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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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hätte ihr Sohn einen schlimmen Unfall gehabt. Meine Güte, vertrugen es die alten Herrschaften wirklich nicht, wenn ihr Herr Sohn am Morgen mal etwas zu erledigen hatte?
    Maren merkte, wie die Wut allmählich durch ihre Adern schoss. Peter war ja wohl alt genug, um eigene Entscheidungen treffen zu können. Noch ehe sie weiter darüber nachdachte, sagte sie: »Es ist zu seiner Oma gefahren.«
    Dieser Satz schlug ein wie der Blitz.
    Und zwar bei Hannelore, Wolfgang und Lackner gleichermaßen.
    Während sich Hannelore auf ihren Stuhl fallen ließ und ein ungläubiges »Was?« von sich gab, stützte sich Wolfgang mit den Händen schwer auf dem Tisch auf und brummte leise. Dabei warf er seiner Frau besorgte Blicke zu.
    Die heftigste Reaktion kam jedoch von dem alten Tattergreis. Lackner schmiss einfach das Messer weg, mit dem er bis eben noch sorgfältig Margarine auf sein Roggenbrötchen geschmiert hatte. Sein Mund schnappte wie das Maul eines aufgeregten Karpfens und seine Hände fingen augenblicklich an zu zittern.
    »Zu Mutter?«, wiederholte Hannelore ungläubig. »Aber wieso?«
    Maren trank einen Schluck und tadelte sich innerlich bereits dafür, Peters Vorhaben ausgeplaudert zu haben.
    Er selbst hätte sich vor seinen Eltern rechtfertigen sollen. Doch sie war ärgerlich. Ärgerlich auf Hannelore, die stets so tat, als dürfte ihr Sohn nichts ohne ihre ausdrückliche Erlaubnis tun, atmen vielleicht ausgenommen.
    »Peter wollte zu seiner Oma, weil er in letzter Zeit immer so schlecht ... träumt«, sagte Maren zögerlich. »Peter hofft, von ihr etwas über die Vergangenheit zu erfahren.«
    Wolfgang zog die Stirn kraus.
    »Was soll das sein?«, fragte er ehrlich ratlos. »Was hat Hannelores Mutter mit seinen Träumen zu tun?«
    Maren schwenkte ihren Becher vorsichtig in der Hand.
    »Das kann ich euch jetzt nicht erklären.«
    Ein knurrendes Geräusch von ihrer Linken ließ sie herumfahren. Lackner war von seinem Stuhl aufgesprungen und starrte Maren mit weit aufgerissenen Augen an. Seine von dunklen Äderchen durchzogenen Wangen waren hochrot angelaufen.
    »Wer hat ihm das in den Kopf gesetzt?«, zischelte er.
    Maren schaute fragend zu ihm hinauf.
    »Wer hat Peter das in den Kopf gesetzt?«, wiederholte Lackner gefährlich leise.
    Der alte Mann beugte sich vor, nahm seinen Kaffeebecher in beide Hände und schleuderte ihn gegen die vor ihm liegende Wand. Das Porzellan zerbrach und fiel klirrend auf die Bodenfliesen. Während Hannelore einen hellen Schrei ausstieß, betrachtete Maren erschrocken den dunkelbraunen Fleck an der Wand.
    »Du steckst dahinter«, sagte Lackner klar und deutlich an Maren gewandt. »Du Schlange hetzt ihn auf!« Der Greis ballte seine rechte Hand zur Faust und knallte sie auf den Tisch. Sein Frühstücksteller vibrierte, und die Krümel darauf rotierten alle zusammen. Lackner beobachtete das Szenario mit so einem angewiderten Gesicht, als wären die Brösel krabbelndes Ungeziefer.
    Maren lehnte sich so lässig wie möglich zurück und sah ihm geradewegs in die Augen. »Was erlauben Sie sich eigentlich? Sie scheinen wirklich eine Schraube locker zu haben.«
    Lackner hielt ihrem Blick nur wenige Sekunden aus. Dann drehte er sich weg und zeigte mit ausgestreckter Hand zu Hannelore.
    »Warum unternimmst du nichts? Dieses Weib nimmt dir deinen Sohn weg! Diese Schlange! Sie muss fort!«
    Nun endlich reagierte Wolfgang und erhob sich schwerfällig.
    »Karl Gustav, jetzt ist mal genug. Was ist denn bloß in dich gefahren?«
    Mit kleinen Schritten ging Peters Vater auf Lackner zu. Es sah aus, als würde er sich einem wild gewordenen Stier nähern. »Mach hier nicht so einen Affenzirkus«, bemerkte Wolfgang, als der Alte in Reichweite kam.
    »Ihr begreift nichts«, knurrte Lackner. »Aber wie solltet ihr auch. Das große Spiel spielen andere!«
    Noch bevor Wolfgang ihn berühren konnte, trampelte Lackner auf die Tür zu.
    »Alles war gut«, rief Lackner böse. »Alles war gut. Bis jetzt.«
    Der alte Mann stolperte über die Schwelle und verschwand im Flur.
    Maren fuhr sich durch die Haare und blickte lange auf die Wand. Der Kaffeefleck würde nie wieder aus der giftgrünen Tapete gehen. Zahlreiche Tropfen waren zu Boden gelaufen. Der Fleck sah aus wie ein ovaler Körper und die feinen Striche, welche die dunklen, hinuntergelaufenen Tropfen hinterlassen hatten, wie dünne, drahtige Beine. Als ob jemand eine riesige Spinne an der Wand zermanscht hätte.
    Hannelore fand als Erste die Sprache wieder. »Geh

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