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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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dies bewusst
nicht als Frage, kannte sie die Antwort doch schon. Natürlich
hatte sie Recht.
    Gregor stieß ein
bekümmertes Seufzen aus. Dann ließ er sich schweigend auf
den Stuhl neben ihrem Bett sinken. Er zögerte, eine Sekunde
lang, zwei. Als er die Stille schließlich brach, klang seine
Stimme beinahe entschuldigend: „Sie liegen falsch. Und doch
entspricht Ihre Aussage der Wahrheit. Der Smaragd, der in Ihr Amulett
eingearbeitet worden ist – er ist es, der den Willen einer
jeden Hexe beeinflussen und sogar steuern kann.“
    „ Smaragde sind
grün“, widersprach Melica trocken.
    Gregor nickte beflissen.
„Für gewöhnlich sind sie das auch. Nur handelt es
sich bei diesem um ein ganz besonderes Exemplar. Der Smaragd wurde
verflucht, meine Liebe. Er ermöglicht es Dämonen,
problemlos das Handeln von Hexen zu steuern. Das Gefährliche
daran ist jedoch nicht die verlorene Entscheidungsfähigkeit der
Hexen. Nein – bei jedem Mal, bei dem das Bewusstsein einer Hexe
verändert wird, kapselt sich ein Teil ihrer Seele ab und
verschließt sich im Amulett. Deshalb ist der Stein im Laufe
vieler Jahre schwarz geworden. Er enthält die verfluchten
Bruchstücke der Seelen, die er bereits manipuliert und willenlos
gemacht hat.“
    Melica musste zugeben,
dass Gregors Verhalten sie erstaunte. Sie hatte nicht damit
gerechnet, dass er ihr dies so unverblümt erzählen würde.
Doch wenn sie ehrlich sein sollte, hatte sie Gregors Beweggründe
ohnehin noch nie so wirklich verstanden. Sie wollte es auch gar
nicht.
    „ Sie haben meiner
Mutter gerade einen Splitter ihrer Seele gestohlen?“, fragte
sie und fixierte ihn mit einem anklagenden Blick.
    „ Ich wollte
verhindern, dass die Frau Sie aufweckt. Sie brauchen Ihren Schlaf!“,
verteidigte sich Gregor lächelnd.
    Melica verdrehte die
Augen. Es wäre sinnlos, eine Diskussion mit Gregor zu beginnen.
„Haben Sie deshalb gesagt, dass mich das Amulett umbringen
würde? Weil es meine Seele einsperren würde?“
    „ Ja. Das Amulett
saugt Ihnen Ihre Energie ab, wenn Sie es tragen. Deshalb auch die
Ohnmachtsanfälle. Ihr Körper war zu schwach.“
    „ Und Sie können
es tragen, weil…“
    „ Weil es für
Dämonen ungefährlich ist. Das ist auch der einzige Grund,
warum Sie nicht schon lange tot sind. Eine gewöhnliche Hexe
würde innerhalb weniger Sekunden sterben, wenn sie das Amulett
berührt. Sie können froh sein, dass Sie noch leben.“
    Melica nickte, nicht im
Geringsten beunruhigt. „Doch wenn mir das Amulett geschadet
hat, warum wollte ich es dann nicht ablegen?“
    Gregor schlug ein Bein
über das andere – eine Geste, die absolut feminin war und
bei ihm auch genauso wirkte. „Ich kann Ihnen diese Frage nicht
beantworten, da ich die Erklärung selbst nicht kenne. Doch ich
habe diesbezüglich eine Vermutung.“
    Melica nickte. „Sprechen
Sie weiter.“
    „ Melica, Sie sind
eine Hexe und eine Dämonin. Ich denke, dass das Amulett die
Dämonin in Ihnen mit der Zeit abhängig gemacht hat. Wir
Dämonen ernähren uns von Seelen, wir brauchen sie, haben
ein unstillbares Verlangen nach ihnen. Die Dämonin in Ihnen wird
sich an die im Amulett gefangenen Seelen gewöhnt haben. Während
Sie gleichzeitig immer mehr Ihrer eigenen Seele an das Amulett
verloren haben, wuchs Ihre Abhängigkeit vom Smaragden
fortwährend weiter.“
    Melicas Mundwinkel zuckten
leicht. „Das klingt so, als wäre ich eine schizophrene
Drogensüchtige.“
    Gregor nickte leicht. „So
etwas in der Art sind Sie auch.“
    Melica verzog ihre Lippen
zu einem breiten Grinsen. „Das ist eines der normalsten Dinge,
die ich in der letzten Zeit gehört habe, ehrlich wahr. Im
Vergleich zu „Du bist ein Dämon!“ klingt das schon
fast freundlich!“ Melica verstummte, lächelte leicht. Dann
wurde ihr Ton schärfer: „Ich hoffe, Sie haben nichts
dagegen, mir das Amulett zurückzugeben? Nichts gegen Sie
persönlich, aber das Risiko, von Ihnen manipuliert zu werden,
ist mir einfach zu groß.“
    „ Ich würde es
niemals wagen, Ihnen meinen Willen aufzuzwingen!“
    Melica bedachte ihn mit
einem ungläubigen Blick. Für wie leichtgläubig hielt
der sie eigentlich? „Und den Drang, unbedingt mit Selena
sprechen zu müssen, habe ich mir nur eingebildet oder was?“
    „ Das ist etwas
anderes. Es war wichtig, dass Sie Ruth kennenlernen.“
    „ Wie kann ich mir
sicher sein, dass nicht irgendwann noch eine Sache kommt, die Sie so
wichtig finden, dass Sie es sogar in Kauf nehmen, meine Seele zu
zerstören?“
    Als

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