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Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Unsterblich wider Willen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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Yasmina.“
    „Bullshit. Yasmina findet dich einfach großartig!“, widersprach Tizian sofort. „Würdest du jetzt bitte endlich rauskommen?“
    „Warum braucht ihr denn solange?“ Jonathans helle Stimme hallte über den menschenleeren Parkplatz. Er klang leicht genervt.
    Weder Melica noch Tizian antwortete ihm. Sie starrten sich an, eindringlich und ernst, beide in dem Bestreben, den anderen dazu zu bringen, das zu tun, was er selbst für richtig hielt. Tizian wollte, dass sie ausstieg – Melica wollte, dass er einstieg. Das Problem war also ganz klar. Die Lösung ihrer Meinung nach auch. Glücklicherweise schien sie auch Tizian recht bald davon überzeugen zu können.
    Er seufzte leise. Dann ließ er sich murrend auf den Fahrersitz fallen. „Du benimmst dich wie ein Kleinkind“, sagte er.
    Melica zuckte unbekümmert mit den Schultern. „Im Vergleich zu dir bin ich wahrscheinlich auch eins. Es kann ja nicht jeder so steinalt sein wie du. Aber das interessiert mich momentan auch nicht. Dieser Isak. Ist der glücklich, ein Auserwählter zu sein?“
    „Nein. Ich meine ja. Vielleicht“, gab Tizian aussagekräftig zur Antwort. „Ich weiß es nicht: er redet nicht darüber. Er hat es akzeptiert, denke ich. Er ist sowieso nicht der Typ, der sich über irgendetwas beschwert.“
    Vor Melicas innerem Auge entstand das Bild eines dicken, braunhaarigen Mannes, der zu allem „Ja“ und „Amen“ sagte.
    „Isak tut alles, um unsere Welt zu retten. Es gibt niemanden, der ihn nicht mag“, fuhr Tizian fort und die Haare des Mannes in ihrer Vorstellung wurden länger und platinblond. Nun sah er genauso aus wie einer dieser merkwürdig schnulzigen Prinzen aus einem dieser merkwürdig schnulzigen Filme.
    „Du wirst gar nicht anders können, als ihn zu lieben. Ehrlich.“
    Super. Offenbar hatte sie es hier mit so einer Art Superhelden zu tun. Sie unterdrückte ein Seufzen. Sie hatte solche Menschen noch nie ausstehen können. Wahrscheinlich war dieser Isak nicht mehr als ein eingebildeter Aufschneider, der es unglaublich toll fand, wenn ihn alle anhimmelten. Vielleicht war es ja ungerecht, so über jemanden zu denken, den man noch nie gesehen hatte, aber…naja…es war ihr egal.
    „Können wir jetzt bitte endlich in die Praxis gehen?“, fragte Tizian nach einiger Zeit leise.
    „Hm?“ Melica schreckte aus ihren Gedanken und blickte ihn verwirrt an.
    „Lass uns endlich reingehen! Wir verlieren Zeit!“
    Das war ja auch der Sinn der Sache. Sie wollte diesen Isak nicht kennenlernen, warum, wusste sie selbst nicht. Irgendetwas, ganz tief in ihr, warnte sie davor, aus diesem Auto zu steigen. Sie hatte Angst vor der Begegnung…
    „Können wir nicht einfach hier sitzen bleiben?“, fragte sie hoffnungsvoll.
    „Natürlich. Wir bleiben hier sitzen, direkt auf einem Parkplatz. Wundert sich bestimmt niemand drüber“, sagte Tizian ironisch. „Mach dich doch nicht lächerlich. Was ist, wenn jemand kommt?“
    Dieser jemand kam tatsächlich, fast so, als hätte er auf seinen Einsatz gewartet. Dieser jemand hatte seine Augen zu wütenden Schlitzen verzogen. „Wenn ihr nicht sofort aus diesem Auto kommt-“ Jonathan musste diesen Satz nicht zu Ende führen.
    Melica wusste zwar nicht, was er sagen wollte, aber irgendetwas in seiner Stimme verriet ihr, dass sie es auch gar nicht wissen wollte. Innerhalb weniger Sekunden kletterte sie aus dem Auto, nervös und aufgeregt.
    „Bewegt euch endlich in Richtung Tür!“, befahl Jonathan knurrend, als auch Tizian aus dem Auto gesprungen war.
    „Ist ja schon gut, Bruder“, murmelte Tizian. In Bewegung setzte er sich trotzdem, langsam trottete er auf den bunten Eingang zu. Melica blickte ihm betont regungslos nach und wartete neugierig auf Jonathans Reaktion.
    Als sie ein bösartiges Zischen neben sich hörte, lief auch sie grinsend los. Gott, dieser Jonathan übertrieb es wirklich ungemein!

~*~
     
    Melica hatte Ärzte noch nie gemocht. Oder Krankenschwestern. Oder Krankenhäuser im Allgemeinen. Doch dieser Praxis beschloss sie, eine Chance zu geben. Hier fühlte sogar sie sich wohl. Der Eingangsbereich war hellgelb gestrichen, die Fenster waren groß und weit und die Decke wurde von unzähligen blauen, gelben, grünen und roten Flecken verziert. Ein breiter Gang an der linken Seite führte zum Wartezimmer, aus dessen Richtung leises Lachen und das Murmeln von Stimmen zu hören war. Spielzeug stapelte sich in einigen Kisten neben der Tür, Kinder eilten im Sekundentakt heran,

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