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Seelentraeume

Seelentraeume

Titel: Seelentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Leder auf der einen und vier von Jasons Leuten auf der anderen Seite. Keine der beiden Parteien wollte den entscheidenden Schritt tun. Jasons Leute wirkten erbittert, zumal ihnen die Sklavenhändler zahlenmäßig deutlich überlegen waren.
    Richard drückte Charlottes Hand. »Wir müssen uns da durchschlagen. Bleiben Sie hinter mir.«
    Dann stürzte er sich ins Getümmel. Ein Sklave wirbelte ihm in den Weg. Richard stieß ihn weg und drängte sich, mit dem Schwert lässig an der Seite, zwischen die Fronten.
    Die Sklavenhändler musterten ihn und schwärmten aus. Richard hörte Jasons Leute zurückweichen.
    Hier, auf der Schwelle zwischen Gewalt und Friedfertigkeit, lag seine Bestimmung. Generationen von Kriegern bis in die fernen Zeiten wilder Eingeborenenclans, die als Erste ins Moor geflohen waren, um einer magischen Katastrophe zu entgehen, hatten an derselben Stelle gestanden wie er, auf Messers Schneide, zwischen Leben und Tod. Hier wusste er, was zu tun war, blieb heiter und gelassen.
    In diesem Augenblick, wenn ihr Leben und seines einander begegneten, fühlte er sich wirklich lebendig.
    Rechts setzte sich der erste Sklavenhändler in Bewegung. Richard schlug, stach und schnitt mit chirurgischer Präzision und in zahllosen Übungsstunden erhöhtem Tempo. In einer flüssigen Bewegung wirbelte er herum und verharrte mit vor ihm gesenktem Schwert.
    Die Sklavenhändler sahen ihn an.
    Dann fielen der zweite, vierte, fünfte und siebte von ihnen. Lautlos sackten sie zusammen.
    Die übrigen Sklavenhändler erstarrten eine qualvolle Sekunde lang, dann stürzten sie sich auf ihn. Richard wurde eins mit dem Augenblick, schlug, ohne nachzudenken, instinktiv zu.
Schnitt über die Brust, zurück, über den Hals, Unterleib, Stoß rechts unter den Brustkorb, die Klinge rausziehen und im selben Moment über die Brust führen, zurück, über den Hals, Vorstoß … das war’s
.
Vorbei
.
    Zu schnell. Es war jedes Mal zu schnell vorbei.
    Der letzte Sklavenhändler schreckte vor seinem Schwert zurück. Sein Hieb traf nicht. Stattdessen stand der Mann noch einen Atemzug lang, ging dann in die Knie und schnappte nach Luft. Hinter ihm zog sich Charlottes Magie in ihren Körper zurück.
    Nahezu reglos starrte sie ihn aus weit aufgerissenen Augen an, als hätte sie ihn noch nie gesehen.
Das ist es
, hätte er ihr gerne gesagt.
Das ist es, was ich bin
.
    Er hätte nicht zu sagen vermocht, ob sie überrascht oder entsetzt war oder womöglich beides oder nichts von beidem. Er empfand heftige Reue, doch es war besser, wenn sie seine wahre Natur kannte. Sie mussten weiter. Er nahm ihre Hand, und sie liefen zum Tor.
    »Danke«, sagte er. »Das war sehr mutig von Ihnen, aber auch unnötig. Machen Sie das bitte nie wieder. Ich will nicht, dass Ihnen ein Unglück geschieht.«
    Sie befreite ihre Hand. »Ich bin nicht hilflos, Richard.«
    Verabscheute sie seine Berührung? Er durchschlug das Schloss vor dem Tor. »Mir ist klar, dass Sie alles andere als das sind. Aber Sie haben Ihren Teil beigetragen, jetzt bin ich an der Reihe. Sparen Sie lieber Energie, vielleicht werden Sie noch gebraucht.«
    Sie traten durch das Tor. Charlotte schnappte nach Luft. Über ihnen baumelte eine Leiche von einer Stange. Ein Junge in Jacks Alter. Die Augen hatte man ihm ausgestochen. Den Mund zugenäht. Seine Nase war eine zermalmte Masse aus Fleisch und Knorpel in einem mit Brandwunden übersäten Gesicht. Auf einem Schild um seinen Hals stand: WIR PASSEN AUF !
    Richard hatte so etwas bereits gesehen – dies war das bevorzugte Mittel der Sklavenhändler, um Fluchtversuche zu unterbinden. Jason hatte er aus einem Erdloch gezogen, bevor er an einer solchen Stange enden konnte. Heiße, ungestüme Wut loderte kurz in ihm auf und köchelte dann weiter.
    »Er hat noch gelebt«, flüsterte Charlotte.
    »Was?«
    »Er hat noch gelebt, als er verstümmelt wurde. Die Verletzungen wurden ihm vor seinem Tod zugefügt.«
    Die Dunkelheit in ihr löste sich wie ein Peitschenhieb. Charlotte sträubten sich die Nackenhaare.
    Sie ballte die Fäuste. »Ich werde jeden Sklavenhändler töten, den wir finden.«
    Er bemerkte ihre mahlenden Kiefer und den dünnen Strich ihrer Lippen. Ihre Augen brannten. Er verstand ihren Zorn. Der Zorn und er waren alte Freunde, daher wusste er, dass es keinen Sinn machte, sich ihm in den Weg zu stellen. »Wie Sie wünschen«, sagte er. »Ich bitte lediglich darum, dass wir den Hügel da rauf zu dem Buchhalter gehen.«
    Vor ihnen führte die Straße

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