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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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»Und weißt du, woran Stollwerk sich noch erinnern konnte?«
    »Naa?«, brummte Peter interessiert.
    »An Windeln, die sich auf der Rückbank des Autos befanden, mit dem die beiden Männer losfuhren. Frau Stollwerk fand das Bild so merkwürdig, dass es sich in ihr Gedächtnis gebrannt hat. Da lagen mehrere Windeln verteilt auf der lederbezogenen Hinterbank. Damals noch Mehrwegwindeln, solche zum Auswaschen. Und das bei zwei Männern um die fünfzig, die nicht so aussahen, als hätten sie besonders viel mit Babys zu schaffen.«
    »Seltsame Geschichte«, sagte Peter und griff nach ihrer Hand.
    Sie gingen an ihrem Haus vorbei und betraten die gegenüberliegende Wiese.
    »Du warst als Baby fast eine Woche lang verschwunden«, sagte Maren nachdenklich. »Und ungefähr zur gleichen Zeit sieht Frau Stollwerk in dem Wagen deines Opas Windeln liegen. Ob das ein Zufall war?«
    Peter fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Nase und schnaufte leise.
    »Denkst du, dass die Männer mich mit nach Finnland genommen haben? Aber warum, um Himmels willen?«
    »Wilhelm und Lackner hatten dort etwas zu erledigen.«
    »Und was?«
    »Die Antwort kennt nur einer.«
    Hinter ihnen ertönte ein neuerliches Geräusch. Jemand schlürfte über die Steine des Hofes. Maren sah gerade noch, wie ein Schatten hinter dem Schuppen verschwand.
    »Wo ist Lackner eigentlich?«, fragte sie und ließ Peters Hand los.
    »Keine Ahnung. Vorhin schlich er die ganze Zeit um mich herum.«
    »Ich denke, der Alte ist uns ein paar Erklärungen schuldig.«
    Maren wollte umkehren, spürte aber plötzlich Peters Arm, der sich sanft auf ihre Schulter legte.
    »Lass uns noch ein Stück gehen. Zum See vielleicht. Ich kann ein wenig frische Luft vertragen.« Er lächelte traurig und fuhr mit dem Handrücken seinen Hals herauf. Eine Geste, die Maren bei ihm in letzter Zeit immer öfter sah. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass Peter diese Angewohnheit schon hatte, als sie sich kennengelernt hatten.
    »Ist etwas passiert?«
    »Zwei Visionen. Ich bin zweimal zusammengebrochen, als du weg warst.«

18
    Karl Gustav schlich hinter dem Schuppen entlang. Auch wenn er längst nicht alles verstanden hatte, so reichte das Gehörte doch, um seine Laune noch tiefer in den Keller zu befördern. Er erinnerte sich kaum mehr an dieses Putzweib. Stollwerk. Dorothea Stollwerk. Aber sie schien sich gut an ihn zu erinnern. Karl Gustav umklammerte den Stamm einer mickrigen Birke, die wild aus der dreckigen Erde vor der Schuppenwand spross. Seine Hände drückten zu, und die grünen Adern traten aus seiner schrumpeligen Haut. Er hätte damals kurzen Prozess machen sollen. Keine Zeugen. Es wäre ja nicht das erste Mal gewesen. Wieder eine verpasste Gelegenheit.
    Er ließ vom Ast ab. Alles wäre anders gekommen, wenn ihm dieser Junge nicht im letzten Moment entkommen wäre. Es brodelte noch immer in ihm, wenn die Erinnerung an diesen Tag hochkam.
    Die Tür des Schuppens stand offen. Es war niemand in der Nähe. Peter und sein Flittchen waren irgendwo unten beim See. Wolfgang schien wieder ins Haus gegangen zu sein.
    Karl Gustav trat ein. Es roch vermodert. Wahrscheinlich hatten die ganzen alten Sachen, die Wolfgang vorhin rausgeschmissen hatte, schon Schimmel angesetzt. Sein Blick fiel auf die gegenüberliegende Wand. In der Tat konnte er sich nicht erinnern, jemals so viel von dieser öden Wand gesehen zu haben. Da hatte wirklich eine Menge Zeug davorgestanden. Sein Blick fiel auf vergilbte Papierfetzen, die hier aus irgendeinem Grund noch herumlagen.
    Das Bild von Dorothea tauchte wieder vor seinem geistigen Auge auf, und das von Wilhelm, der fröhlich pfeifend den verschlissenen Lederkoffer packte.
    Plötzlich wurden seine Beine schwer. Mit einem lang gezogenen Seufzer ließ er sich gegen die frisch freigeräumte Wand fallen. Sie war spakig und feucht, aber das war jetzt egal. Die Erinnerung hatte ihn übermannt.
    Wilhelm schrie fast, als er den nun wirklich nicht großen Koffer neben das Bett stellte.
    »Scheiße, mir tut alles weh«, knurrte er wütend. »Nicht einmal richtig heben kann ich noch.«
    Karl Gustav wollte etwas Tröstliches sagen, aber ihm fiel nichts ein. Der Körper seines Gefährten hatte in den letzten Jahren erstaunlich schnell abgebaut. Dabei war Wilhelm gerade einmal Anfang fünfzig. Ein Alter, bei dem für manche der Spaß erst anfing. Aber nicht für ihn. Dafür hatte ihn der Krieg zu sehr gezeichnet.
    Sicher, Wilhelm hatte keinerlei spektakuläre Verletzungen

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