Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)
schwarzhaarigen Dämon erhielt,
beschloss sie die Warterei aufzugeben.
Stattdessen fragte sie
neugierig: „Warum sind Sie nicht einfach auf Ihrem Zimmer
geblieben? Dort wären Sie vor Klara sicher.“
Ein erstickter Laut
entrang sich Zanes Kehle. „Sicher?“, wiederholte er
dumpf. „Du weißt gar nicht, wie falsch du damit liegst.
Wer auch immer diese Frau auf die Jacht geschickt hat, muss ihr auch
die Schlüssel für jedes Zimmer ausgehändigt haben.“
„ Aber sie würde
sich doch niemals einfach so in Ihr Zimmer schleichen! So dumm kann
nicht einmal Klara sein!“, protestierte Melica im Brustton der
Überzeugung.
„ Und schon wieder
liegst du falsch“, erwiderte Zane und wandte sich vom Geländer
ab. Langsam ging er auf sie zu, stand nun dicht neben ihr. Nicht so
dicht, dass jemand die Situation als verfänglich betrachten
könnte, aber doch nah genug, um Melica vollkommen verrückt
zu machen. Ihre Atmung wurde mit einem Mal schneller, hektischer.
Dieser Zustand verstärkte sich sogar noch um ein Vielfaches, als
sich Zanes schwarzer Blick direkt in ihre Augen brannte.
Aus Angst, Zane könnte
irgendetwas davon bemerken, beschloss Melica, das Atmen einfach ganz
aufzugeben, so schwer ihr dies auch fiel. Außer in der einen
Stunde im stinkenden Gasthaus hatte sie bisher noch nie freiwillig
auf ihre Atmung verzichtet. Doch so wenig ihr das auch gefiel –
der Gedanke, Zane könnte bemerken, was seine Nähe in ihr
auslöste, war bedeutend schlimmer. Wer wusste schon, welchen
Schwachsinn er daraus schließen würde?
Zane war sich scheinbar
nicht sicher, ob sie ihn gehört hatte, denn er wiederholte
ungeduldig: „Du irrst dich schon wieder, Melica.
Diese…impertinente Person hat es tatsächlich gewagt, in
meinem Zimmer auf mich zu warten. Genauer gesagt in meinem Bett.“
Melica gab ihr Bestes, um
das breite Grinsen, das sich auf ihre Lippen legen wollte,
herunterzuschlucken. Sie bemühte sich wirklich! Doch all ihre
Bemühungen erwiesen sich als umsonst. Unübersehbar
belustigt strahlte sie ihn an.
Zane mochte es offenbar
nicht sonderlich, wenn man in seiner Gegenwart grinste. In einer
Bewegung, die man mit dem bloßen Auge nicht nachvollziehen
konnte, hatte er sie hart am Oberarm gepackt und sie brutal gegen die
Reling gestoßen.
Melica wollte schon
gequält aufstöhnen, als ihr Hals staubtrocken wurde. Zane
hatte sich direkt vor ihr aufgebaut, Melica spürte sogar die
Hitze, die er ausstrahlte. Mit zusammengezogenen Augenbrauen und
einem Blick, der auch Melica beinahe in Tränen ausbrechen ließ,
starrte er auf sie herab. „Wag es ja nicht, noch einmal über
mich zu lachen“, grollte er in ihr Ohr.
Melica räusperte sich
unbeholfen. Es dauerte einige Augenblicke, bis sie ihre Sprache
wiederfand: „Ich habe Sie nicht ausgelacht. Wirklich nicht. Die
Vorstellung ist nur einfach zu amüsant, ich meine Sie und Klara
und-“
Ein kurzer Blick in Zanes
Gesicht zeigte ihr, dass Zane die Sache nicht gerade amüsant
fand. Melica schluckte ihre Worte herunter und sagte stattdessen
rasch: „Es hätte doch auch schlimmer kommen können,
ich meine: stellen Sie sich einmal vor, Klara wäre nackt gewesen
oder so.“
Zanes Gesicht wurde zu
einer steinernen Maske, doch ein kurzes Aufflackern in seinen Augen
verriet ihn.
Melica konnte es nicht
fassen. „Sie…nein?“, rief sie, sichtlich
geschockt.
Als Zane nicht antwortete,
konnte Melica das Lachen nicht mehr zurückhalten. Sie verstummte
jedoch sofort, als ihr einfiel, mit wem sie da gerade sprach und
murmelte gespielt mitfühlend: „Es muss ein wirklich
traumatisches Erlebnis sein, wenn man von einer gutaussenden Frau in
seinem Bett überrascht wird.“
Zane verengte seine Augen
zu zwei schmalen Schlitzen. „Du nimmst mich nicht ernst“,
zischte er vorwurfsvoll.
„ Doch…doch!
Es muss Ihnen wirklich schwer gefallen sein… nicht die
Kontrolle zu verlieren.“ Melica wusste, dass es dumm war. Sie
wusste auch, dass Zane ihr dies wohl niemals verzeihen würde.
Sie begann trotzdem zu lachen. Ihr Lachen blieb ihr jedoch in der
Kehle stecken, als Zane noch einen Schritt vortrat und sie somit hart
gegen das Geländer drückte.
„ Die Beherrschung
habe ich tatsächlich beinahe verloren“, murmelte er
seidenweich. „Nicht einmal Barkley stand jemals so dicht davor,
seinen Kopf zu verlieren wie dieser Mensch.“
Melica ließ zitternd
die Luft aus ihren Lungen. „Das glaube ich nicht“,
widersprach sie leise und versuchte, Zane von sich zu
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