hatte sie ihn wohl ein wenig ignoriert
oder was?
    „ Hallo Jonathan“,
begrüßte Isak ihn freundlich.
    Der Zwilling nickte nur.
Dann schritt er mit einem unergründlichen Ausdruck auf dem
Gesicht davon.
    Isak sah ihm verwirrt
nach. „Der Arme scheint beleidigt zu sein“, bemerkte er
schließlich besorgt.
    „ Das ist er
wahrscheinlich auch. Er hatte mir irgendetwas erzählen wollen,
bevor du hier aufgetaucht bist.“
    Als Isak schuldbewusst den
Blick senkte, sagte sie hastig: „Es war bestimmt nicht wichtig.
Wie bist du eigentlich so schnell hierhergekommen? Gregor kann dir
erst vor ein paar Stunden Bescheid gesagt haben.“
    „ Es gibt Mittel und
Wege für mich, mich schnell von einem Ort zum anderen zu
bewegen“, antwortete Isak mit einem Zwinkern. Mehr sagte er
nicht dazu.
    Fragend blickte Melica ihn
an. „Verrätst du mir, wovon du sprichst?“
    „ Eigentlich schon,
aber wir haben momentan keine Zeit dazu“, antwortete Isak
bedauernd und warf einen kurzen Blick auf die schlichte, ledernde
Armbanduhr, die er an seinem linken Handgelenk trug. „Unser
Schiff fährt bereits in drei Stunden aus Hamburg ab.“
    „ Wir fahren mit dem
Schiff?“
    Isak nickte lächelnd.
„Gregor hat uns bereits Tickets besorgt. Die Fahrt stellt die
einfachste Möglichkeit dar, nach Island zu kommen. Natürlich
müssten wir davor noch etwas an deinen Haaren ändern, aber
da führt nun einmal kein Weg dran vorbei.“
    Haare ändern? Was
sollte das denn heißen? „Noch einmal?“, wunderte
sie sich sofort.
    Isaks Augenbrauen
wanderten in die Höhe. „Was meinst du damit?“
    Aufgrund Isaks
offenkundiger Überraschung zuckten Melicas Mundwinkel amüsiert.
„Damit meine ich genau das. Meine Haare wurden bereits
verändert. Genauso wie meine Augen.“
    Isak schwieg verblüfft.
Dann breitete sich ein Ausdruck des Verstehens auf seinem Gesicht
aus. „Darum siehst du meinem Bruder also so wenig ähnlich.
Ich hatte mich schon gewundert. Aber hier im Antrum bist du doch
sicher. Warum sind deine Augen dann immer noch so…falsch?“
    „ Ich hab mich
einfach daran gewöhnt, schätze ich. Warum? Gefällt es
dir nicht?“
    „ Doch, doch –
natürlich“, antwortete Isak schnell. „Auf jeden Fall
macht es eine ganze Menge einfacher. So wird dich wahrscheinlich
sowieso niemand mehr von den Dämonenjägern erkennen. Aber
wir müssen uns wirklich langsam auf den Weg machen.“
    Melica nickte. Sie stöhnte
jedoch mit einem Mal auf und schlug die Augen nieder. „Ich muss
erst noch Zane Bescheid sagen. Er würde mich mit Sicherheit
suchen, wenn ich morgen nicht zum Training komme. Und wenn er mich
erst einmal gefunden hat, würde er mich wahrscheinlich doch noch
umbringen.“ Ob sie wohl melodramatisch war? Ja. Doch sie hatte
auch jedes Recht dazu.
    „ Weißt du
denn, wo genau sein Zimmer ist? Nicht, dass wir erst noch das ganze
Antrum nach ihm absuchen müssen.“
    „ Wir?“
Hoffnung keimte in Melica auf und ließ sie strahlen. „Heißt
das, du kommst mit?“
    Isak nickte leicht und
Melicas Strahlen wurde noch breiter. „Ich muss Zane schon seit
fast 40 Jahren ertragen – inzwischen kann ich sogar fast
behaupten, dass mir seine kalte Art nichts mehr ausmacht“,
erklärte Isak, die Stimme vor Verlegenheit ganz schwach. „Was
ist jetzt? Weißt du, wo er lebt?“
    „ Jonathan erwähnte
einmal, dass er gleich bei den Kerkern wohnt.“
    Ein schadenfrohes Lächeln
schlich sich auf Isaks Lippen, ein Lächeln, das so gar nicht zu
dem netten und freundlichen Mann passen wollte. „Ich bin mir
sicher, dass Zane von diesem Ort begeistert ist.“
     
     
    Nur wenige Augenblicke
später verstand Melica, was er mit seinen Worten gemeint hatte.
Grobe, düstere Wände, verrostete Eisengitter, eine
Dunkelheit, die Melica zu verschlingen schien – kein Wunder,
dass Zane sich hier wohlfühlen sollte. Mit einer seltsamen
Mischung aus Entsetzen und purer Faszination betrachtete sie die
Gitter, die sich an der linken Seite des Flures befanden und hinter
denen sich kleine, teilweise eingefallene Zellen versteckten.
    Melica wurde schlagartig
klar, warum dieser Teil des Antrums nur als „Kerker“
bezeichnet

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