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Seelentod

Seelentod

Titel: Seelentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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alles nur noch komplizierter machte. «Dann hat er vielleicht gesehen, was passiert ist, selbst wenn er nicht mitgemacht hat.»
    «Ich habe Shaw nach Greenhough gefragt.»
    «Und?» Vera blickte abrupt von ihrem Kuchen auf. Irgendwas an diesem Ort ließ sie einfach nicht los.
    «Christopher Eliot stand wohl kurz davor, es als Baugrund zu verkaufen, aber der Handel ist dann doch nicht zustande gekommen. Ich hatte den Eindruck, dass Veronica ihr Veto eingelegt hat.»
    «Ich frage mich, wieso sie so daran hängt. An einem verwilderten Garten und ein paar Statuen. Einem Bootshaus. Wenn Patrick dort ums Leben gekommen wäre und nicht in Barnard Bridge, könnte man es ja verstehen.» Vera merkte, dass sie zu sich selbst sprach, und wandte sich wieder an Ashworth. «Noch nichts Neues von Connie?» Sie wusste, dass er unablässig an das Verschwinden der jungen Frau dachte.
    «Ich habe das Auto zur Fahndung ausgeschrieben. Wenn sie bis heute Abend nicht wieder zu Hause ist, sollten wir an die Öffentlichkeit gehen, finde ich, und die Presse einschalten. Wenn sie bloß etwas Freiraum gebraucht hätte, hätte sie uns doch gesagt, wo sie hinfährt. Sie ist doch nicht dumm.»
    «Ihnen ist schon klar», sagte Vera, «dass es Leute gibt, die ihr Verschwinden als Beweis dafür ansehen werden, dass sie schuldig ist. Wenn Sie sich an die Medien wenden, machen die ein Ungeheuer aus ihr, das den Tod von Elias Jones auf dem Gewissen hat, und eine mehrfache Mörderin. Ihr Bild wird in allen Zeitungen sein und im Fernsehen. Genau was sie sich wünscht, bevor ihre Kleine in die Schule kommt. Niemals.»
    «Halten Sie sie denn für eine Mörderin?»
    «Nein.» Vera hatte sich gerade das letzte bisschen Kuchen in den Mund gestopft, und als sie sprach, sprühten die Krümel in alle Richtungen. «Ich glaube, sie hat Angst. Und zwar nicht nur vor der Presse. Irgendjemand hat ihr gesagt, sie sollte besser von der Bildfläche verschwinden.»
    «Es könnte aber auch was Schlimmeres dahinterstecken.»
    «Glauben Sie, jemand hat sie umgebracht, um sie zum Schweigen zu bringen?» Vera leckte sich die Finger an, um die Krümel von ihrem Teller und vom Tisch aufzupicken. «Möglich wär’s. Aber wenn sie tot ist, können wir auch nichts mehr für sie tun, und die Presse wäre da alles andere als hilfreich.» Sie hielt inne. «Was weiß sie, dass sie auf keinen Fall mit uns reden darf?»
    «Sie könnte den Kerl wiedererkennen, der am Tag von Jenny Listers Tod bei ihr am Cottage aufgetaucht ist. Schließlich wollten wir ihr heute Vormittag Fotos von allen männlichen Verdächtigen zeigen.»
    «Aye», sagte Vera. «Kann sein. Aber wenn der Kerl nicht gewollt hat, dass jemand weiß, dass er die Eliots besucht, hätte er sich doch nicht bei einer Fremden nach dem Weg erkundigt. Und das gilt auch, wenn er derjenige war, der Jennys Tasche weggeschmissen hat.» Sie nahm an, dass der Kerl ein Vertreter gewesen war. Wenn Morgan bei ihrem Cottage aufgetaucht wäre, hätte Connie ihn doch sicherlich erkannt. Unter keinen Umständen hätte sie ihn auf einen Tee eingeladen. Aber andererseits hätte selbst Vera ihn mit seinem neuen Haarschnitt nicht wiedererkannt.
    «Sie meinen also, irgendwas in Zusammenhang mit dem Elias-Jones-Fall hat ihr solche Angst gemacht, dass sie abgehauen ist?» Es war klar, dass Joe nicht lockerlassen würde.
    «Was uns wieder zu Michael Morgan bringt, finden Sie nicht? Wenn wir Connie mal aus dem Spiel lassen, ist er von allen, die mit dem Tod von Elias Jones zu tun hatten, der Einzige, der unser Mörder sein könnte. Mattie Jones war im Krankenhaus. Für den Augenblick sollten wir uns also auf ihn konzentrieren. Danach fahren wir wieder nach Barnard Bridge. Dann ist Schlafenszeit für die Kleine. Wenn sie dann noch nicht zurück sind, können wir anfangen, uns Sorgen zu machen.»
    Sie blickte Ashworth an und merkte, dass sie womöglich herzlos geklungen hatte. Er konnte ziemlich sentimental werden, vor allem, wenn es um Frauen und Kinder ging. Aber er nickte, um zu zeigen, dass er einverstanden war.
    «Also», sagte sie. «Morgan. Ich habe mich gefragt, ob wir ihn besser mit aufs Revier nehmen sollten.»
    «Liegt denn genug gegen ihn vor, dass wir das können?»
    «Ich rede ja nicht davon, ihn zu verhaften», grinste sie. «Wir laden ihn ein, das ist alles. Er ist doch ein rechtschaffenes Mitglied der Gesellschaft. Ich bin mir sicher, dass es ihm eine Freude sein wird, uns zu helfen. Und auf unserem Hoheitsgebiet wird er sich nicht so

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