Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)
Tatsache derartig aus der Bahn geworfen wie dieses Mal. Gerade,
als er ihr so intensiv in die Augen geblickt hatte…
irgendetwas war da gewesen, schwach und kaum merklich und doch
irgendwie…nicht zu leugnen.
Mit einem Kopfschütteln
verbannte sie diese Gedanken aus ihrem Verstand und fischte sich die
zweite Kontaktlinse aus dem Auge. Mit nur einem grauen Auge durch die
Gegend zu laufen, erschien ihr irgendwie sinnlos.
„ Ich fürchte,
wir haben ein Problem“, sagte eine tiefe Stimme plötzlich.
Zane war wieder zurück, die Mundwinkel leicht angehoben. „Es
gibt nur drei Schlafräume.“
Klara warf ihm einen
verunsicherten Blick zu. „Was soll das heißen?“
„ Das soll heißen,
dass wir eine Person zu viel sind“, erklärte Zane genervt.
„Auf Wiedersehen, Klara.“
„ Was? Warum denn
ich?“ Klara schien den Tränen nahe zu sein.
„ Genau. Warum
Klara?“, mischte sich Isak ein. „Was ist mit dir, Zane?
Du kannst auch hierbleiben.“
„ Dann wird Melica
auch in Deutschland bleiben müssen“, knurrte Zane finster.
„ Melica kann in
Deutschland bleiben“, schlug Klara vor.
Isak bedachte sie mit
einem seltsamen Blick. „Wegen Melica fahren wir doch überhaupt
erst nach Island.“
„ Also…bleiben
wir alle hier?“
Melica war sich nicht ganz
sicher, ob sie Klara auslachen oder lieber genervt die Augen
verdrehen sollte. Sie entschied sich für keine dieser
Möglichkeiten. Stattdessen sagte sie vorsichtig: „Ich bin
dafür, dass Zane hier bleibt.“
Der Sarcone bedachte sie
mit einem mehr als nur mörderischen Blick. „Es ist
unbedeutend, wofür du bist“, blaffte er kalt. „Klara
bleibt hier!“
„ Aber ich bin doch
die Kapitän-“, Klara verstummte, runzelte die Stirn.
„Kapitänin?“
„ Kannst du ein
Schiff steuern, Zane?“, erkundigte sich Isak interessiert.
„ So schwer kann das
doch nicht sein“, wiegelte dieser dumpf ab. „Ein paar
Knöpfe hier, ein paar Schalter da…“
„ Du kannst es also
nicht“, verstand Isak. „Und du Klara? Warst du nicht
früher mal bei der Marine? Jaromir hat, glaube ich, einmal davon
gesprochen.“ Das würde zumindest den verfluchten Anstecker
auf der Bluse erklären, der Melicas Auge so anziehend gefunden
hatte.
Klara nickte stolz: „Ja,
drei Jahre. Ich war Kellnerin im Bootsrestaurant.“
„ Und da willst du
gelernt haben, ein Schiff zu lenken?“, fragte Zane ungläubig.
„In der Küche?“
„ Ein Kapitän
war in mich verliebt“, offenbarte Klara und sah sich
achtungheischend um. Achtung bekam sie keine, dafür erntete sie
von Zane einen derart kalten Blick, dass sie in Tränen ausbrach.
Isak war offensichtlich
der einzige, der Mitleid für sie empfand. Er sagte vorwurfsvoll:
„Du hast es gehört, Zane. Klara kann ein Schiff steuern.
Was kannst du?“
„ Du meinst, außer
kleine, dumme Menschen zum Weinen zu bringen?“, erkundigte sich
Zane sarkastisch. „Wie oft soll ich es dir denn noch sagen,
Isak? Ich komme mit!“
„ Ich finde immer
noch, dass Melica bleiben sollte“, verkündete Klara
schniefend.
So langsam geriet auch ein
so gelassener Dämon wie Isak an seine Grenzen. Pure
Verständnislosigkeit stand auf seinem Gesicht geschrieben,
während er Klara anherrschte: „Was zur Hölle
verstehst du eigentlich nicht? Melica muss mitkommen!“
„ Warum gehen wir
nicht einfach zu zweit auf ein Zimmer?“, schlug Melica genervt
vor. „Es ist doch nur für ein paar Tage.“
„ Zane und ich nehmen
uns ein Zimmer“, verkündete Klara, die offensichtlich
schon vergessen hatte, dass Zane sie gerade zum Weinen gebracht
hatte.
„ Nein!“,
grollte Zane giftig. „Das werden wir ganz sicher nicht tun!“
„ Aber warum denn
nicht?“, fragte Klara und blickte ihn aus großen Augen
an.
„ Darauf muss ich
jetzt nicht wirklich antworten, oder?“, zischte Zane
aufgebracht.
Isak sah sich
kopfschüttelnd um. „Jetzt hört doch auf mit diesem
Theater! Melica und ich werden auf ein Zimmer gehen! Klara? Fahr
endlich los! Ich hab langsam echt die Nase voll! Das ist doch nicht
zum Aushalten! Wie alt seid ihr eigentlich?“ Und während
Isak weiter in mehr oder weniger heftige Schimpftiraden ausbrach,
ging er davon.
„ Ich bin auf jeden
Fall älter als du!“, brüllte Zane ihm nach.
„ Dann benimm dich
gefälligst auch so!“ Eine Tür wurde hart ins Schloss
geschlagen. Dann – nichts als Stille.
~*~
So wie es aussah konnte
Klara wirklich ein Schiff steuern. Jedenfalls waren schon mehr als 14
Stunden
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