Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)
Augen, Misstrauen strömte durch seinen Körper,
machte ihn rasend. „Momentan interessiert es mich nicht, ob du
mich belogen hast oder nicht. Ich bin auch nicht hier, um das
herauszufinden. Ich bin nur gekommen, um euch zu sagen, dass ihr
Melica nicht bekommt, wenn ihr euch nicht mit mir oder mit Isak
anlegen wollt.“
Diana und Damian tauschten
einen verwirrten Blick und Zane wurde schlagartig bewusst, dass er
einen ganz, ganz dummen Fehler begangen hatte.
„ Was hat Isak mit
dieser Sache zu tun?“, fragte Diana da auch schon interessiert.
Zane knirschte mit den
Zähnen, wirbelte herum, riss die Tür auf. „Ihr habt
die Wahl. Entweder ihr lasst Melica in Ruhe und sucht euch eine
andere Hexe, oder-“ Er zögerte, straffte sich und erklärte
dann dumpf: „Oder ich verlasse die Sarcones für immer.“
~*~
Sie hatte Hunger. Und sie
fühlte sich merkwürdig schwach. Mit einem genervten Murren
drehte sich Melica auf die Seite, schlug die Augen auf. Nur, um sie
Sekunden später wieder verzweifelt zu schließen.
Krankenstation. Schon wieder. Dabei hatte sie gehofft, dass das
Erwachen auf dieser Station aufgrund Zanes Weigerung, sie weiter zu
trainieren, ein Ende hatte. Doch ganz offensichtlich…
Mit einem Schlag riss sie
die Augen wieder auf, starrte ungläubig auf das Bett neben sich.
Erst jetzt bemerkte sie, dass sie etwas an diesem Bild unendlich
störte.
Was genau es war,
verschlug ihr sogar den Atem. Blonde, ordentlich frisierte Haare,
kaltes, aber nicht wenig attraktives Gesicht, teure Designerkleidung
– was zum Teufel hatte denn ihre Mutter hier verloren?
Melica blinzelte, aber an
dem skurrilen Bild änderte sich nichts. Ihre Mutter Jane lag
neben ihr auf der Krankenstation des Antrums und schlief offenbar in
aller Seelenruhe.
Das war der Beweis, auf
den Melica gewartet hatte. Es war amtlich: sie, Melica Parker, hatte
nun endgültig den Verstand verloren.
Und mit einem leichten
Kopfschütteln schloss sie erneut die Augen und drehte sich
zurück auf den Rücken. Wenn sie schon vollkommen
geistesgestört sein musste, dann wollte sie wenigstens
ausgeschlafen sein.
„ Ich befehle Ihnen,
mich auf der Stelle freizulassen! Was fällt Ihnen eigentlich
ein, mich einfach gegen meinen Willen hier festzuhalten?“
Mit einem Mal war Melica
hellwach. Kein Wunder bei diesem ohrenbetäubenden Gekreische.
Ihre Augen hielt sie jedoch weiterhin geschlossen, lauschte einfach
dem Klang dieser ihr so vertrauten Stimme.
„ Sie werden von
meinem Anwalt zu hören bekommen, das verspreche ich Ihnen!“
In Ordnung – aller
Zweifel daran, dass es sich bei der Frau neben ihr um ihre Mutter
handelte, zerplatzte. Es gab einfach kein Wesen auf dieser Welt, das
so viel Herablassung in seine Stimme legen konnte wie Jane es tat.
„ So leid es mir tut,
Frau Parker, Sie können nicht gehen.“
Gregor. Melica biss sich
hart auf die Lippe, um nicht gequält aufzustöhnen. Was
hatten diese gestörten Schattenkrieger geplant? Einfach ihre
Mutter ins Antrum zu holen – das war doch Wahnsinn!
„ Es ist mir egal,
was Sie sagen! Ich werde jetzt gehen!“ Der Ton ihrer Mutter war
unerbittlich.
Melica spitzte neugierig
die Ohren, aus Angst, auch nur irgendeines der Worte zu verpassen.
Doch es sollte anders kommen, als sie geglaubt hatte.
„ Schlafen Sie
weiter“, befahl Gregor kühl.
Und Jane sagte auf einmal
kein Wort mehr.
Verstört riss Melica
die Augen auf. Sie sah gerade noch, dass Gregor das schwarze Amulett
mit einem gleichgültigen Blick auf die schlafende Jane zurück
in seine Tasche gleiten ließ.
Und als hätte sie
gerade das letzte Puzzleteil gefunden, machte plötzlich alles
einen Sinn. Ihr seltsames Verlangen damals, jeden Auftrag des Mannes
im Gasthaus auf der Stelle erfüllen zu müssen. Ihr
unerklärlicher Wunsch vor ein paar Tagen nach Island zu fahren
und mit Selena zu sprechen. Jonathans Flehen, sie solle sich endlich
ihr Amulett zurückholen…
„ Das Amulett
manipuliert uns Hexen, nicht wahr?“ Ihre Stimme klang nur halb
so stark wie sie es sich erhofft hatte, doch es reichte aus, um
Gregor schuldbewusst zusammenfahren zu lassen.
Er fing sich schnell
wieder, wandte sich ihr mit einem nahezu krankhaft freundlichen
Lächeln zu. „Melica? Ich habe nicht gewusst, dass Sie wach
sind.“
Dass er dies nicht gewusst
hatte, was wohl mehr als offensichtlich. Melica ignorierte seine
Worte. Stattdessen musterte sie ihn mit vor Misstrauen verengten
Augen. „Ich habe Recht.“ Sie formulierte
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