Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)
aufgebautes Image. Dazu hatte sie doch gar kein Recht! Selbst die Köchinnen hatten gemerkt, dass ihn etwas beschäftigte, er hatte sie über sich reden gehört. Und wenn sogar die Leute aus der Küche davon wussten, dann musste es den anderen regelrecht ins Gesicht gesprungen sein. Das war grauenvoll!
Das einzige, das ihn halbwegs beruhigte, war die Tatsache, dass keiner von ihnen wissen konnte, was ihn dermaßen aus der Fassung brachte. Nun gut, keiner außer Damian und Diana, doch die waren in den letzten Wochen sowieso nicht im Schloss gewesen. Zane seufzte schwer und ließ den Pinsel zu Boden fallen. Dass der Holzboden nun von mehreren schwarzen Flecken verziert wurde, störte ihn nicht im Geringsten. Er musste es ja schließlich nicht wieder sauber machen.
Fahrig strich er sich eine Strähne hinter das Ohr, den Blick fest auf die Leinwand vor sich gerichtet. Das Malen hatte ihn entspannt, keine Frage, doch – er war wirklich außergewöhnlich talentfrei. Nicht einmal er selbst erkannte, was genau er da gemalt hatte! Nicht, dass er dies jemals zugeben würde.
„Du bist ja immer noch hier.“
Zane tat Damian nicht den Gefallen, erschrocken herumzufahren. Warum auch? Er hatte den anderen Dämon schon lange bemerkt, da konnte Damian so vorsichtig gehen wie er wollte.
Betont langsam drehte sich Zane um, die Augenbrauen in typischer Manier hochgezogen. „Und du bist schon wieder da“, sagte er ruhig. „Was ist passiert? Konnte dich Diana nicht länger ertragen?“
Damian sah tatsächlich enttäuscht aus. Er hatte sich doch wohl nicht etwa eine herzlichere Begrüßung gewünscht?
„Wir haben ihn schon wieder nicht gefunden – unsere Spur war nichts weiter als eine verfluchte Sackgasse! Diana liegt im Bett und weint.“
„Diana ist schon so eine kleine Diva, nicht wahr?“, stichelte Zane kühl. „Deshalb passt ihr auch so perfekt zusammen. Ihr habt viele Ähnlichkeiten.“
„Was weißt du schon von Frauen?“, entgegnete Damian gedankenverloren, während sein Blick musternd auf Zanes Bild ruhte. Wenn man seinem Gesichtsausdruck Glauben schenken wollte, dann schien er nicht sonderlich begeistert zu sein. Es sei denn natürlich, man wertete gerümpfte Nasen als Begeisterungsschreie. „Was zum Teufel soll das sein?“
Zane bedachte ihn mit einem kalten Blick. „Wärest du intelligent, hättest du keinerlei Schwierigkeiten, es zu erkennen.“
„Das ist bestimmt ein Affe! Oder, nein – jetzt weiß ich es! Es ist eine dicke Frau mit einem gigantischen Pudel im Arm!“
„Warum sollte ich denn bitte so etwas malen wollen?“ Zanes Stimme klang aufrichtig entsetzt.
„Dann…“, nachdenklich blickte Damian ihn an. „Vielleicht der Weihnachtsmann?“
„Ich habe schon immer geahnt, dass du geistig nicht älter als sechs Jahre bist.“
„Also habe ich Recht?“
„Ich würde niemals etwas so Erbärmliches wie den Weihnachtsmann malen.“
„Bambi?“
„Ich habe zwar keine Ahnung, was ein Bambi ist, aber nein. Und jetzt hör endlich auf damit!“
„Bist du dir ganz sicher, dass du nicht vielleicht doch den Weihnachtsmann gemalt hast?“, fragte Damian hoffnungsvoll.
„Du strapazierst meine Geduld!“
Damians Miene wurde schlagartig ernst. „Wenn du keine Lust hast, mit mir über dein Werk zu sprechen, dann reden wir jetzt über deine Zukunft.“
Zanes Augenbrauen schossen in die Höhe. „Wie kommst du auf die absurde Idee, ich würde ausgerechnet mit dir über meine Zukunft sprechen wollen?“
„Was du willst oder nicht ist mir momentan ehrlich gesagt scheißegal“, entgegnete Damian und hatte sogar den Nerv, ihn zufrieden anzugrinsen. „Du hast gesagt, dass du sie suchen willst!“
„Tatsächlich? Daran kann ich mich gar nicht erinnern.“ Dass diese Behauptung erstunken und erlogen war, störte ihn nicht im Geringsten. Natürlich hatte er nicht vergessen, was er gesagt hatte. Zane stieß innerlich ein Seufzen aus. Wie sollte man eine solche Dummheit auch vergessen?
„Deine Lügen kannst du dir sparen, sie ändern ja doch nichts. Du wirst diese Frau suchen, Zane. Und dann wirst du sie auf unsere Seite ziehen.“
„Ach? Das sagt wer?“
„Ich sage das, mein Freund. Wir brauchen die kleine Parker einfach.“
„Wir brauchen sie nicht. Such‘ dir eine andere Hexe!“
„Du weißt genau, wie selten die sind! Denen begegnet man nicht einfach im Supermarkt!“ Damian seufzte leise. „Ich habe echt keine Ahnung, was wir ohne sie machen sollen. Hexen scheinen so gut wie
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