Seelensunde
helfen, das vollkommen zugedröhnt ist. Weiß der Henker womit.“
„Na, Glückwunsch euch beiden!“
„Witzbold!“ Alastor seufzte. „Deshalb rufe ich aber nicht an. Ich habe ein Anliegen. Pass auf. Du kannst doch ganz gut mit den Xaphanbräuten, nicht?“
„Ich habe sie noch nicht alle durchprobiert. Aber mit einigen klappt es ganz ordentlich.“
„Oh, bitte, Malthus, verschone mich mit diesen Geschichten. Es geht hier um ernstere Dinge. Ich will wissen, was die Xaphanweiber mit dem Setnakht-Tempel zu tun haben, wo sie heute aufgekreuzt sind, und ob das etwas mit Lokans Tod zu tun haben könnte.“ Er schilderte Malthus in kurzen Zügen, was sich abgespielt hatte. „Es lässt mir keine Ruhe“, sagte Alastor. „Warum sind die da aufgetaucht?“
„Mal ’ne andere Frage, Bruderherz. Warum bist du da aufgetaucht?“
„Reine Neugier“, redete Alastor sich heraus und ergänzte seine Erzählung noch um die Begegnung mit der Shikome und dem Wiedersehen mit ihr beim Gemetzel hinter dem Tempel.
„Maden?“, fragte Malthus. „Das ist ja ekelhaft.“
„Ich bin entschlossen, zu Izanami zu gehen. Ich muss herausfinden, was Butchers verrottete Seele mit ins Jenseits genommen hat.“
„Willst du wirklich dahin?“
„Auf jeden Fall. Und ich glaube, ich muss mich sogar ziemlich beeilen.“
Alastor musste wieder daran denken, dass er ohne Naphré keine Chance hatte. Er war immer noch unschlüssig, ob er versuchensollte, sie freundlich zu diesem Ausflug zu überreden, oder sie einfach ungefragt mitnehmen sollte. Noch mehr Kopfzerbrechen bereitete ihm die Shikome. Dass sie neuerlich erschienen war, zeugte von einer gewissen Ungeduld, die er sich nicht erklären konnte. Seit der Unterredung mit Sutekh waren erst ein paar Tage vergangen, in der Zeitrechnung der Unterwelt nicht mehr als Minuten menschlicher Zeitrechnung. Was hatte dieses Drängen zu bedeuten?
„Und du begibst dich, so wie ich gehört habe, zu Osiris?“, erkundigte sich Alastor.
„Ja, aber unter ganz anderen Voraussetzungen“, antwortete Malthus. In der Tat. Malthus’ Besuch bei Osiris fand im Rahmen des Geiselaustauschs statt, der das Gipfeltreffen der Unterweltgötter begleitete, das in Kürze stattfinden sollte. „Mir passt das ganz gut“, ergänzte Malthus, „denn ich verspreche mir einiges davon. Ich habe einen Plan.“
„Hast du Sutekh davon erzählt?“
„Warum denn? Erzählt er uns etwa von seinen Plänen?“ Sutekh hatte immer einen Plan. Daran konnte es keinen Zweifel geben. Genauso wenig wie an der Tatsache, dass er niemanden darin einweihte, auch die eigenen Söhne nicht.
„Zum Thema Pläne-und-Ränkeschmieden fällt mir noch etwas ein“, erklärte Alastor, nachdem er kurz in Gedanken versunken war. „Mir gehen diese Knochensammlung und die eingefrorenen Leichenteile nicht aus dem Sinn, die Dagan und ich bei Joe Marin im Keller gefunden haben. Dazu die säuberliche Katalogisierung der Opfer in der Kiste mit den Polaroidfotos. Was, wenn all diese Morde gar nicht das Werk eines einzelnen Mannes gewesen sind?“
„Woran denkst du? An irgendeinen Kult?“
„Das wäre eine Möglichkeit. Dummerweise können wir den betreffenden Herrn nicht mehr befragen.“ Alastor erinnerte sich, dass Joe Marin weder zu Lebzeiten – bevor Dagan seine Seele genommen hatte – noch nachher etwas Brauchbares an Informationen geliefert hatte. Selbst Sutekh hatte aus seinerSchwarzen Seele, nachdem er sie verschlungen hatte, nichts Sinnvolles herauslesen können. „Und immer wieder führt die Spur zu den Setnakhts. Ich frage mich, ob die jemanden haben, der für sie die Drecksarbeit macht.“
„Du meinst, dass die nach einem bestimmten System sterbliche Frauen abmurksen? Welchen Sinn soll das haben? Und was hat das mit Lokans Tod zu tun?“
„Dass die Setnakhts etwas mit Lokans Ermordung zu tun haben, steht inzwischen außer Frage. Ob dieser Verein auch Aktien in Joe Marins Leichenkeller hat, wissen wir nicht. Aber immer wieder passieren im Zusammenhang mit den Setnakhts merkwürdige Dinge. Zuletzt dieses halb bewusstlose Mädchen, mit dem sie offensichtlich irgendetwas in ihrem Tempel vorhatten. Obendrein tauchen dann noch Xaphans Hilfstruppen auf. Es ist ein heilloses Durcheinander.“
Teil dieses Durcheinanders war auch Lokans kleine Tochter Dana, die Roxy aus der Gewalt des anderen Marin-Bruders befreit hatte. Aber Alastor hütete sich davor, ein Wort darüber zu verlieren. Alle waren sich einig, dass es das Beste war, Danas
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